Lobenberg: 80 Merlot und 20 Prozent Cabernet Franc. 13,2 Volumenprozent Alkohol. Ausbau zu 50 Prozent in neuen Barriques, zu 50 Prozent in gebrauchten. Der 2021er hat typische weiche Pomerol-Merlot-Nase. Diese unendliche Feinheit aus schwarzer Kirsche, samtig, seidig, dicht und blumig. Süße Lavendel, viel Veilchen und Rose, süß und sehr schick. Dahinter mitteldunkle Lakritze und ein feiner Minze-Touch. Auch ein bisschen konzentrierte Walderdbeere, Schlehe und Sanddorn. Der Sanddorn verstärkt sich und zieht sich auch in den Mund rein. So schick! Dann auch viel schwarze Kirsche und eine gute Salzmasse. Säure aus pinker Grapefruit und roter Johannisbeere. Tolle Rotfruchtigkeit, enorm lang. Seidigste Tannine, überhaupt keine spröde Spur. Toller Schliff! Ein extrem und gleichzeitig dichter, samtig-seidiger Pomerol mit Saftigkeit und großer Trinkfreude! Sehr gelungener Wein. Es gab hier nur knapp 30 Hektoliter Ertrag pro Hektar aufgrund von Verrieselung während der Blüte. Mehltau und Frost machten keine Probleme. Insgesamt gibt es wie 2020 nur 5.000 Flaschen. Dieses Kleinod direkt neben Le Pin ist nicht nur ein Geheimtipp, sondern auf jeden Fall die preiswertere Alternative – in einer ähnlichen raren Ausprägung – zu Le Pin. Und ebenso fein und delikat. Das ist ein kommender Superstar und schon jetzt einer der besten Weine Pomerols, und er wird von Jahr zu Jahr etwas bekannter. 97-98+/100 *** Guillot Clauzel ist ein kleines Weingut mit 2,4 Hektar Rebfläche, in direkter Nachbarschaft zu Le Pin, Enclos Tourmaline und Trotanoy gelegen. Es wurde von Paul und Jacqueline Clauzel aufgebaut mit dem Ansatz, einen ganz großen Wein in Pomerol zu machen. Danach hat Etienne Clauzel das Management und die Weinbereitung übernommen. Guillaume Thienpont hat seit Januar 2018 die Position als Regisseur und Weinmacher komplett inne. Er ist ebenfalls Weinmacher auf dem benachbarten Vieux Château Certan und auch bei Le Pin. Andere Triebe der Thienpont-Familie, die Cousins Jan und Florian, sind hier als Direktoren tätig. Blauer Lehm mit leichter Hangneigung. Insider werden dies als das beste Terroir des Pomerol überhaupt werten. Sogar etwas mehr Lehm als beim sandigeren Le Pin. Neben blauem Lehm gibt es hier auch noch ein wenig Sand, Kies und Kalkstein. Dieses Weingut ist mit Anlauf dazu unterwegs, innerhalb der nächsten Jahre zu einem zweiten Le Pin, Enclos Tourmaline oder Trotanoy zu werden. Superstar mit Ansage, weil das Terroir, das Rebalter und die beteiligten Personen perfekt sind. Die Merlot-Reben sind hier über 60 Jahre alt. *** Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.