Lobenberg: 79 Prozent Cabernet Sauvignon und 21 Prozent Merlot. Der Ertrag lag bei 40 Hektolitern pro Hektar. Erfreuliche 12,7 Volumenprozent Alkohol. Der pH-Wert liegt bei 3,79, die Säure bei 3,2. Es gibt 2021 gut 70.000 Flaschen. Die Merlot wurde in der letzten Septemberwoche gelesen, die Cabernet vom 01. bis zum 08. Oktober. Reiche, dunkle, typische Médoc-, ja fast schon Pauillac-Nase – Pichon Baron. Diese dumpfe, erdige, dunkle, tiefe Zwetschgennase mit Brombeere und Holunder darunter. Ein extrem charmanter Mund. Weich und opulent, auch hier Pauillac. Überwiegend reife Zwetschge, ganz dunkle schwarze und dunkelbraune Kirsche. Aber die dunkle Pflaume überwiegt eindeutig. Sehr angenehmes Mundgefühl, sehr hedonistisch, weich und lecker. Es ist kein großer Du Retout, aber ein runder, hedonistischer, angenehmer, samtiger Wein, mit einer schönen Frische darunter. Mehr ein Wein für die Freude als ein Wein für die Achtung. Die Cabernet Sauvignon ist extrem weich im Tannin ausgefallen. Der ganze Wein ist so entgegenkommend, so weich und so charmant. Keine harten Ecken und Kanten, obwohl er im Duft diesen Pauillac-Stil hat. Ein Wein, der in seiner Klasse am ehesten an Château Doyac erinnert, das ja im nördlichen Haut-Médoc liegt und der Nachbar von Château Charmail ist. Ganz feiner Du Retout! 93-94+/100 --- Du Retout liegt direkt am Rande der Appellation Margaux und übernimmt dementsprechend auch deren Charakteristik. Die Weinberge umfassen rund 30 Hektar Rebfläche. Es ist ein Superschnäppchen, vielleicht das Superschnäppchen schlechthin und trotz den hohen Cabernet Anteils ist dieses Margaux-Terroir verantwortlich für die Ausrichtung ins Schwarzfruchtige. Die Lese erfolgt immer zu einem Teil händisch, zu einem Teil aber auch maschinell, um genug Speed in die Ernte zu bringen, wenn kritische Wetterphasen nahen. Auf Du Retout werden die Weine werden extrem sorgfältig entrappt und händisch nachsortiert, sodass nichts Grünes verbleibt. Anschließend wird alles unter Schutzgas bei vier Grad fast einen Tag vormazeriert. Alles erfolgt hier per Gravitation. Die eigentliche Vergärung geschieht dann im Stahltank bei 26, teilweise 28 Grad, für bis zu 21 Tage. Anschließend verbleibt der Wein auf den Schalen für bis zu 32 Tage. Die Weine gehen Ende November aus dem Tank in die Barriques, 12 bis 14 Monate bleiben sie dort. Von den Barriques sind 33 Prozent neu. --- Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.