Lobenberg: Traditionell, so 2014 wie auch in vielen anderen Jahren, speziell in den reichhaltigen Jahren, so ziemlich der eleganteste und feinste St Emilion nach Ausone und Cheval Blanc. 29% Merlot, satte 28% Cabernet Franc, 43% Cabernet Sauvignon. Eine für Figeac erstaunlich reichhaltige Nase, eingekochte Schwarzkirsche und rote Kirsche, dicht, aber unglaublich fein, es kommt einfach nichts Aggressives aus diesem Glas, sondern nur immense verspielte Feinheit. Das Ganze ist aber mit dieser dichten, seidigen, schwarzfruchtigen Tanninwolke umhüllt. Diese unendliche Feinheit kommt auch im Mund. Es dauert seine Zeit bis unter der Schwarzkirsche und der roten Kirsche auch Schattenmorelle, feine Zwetschge, dann auch ein ganz kleiner Hauch nicht süßes Cassis hervorkommt. Zigarrenaromatik, feinste und zarteste Milchschokolade mit einem Hauch Bitterschokolade. Wie kann man eine immense schwarze Dichte beschreiben, die trotzdem kaum aggressive Säure zeigt, obwohl reichlich Frische vorhanden ist, obwohl immenses Tannin dabei ist? Eine Balance unglaublicher Art. Für mich einer der besten St Emilions des Jahres in dieser total verspielten Feinheit, in dieser extremen Leckerheit. 2008, 2010, 2014, 2015... der Generationenwechsel auf Figeac kreiert einen Superfinessejahrgang nach dem anderen. Von der ersten Sekunde an trinkfertig und doch lebendig und tanninreich genug um ganz sicherlich für Jahrzehnte altern zu können. Im Nachhall kommt dann auch ein wenig reife, konzentrierte Himbeere, Schlehe und auch Sauerkirsche, aber alles bleibt fein und schick. Wenn ich es mit den besten St Emilions vergleiche, gebe ich zu, dass diese immense Dichte und Reichtum wie auf Angelus nicht gegeben ist. Diese totale Zartheit eines Cheval ist unerreicht, diese Cabernet-Franc-lastige Loirehaftigkeit von Jean Faure ist unangetastet, und trotzdem ist die Balance überwältigend. Ganz sicher einer der großen Weine des Jahrgangs. Ich war in den letzten zehn Jahren einige Male begeistert von Figeac, aber ich bin sicher, dass dieser 15er der beste Figeac ist, den ich bis dahin je probiert habe. 100/100