Lobenberg: Château Fonroque ist ein biodynamisches Weingut im Besitz von Alain Moueix, einem der Vorreiter der Biodyn-Bewegung überhaupt. 17,5 Hektar mit winzigsten Erträgen. 80 Prozent Merlot, 20 Prozent Cabernet Franc. Nur 50 Prozent der Ernte geht in den Erstwein. Dichtpflanzung auf Kalkstein, direkt auf dem Plateau, also bestes Terroir. Die Trauben bei Biodynamikern reifen in der Regel viel schneller, da die Weinberge sehr gesund sind. Zusätzlich dazu kommen die geringen Erträge und die Dichtpflanzung. Das bedeutet, dass pro Stock nur 500 Gramm geerntet werden aus einigen Wenigen stocknahen Träubchen. Auch führt die Eliminierung von chemischen Spritzvorgängen dazu, dass die physiologische Reife in den Kernen viel eher erreicht ist. Die Vergärung erfolgt natürlich spontan, die Trauben werden komplett entrappt und im Zement sowie im Stahltank vergoren. Der Ausbau erfolgt überwiegend in Tonneaux und Halbstücken von 1500 und 2500 Litern aus zum Teil neuem Holz. Die Besonderheit bei Fonroque liegt im niedrigen pH-Wert des reinen Kalkbodens. Hier bewegt man sich klar im basischen Bereich. Das sorgt immer für hohe Frische und Säure. Verblüffend am 2019 Fonroque ist seine deutlich höhere Konzentration und innere Spannung, verglichen mit dem extrem feinen Finesse-Wein 2018. 2018 war noch etwas rotfruchtiger und etwas leichter und spielerischer. 2019 zeigt viel Druck und Wucht, viel innere Spannung. Schwarze Frucht, schwarze Kirsche, sogar ein wenig Cassis. Maulbeere, darunter kommt Sauerkirsche, feine süße, rote Kirsche. Ein wenig Holunder, Flieder, Lakritz. Kraftvoll, mittig konzentriert und trotzdem nicht fett, sondern aromatisch und lecker. Insgesamt dunkle Waldbeere-Nuancen, ein bisschen Schokolade und ein bisschen Karamell darunter. Die reichlichen Tannine sind butterweich, nicht ganz so seidig wie 2018, eher etwas samtiger, wuchtiger und fülliger. Das ist schon eine echte Wuchtbrumme, aber eine sehr feine. 2018 war etwas schicker, etwas eleganter und verspielter. 2019 ist da etwas profunder, etwas drückender. Vielleicht ist 2019 bei Fonroque sogar der etwas überlegene Wein. Auf jeden Fall eindrucksvoll. Wenn der Preis stimmt, ein Muss. Der Wein wird viel Freude machen, auch wenn er etwas länger braucht als 2018. Fünf bis acht Jahre würde ich ihn schon weglegen. 97+/100