Chateau Faurie de Souchard Grand Cru 2022

Chateau Faurie de Souchard Grand Cru 2022

Holzkiste

Zum Winzer

98–99
100
2
Merlot 70%, Cabernet Franc 21%, Cabernet Sauvignon 9%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2055
Verpackt in: 12er OHK
3
Lobenberg: 98–99/100
Suckling: 95–96/100
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Faurie de Souchard Grand Cru 2022

98–99
/100

Lobenberg: 70 Prozent Merlot, 21 Prozent Cabernet Franc und neun Prozent Cabernet Sauvignon. 14,5 Volumenprozent Alkohol, pH-Wert 3,6. Obwohl das Weingut denselben Besitzern wie Château La Fleur und Dassault gehört, sind die Weine des ausgekoppelten Faurie doch auch unterschiedlich. Ab 2023 dann total identisch mit Dassault. Wir haben 2022 bei Dassaults Spezialcuvee 'Faurie de Souchard' (eine winziger Weinberg der ältesten Reben des ehemals selbstständigen Grand Cru Classe Faurie de Souchard) einen duftigen Flieder-Rosen-Rotfruchtstrauch in der Nase. So stark auf roter Frucht laufend! Wunderbare feine Cabernet-Franc-Nase, fast Loire-artig. Sehr schick! Sehr auf Himbeere, Erdbeere, Johannisbeere und roter Kirsche laufend, auch Sauerkirsche und darunter eine feine Nougat-Nutella-Note mit Cassis. Aber alles bleibt immer rot, erst langsam schält sich ein wenig Schwarzkirsche darunter heraus. Extrem fein das Ganze! Die Tannine sind geschliffen schon in der Nase, alles ist poliert. Trotzdem hat das eine gute samtige Fülle und ist aromatisch. Sehr schicker Wein! Der blumige Mund mit der leichten Lakritznote kommt auch wieder mit Nougat, Walnuss, Himbeere, Erdbeere, Sauerkirsche und viel Schwarzkirsche. Toll verwoben, eine große Freude! Ganz anders als der Bruder La Fleur, der viel samtiger, schwarzfruchtiger und reicher daherkommt. Hier sind wir auf der total spielerischen Finesseseite. Wunderschöne Länge, profunde Tiefe, satte Frucht, nie scharf werdend, aber mit feinem Salz auf Kalkstein. Sehr verspieltes Finale, sehr schicker Wein! Ganz klar über dem direkten Nachbarn der gleichen Besitzer, Chateau Lafleur, nur wegen des anderen Terroirs doch auch ganz anders. Und als bestes Kalkstein-Sand-Terroir auch noch etwas besser als der unmittelbare Nachbar Dassault. Etwas schicker und mineralisch erhabener und letztlich der etwas größere, feinere Wein hier. 98-99/100Die bekannte Industriellen-Familie Dassault hat zu Beginn der 10er Jahre dieses 11 Hektar kleine Nachbarweingut mit dem überragenden Kalkstein-Sand-Lehm-Terroir dazugekauft. Direkt hinter Soutard besitzen die Dassault nun in bester Lage des Plateaus in einer Reihe Faurie de Souchard, Dasssault und La Fleur. Die ersten zwei sind sogar in der höchsten Stufe der Cru Classe, La Fleur wird es in einigen Jahren weiterer Arondierung auch werden. Zu gut ist auch dort das Terroir, die Weine stellen es schon seit längerer Zeit qualitativ unter Beweis. Bei Faurie gibt es jedoch Anzeichen, dass die Weinberge in Dassault integriert werden. Das wertet Dassault qualitativ nochmal auf und ergibt zusammen ein passenderes Mengengerüst. Lediglich eine winzig kleine Kalksteinparzelle der ältesten Reben wird im Jahrgang 2022 als Edel-Hobby unter Faurie erhalten bleiben, zu befürchten ist aber, dass dieses Hobby zu Gunsten der Qualität von Dassault eine ambitionierte Eintagsfliege bleibt. Gut, dass wir uns diesen 22er exklusiv sichern konnten!

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

95–96
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Suckling über: Chateau Faurie de Souchard Grand Cru

-- Suckling: Suckling zu Dassault 2022, dessen Bestandteil ja der ausgekoppelte Faurie de Souchard zum Großteil ist: Crushed stone and blackberry character with some iodine. Medium to full body. Fine tannins and a umami finish. Impressive.

Mein Winzer

Faurie de Souchard

Das Faurie de Souchard ist ein 11ha großes Weingut und zählt seit 2012 zur Cru Classe. Das Chateau liegt im Top-Terroir am Ende des Kalkkstein-Plateau hinter dem Chateau Soutard.

Chateau Faurie de Souchard Grand Cru 2022