Lobenberg: Wir haben hier einen sortenreinen Melon de Bourgogne, lokal auch synonym als Muscadet bezeichnet. Reiner Melon de Bourgogne, die autochthone Rebe der Region Muscadet, die, wie der Name verrät, eigentlich aus dem Burgund stammt. Sie ist seit langer Zeit an der Loire heimisch und adaptiert, während sie im Burgund kaum noch vorkommt. Die Reben stehen unweit der Atlantikküste und sind dementsprechend von rauem Klima geprägt. Muscadet schmeckt salzig und wild wie eine Meeresbrise. Es ist der go-to-Wein der Franzosen für Austern und das passt geschmacklich wie Arsch auf Eimer. Das Weingut befindet sich direkt an der Zusammenkunft der beiden Flüsse Sèvre und Maine, Kenner der Rebsorte wissen, dass hier die besten Muscadets entstehen. Monnières-Saint Fiacre ist ein kommunaler Cru der Region Muscadet Sèvre-et-Maine. Das heißt, dieser fast fünf Jahre auf der Feinhefe ausgebaute Wein wurde durch eine regionale Jury verkostet, bevor er diesen Titel tragen darf. Der langlebige Wein zeigt sich gelbfarbig mit goldenen Reflexen, wir hatten hier sehr reifes Lesegut. Das ist quasi eine Lagen-Cuvée aus den besten Terroirs des Hauses, die Böden sind stets Schiefer und Glimmerschiefer, also Feuerstein und Quarz dabei. Schon beim ersten Hineinriechen ins Glas wird klar, dass wir hier etwas ganz anderes haben, als diese süffigen aber so häufig belanglosen Muscadets, die zahlreich über die Theken französischer Bistros gehen. In die Nase strömt hier eine tolle, ja sogar mineralisch unterlegte Frucht. Sehr intensiv und reich für diese kühle Atlantik-Region. Das kommt auch durch den intensiven Hefekontakt. Pfirsich und Aprikose kämpfen um die Hoheit, auch viel Quitte und Bergamotte. Auch eine salzige Atlantikbrise schwingt mit. Am Gaumen dann eine ganz feine Cremigkeit, hier offenbart sich der 56-monatige Ausbau auf der Feinhefe. Da ist eine schöne Unaufgeregtheit, der Wein kommt mit toller Trinkreife auf den Markt, aber deutet auch noch so viel Potenzial für viele Jahre an. Wir sind hier fast schon mehr an der Mittelhaardt. Dieser feine Schmelz des Hefelagers, natürlich wurde auch hier ‚sur Lie‘ ausgebaut, gepaart mit dieser langen Ausbauzeit, die dem Wein gegönnt wurde, ergeben eine elegante und subtile Feinheit, die nur ganz wenige Muscadets erlangen. Mit etwas Zeit und Luft offenbaren sich Orangenzeste, wieder Aprikose, und dazu immer diese Zitrusfrische und unterschwellige Mineralität. Die Säure ist zwar prägnant, aber sehr reif und geschliffen. Nach jedem Schluck bleibt die fruchtige Salzigkeit am Gaumen haften. Das ist ein sehr eleganter Muscadet, der so manchem Sancerre Konkurrenz machen kann. 93+/100