Lobenberg: 80 Prozent Merlot und 20 Prozent Cabernet Franc. Feine rot- und schwarzbeerige Nase mit leichter Honig-Karamell-Unterlage. Fast süßlich mit sehr viel Veilchen und Rosenblättern. Insgesamt fein und elegant. Viel Grip im Mund. Rote Frucht mit Veilchen, sehr viel rote Johannisbeere und Sauerkirsche. Kreide, Salz und elegantes, feines, seidiges Tannin. Sehr schicker Nachhall, überwiegend mit roter Frucht. Zwetschge, Sauerkirsche, Waldhimbeere, auch Cranberry und etwas Holunder. Ein leicht erdiger Touch dazu und ganz helle Lakritze. Sehr gut verwoben, tolles Tannin-Management und sehr sanfter Holzeinsatz. Ein sehr stimmiger Wein, ohne die Größe von 2022 zu erreichen. Aber in Sachen Hedonismus, Saftigkeit und Charme liegt 2023 sogar vorne. Der Wein macht viel Freude! *** Château L’Etampe ist ein Grand Cru mit einer Fläche von nur 1,83 Hektar Weinreben, winzig klein, alles wird hier Handarbeit mit der Handschere gemacht. Der Boden der Weinberge besteht aus hellfarbigem Quarz (Sand / Kieselerde), der sich schnell und gut erwärmt. Der Weinberg hat somit den Vorteil einer Bodenwärmequelle. Diese uralten Sande spielen eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Mineralhaushalts und der Regulierung des Wasserverbrauchs der Reben. Der von Bäumen gesäumte kleine Bach, der entlang der Weinreben fließt, kühlt die Bodenoberfläche an warmen Sommernächten und erleichtert so den Reifeprozess. Die Reben gedeihen in diesem gemäßigten Klima, das durch die Kombination des atlantischen Ozeans mit den Flüssen Dordogne und Garonne entsteht. Regen- und Hagelwolken neigen dazu, entlang der Flusstäler zu brechen, wodurch die Ländereien entlang des Figeac-Plateaus verschont werden. Der Weinberg verfügt über eine repräsentative Auswahl von Saint-Emilion-Sorten, wobei die Merlot durch die hier so wichtige und dominante Cabernet Franc ergänzt wird. Die Rebstöcke sind durchschnittlich 30 Jahre alt und in einer Dichte von 5.500 Stöcken pro Hektar bepflanzt. Die Weinberge von L’Etampe werden nach den Prinzipien der biologisch-dynamischen Landwirtschaft kultiviert. Der Rebschnitt erfolgt nach der Doppel-Guyot Methode. Die Trauben werden von Hand gelesen, Parzelle für Parzelle in 10 kg Kisten. Die Trauben kommen vor dem Entrappen auf einen Rütteltisch und werden selektiv sortiert. Beim Entrappen werden die Beeren nicht angequetscht. Es beginnt also mit einer enzymatischen Gärung. Die Weine reifen dann in französischen Eichenfässern, von denen ein Drittel neu ist, für 16 bis 18 Monate. Der Berater des Weingutes ist kein geringerer als Jean-Claude Berrouet, der frühere Winzer und Technischer Direktor von Chateau Pétrus, und sein Sohn Jean-Francois Berrouet. Sowie der eigentlich tätige junge Winzer des Chateaus, ein verrückter Weinfreak aus der Remy Martin Dynastie. Vergärung, Malo und Ausbau erfolgen hier komplett ohne Schwefel. Die Weine reifen dann in französischen Eichenfässern, von denen ein Drittel neu ist. Die Lage des Weinbergs ist direkt an der Abzweigung von St Émilion nach Pomerol, also im Zulauf auf Cheval Blanc oder auch kurz neben Château Figeac auf der anderen Straßenseite. Die Voraussetzungen und die Story sind perfekt. Zumal der Besitzer, ein sehr reicher Bauunternehmer, wenig eingreift, da es ihm einfach um Ruhm und Ehre geht. L’Etampe ist 2016 irgendwo wie ein Phönix aus der Asche auferstanden, mit neuen Besitzern und neuen Weinmachern.
Bordeaux 2023 aus Expertensicht über ein reifes und früh trinkbares Jahr mit elegantem, schmeichelndem und seidigem Tannin, hohem Genussfaktor und saftigem Trinkfluss: Stephane Derenoncourt, Önologe, Consultant am rechten und linken Ufer, Winzer, eine lebende Legende in Bordeaux: „Überall waren die Tannine reif und von hoher Qualität. Die Trauben zeigten die volle technologische und phenolische Reife. Die Weine dieses Jahrgangs sind insgesamt harmonisch und dynamisch.“ *** Thomas Duclos, führender Berater und Önologe des rechten Ufers: „Bei dem Jahrgang 2023 haben wir ständig Neues entdeckt. Es würde mich nicht überraschen, wenn sich in ein paar Jahren einige 2023er den 2022er Weinen als überlegen erweisen. Der Jahrgang 2023 ist sehr schmeichelhaft: Wir haben eine angenehme Weichheit im Abgang, ohne Schwere, elegante Texturen, überraschend seidig...“ *** Axel Marchal, führender Önologie-Professor der Universität Bordeaux: „Trotz der extremen Wetterbedingungen sind in dem Jahrgang 2023 Weine mit einem guten Gleichgewicht und schönen Säurenoten entstanden. Die Weine sind sehr angenehm, zwar nicht von immenser Konzentration, aber köstlich, rund und fruchtig.“*** Michel Rolland, Önologe und Weingutsberater und ein Bordeaux Urgestein: “The aromatic potential was good, with excellent aromatic intensity and ripe fruit flavours. 2023 is a vintage without excess and opulence. Enjoyable, delicious and easy-to-drink!!