Chateau Deyrem Valentin 2024

Chateau Deyrem Valentin 2024

Holzkiste

Zum Winzer

93–94+
100
2
Cabernet Sauvignon 80%, Merlot 18%, Petit Verdot 2%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2030–2051
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 93–94+/100
vvWine & VINUM: 91–93/100
Gerstl: 18+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Margaux
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Deyrem Valentin 2024

93–94+
/100

Lobenberg: 2024 ist der erste Jahrgang, den Winzerin Christelle nach dem Tod ihres Vaters allein vinifiziert hat und war direkt eine große Herausforderung! Hoher Druck durch Mehltau im Frühjahr bis in den Sommer hinein. Aufgrund der sehr akribischen Arbeit des kleinen Teams, konnte aber ein Großteil der Ernte gerettet werden und die Erträge sind final sehr gut ausgefallen mit 45 hl/ha und einer Gesamtmenge von 50.000 Flaschen. Die Trauben waren im Herbst schließlich sehr gesund und somit konnte mit der Lese bis zum 25. September gewartet werden. Angefangen mit Merlot, beendet mit Cabernet Sauvignon am 8. Oktober. Ausbau komplett im Barrique mit einem Neuholzanteil von 60%, der erst im ein- bis zweijährigen Holz. Die Nase schreit förmlich Cabernet; aber wie schön, wie zart, wie transparent! Ganz klare Cassis mit Schwarzkirsche und Maulbeere. Bestäubt mit dunklem Kakao. Auch Noten von Espresso und eine feine Holzstütze im Hintergrund. Im Mund Waldbeerfrucht mit Zwetschgenschale, Brombeerkonfitüre, zartherbe Valrhonaschokolade, ein bisschen Salzkaramelle. Reife Säure die fast ein bisschen an Steinobst denken lässt. Ich denke hier an roten Pfirsich, an einen Hauch Zitrus zudem. Die Tannine sind präsent, aber fein, kein bisschen spröde oder grün. 2023 war umarmender, süßer, dichter und erotisch opulenter, braucht aber etwas mehr Zeit. 2024 ist dagegen eine Spur filigraner, dafür aber jetzt schon offenherzig und zugänglich. Ein schicker, geradliniger Margaux.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

18+
/20

Gerstl über: Chateau Deyrem Valentin

-- Gerstl: Gesamtfläche von 13 Hektaren. Das Terroir ist geprägt von tiefem und dichtem Kies. Pflanzendichte von 10'000 Stöcke pro Hektor. Manuelle Entblätterung und Weinlese. Vegan ausgebaut. 80% Cabernet Sauvignon, 18% Merlot und 2% Petiot Verdot. 12,9% Alkohol, pH Wert von 3.65. Der Ertrag lag bei 45hl/ha. Der Ausbau in rund 40% neuen Barriques und 60% einjährigen Barriques während rund 15 Monaten. 2024 ist der erste Jahrgang von Christelle Sorge den sie nach dem Tod ihres Vaters alleine hergestellt hat. Ein Jahrgang der sich als Bewährungsprobe erwiesen hat. Ab Anfang April hatte man mit einem starken Mehltau zu kämpfen was bis Ende Juli anhielt. Die Situation war so schwierig, dass ein Tel der Ernte verloren ging. Aber die enorme Arbeit hat sich ausbezahlt sodass das ganze Team einen Grossteil der Ernte retten konnte. Im September beruhigte sich die Situation da die Trauben gesund waren und perfekt reifen konnten. Die Ernte fand schlussendlich vom 25. September bis 8. Oktober statt. *** Das Weingut ist bei den Cru Bourgeois ausgestiegen, da ist z.B. Maschienenlese erlaubt, das kommt hier nicht in Frage, hier wird gearbeitet wie bei den Cru classés. Der Duft ist schlicht traumhaft, das ist eine sinnliche Duftschönheit, alles ist von eindrücklicher Präzision und Klarheit, Frucht und Terroir ergänzen sich ideal. Auch am Gaumen eine einzige Harmonie, das erinnert mich irgendwie an einen wunderbaren 2000er, das war damals ein grosses Vergnügen, diese Weine zu kosten und genauso ist es mit diesem hier, herrliche Süsse, verführerische Frische, seidene Tannine, beschwingte Leichtigkeit, das trinkt sich wie Milch und das schmeckt so etwas von köstlich. (mg)

Mein Winzer

Deyrem Valentin

Seit 1730 ist das im Herzen des Margaux gelegene Chateau Deyrem Valentin im Besitz der Familie Sorge. Jean Sorge bewirtschaftet die 13 Hektar zusammen mit seinen Töchtern Sylvie und Christelle.

Chateau Deyrem Valentin 2024