Tinus Chardonnay Plateau de l'Aigle 2023

Chateau des Tourettes: Tinus Chardonnay Plateau de l'Aigle 2023

Zum Winzer

94–95+
100
2
Chardonnay 100%
5
weiß, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2025–2038
Verpackt in: 12er
9
mineralisch
voll & rund
3
Lobenberg: 94–95+/100
6
Frankreich, Rhone, Luberon
7
Allergene: Sulfite
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Tinus Chardonnay Plateau de l'Aigle 2023

94–95+
/100

Lobenberg: Die Reben wurden alle Ende der 1990er Jahre von J-M Guffens gepflanzt. Der Großteil der Weinberge von Ch. des Tourettes ist nördlich ausgerichtet und liegt auf fast 500 Metern Höhe. Die Nächte hier sind sehr kühl. Die Reben stehen auf purem Kalksteinfels. Alle sind Selection Massale, Topselektionen, der Chardonnay natürlich aus den besten Plots in Pouilly-Fuissé der Domaine Guffens-Heynen. Die Nase hat Zitronengras, grüne Aprikose, Aprikosenkerne, Eisenkraut und Eukalyptus. Der Holzeinsatz ist grandios, burgundisch eben, so gekonnt bekommt das an der Rhône sonst keiner hin. Viel reduktive Spannkraft vom Fassausbau, dann schiebt gelber Pfirsich mit Quitte und hell gerösteten Nüssen dazu. Eine sehr interessante Fruchtausprägung in Tateinheit mit dieser hohen mineralischen Spannung und nussigen Würze. Reich und konzentriert, aber so voller Spannung, dass es kracht im Mund. Enorme Komplexität für einen Luberon-Weißwein, das macht Monsieur Guffens in dieser Region so schnell keiner nach. Das ist mehr als ein Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Meursault. Atemberaubender Stoff aus dem Süden!

Jahrgangsbericht

Jahrgang 2023 Rhone: Ein Jahrgang auf Messers Schneide! Es brauchte nur ein paar Tage, die das Jahr zwischen einem »Grand Millésime« und einem »Millésime complexe« schwanken ließen. Der letztlich doch noch "klassische" Winter, der von einer ziemlich strengen Kälte geprägt war, verhinderte zum Glück den zu frühen Austrieb und damit jedes Risiko von Frühjahrsfrösten. Der folgende Vegetationszyklus brachte regelmäßige und glücklicherweise reichliche Regenfälle. Daraus resultierende Pilz-Krankheiten setzen die Winzer aber unter Druck! Die Erfahrung des Jahrgangs 2018 mit starkem Mehltau, der den Winzern noch leidvoll gut in Erinnerung ist, sorgte jedoch dafür, dass dieser Pilz-Druck bei den besten Winzern mit Erfahrung und viel Arbeit eingegrenzt werden konnte. Diese Winzer gingen somit gelassen und mit guten Wasserreserven in die Sommersaison, eine qualitativ schöne und große Ernte stand in Aussicht. Außerdem, und das ist selten, beglückte der Sommer die Winzer nochmal mit einigen milden Regenfällen. Am 15. August waren die Weinberge der Rhône gesund und grün. Die Winzer rieben sich die Hände, denn alles deutete auf einen »Grand Millésime« hin. Leider hat Mutter Natur, wie so oft in den letzten Jahren, in einigen Teilbereichen 2023 doch noch anders entschieden. Für einige Tage wurden die Weinberge der Rhône von einer extremen Hitzewelle heimgesucht. Die Trauben auf jungen Rebstöcken und jungen Terroirs hatten kaum eine Chance. Der totale Stillstand im Weinberg. Nur die wirklich alten Vieilles Vignes mit geringen Erträgen, dazu auf geschützten und alten Terroirs, fanden die Widerstandsfähigkeit, um ihre Trauben weiter zur optimalen Reife zu bringen. Die Katastrophe wurde somit nur in Teilen abgewendet, nur sehr alte Reben auf Top-Terroirs brachten grandiose Ergebnisse, aber in Summe über alle jüngeren Weinberge sind die Qualitäten wirklich mehr als heterogen, selbst in den arrivierten und besten Weinkellern... Eine grandiose, sehr spitze Spitze der Pyramide und darunter viel Durchwachsenes. Wieder einmal hat die akribische Selektionsarbeit im Weinberg ihren Sinn erfüllt! Die südliche Rhône: Paradoxerweise zeigen die Weißweine viel Lebendigkeit, Frische und aromatisch-mineralische Ausgewogenheit. Die Gaumen sind strahlend und harmonisch. Unerwartet und großartig. - Die Qualitäten bei den Rotweinen sind dagegen von Rebsorte zu Rebsorte sehr unterschiedlich. Entgegen allen Erwartungen kommen die Syrahs mit moderater Frucht erstaunlich gut weg. Die Weine aus sehr alten “Vieux Grenache” sind wunderbar rassig und von sehr großer Präzision, ein großes Jahr für sehr alte Reben. Junge Grenache aber litten sehr. Die nördliche Rhône: Hier gibt es weiß eine gewisse Ähnlichkeit mit den so herrlichen südlichen Weißweinen, wobei die Dichte sogar etwas ausgeprägter ist, superbe Ergebnisse... Die Qualitäten bei den Rotweinen variieren jedoch von einer Appellation zur anderen und sogar innerhalb der Appellation, abhängig eben vom Rebalter und vom Terroir. Ein Jahrgang, der uns bei den wenigen richtig gelungenen und großen Weinen in der Spitze, aber eben nur da, enorm an den Superjahrgang 2016 denken lässt. Und für den Norden des Nordens gilt »Spéciale!«: Saint Joseph, Condrieu and Cote Rôtie zeigen einige Jahrhundertweine.

Mein Winzer

Chateau des Tourettes

Jean-Marie Guffens-Heynen ist ähnlich wie Markus Molitor in Deutschland ein Universalgenie im Weißwein. Neben seiner winzigen Hauptdomaine im Burgund (1979) hat der Auswanderer mit Closiot auch noch eine Barsac-Domaine und im Luberon: Château des Tourettes. Was er anpackt, wird zu gold, denn die...

Tinus Chardonnay Plateau de l'Aigle 2023