Lobenberg: Zweites Weingut von Stephan Neipperg. Hoher Anteil an Kalkböden mit Lehm-, Sand-, Kiesauflage. Im Weinberg wird vermehrt darauf gesetzt, dicht zu pflanzen und keine externen Klone mehr einzusetzen. Es sind jetzt immer Selection Massale aus eigenen Weinbergen. Hohe Säure. 85% Merlot, 15% Cabernet Franc. Es sind hier 65 Hektar. 14,5% Alkohol. Aiguilhe wird komplett biologisch bearbeitet, ist aber noch nicht zertifiziert. Ein Anteil von 20 Hektar wird schon komplett Bio bearbeitet, der Rest ist in der Konversion. Stephan versucht, anders als viele Biowinzer, auch die Einbringung von Kupfer drastisch zu reduzieren. Die Einbringung pro Hektar und Jahr ist hier inzwischen auf unter 1,4 Kilo, was ein extrem geringer Wert ist, bisher ein unvorstellbar tiefer Wert und weniger als die Hälfte der bisher besten Biowinzer. Es ist bekannt, dass in Bio und in der Biodynamie Kupfer erlaubt ist, aber dass er in Wirklichkeit die Fruchtbarkeit der Böden und der Pflanzen und Tiere sowie die Schalenstruktur der Beeren stark beeinträchtigt. Kupfer führt zu mehr Botrytis und die phenolische Reife der Kerne und die Alkoholgrade weichen immer stärker von einander ab. Die Konsequenz ist bekannt, z.B. auch an der südlichen Rhône. Die Weine brauchen dort teilweise 15-16% Alkohol um überhaupt in Kern und Schale phenolisch reif zu sein. Diese Umstellung in der biologischen Arbeit ist der wirkliche Bioweg der Zukunft. Weg vom Kupfer, hin zu einer besseren Harmonie. D’Aiguilhe 2015 besticht in der Nase durch eine unglaubliche Üppigkeit, welche selbstverständlich der Merlot geschuldet ist. Immense Schwarzkirsche, aber auch süße Brombeere, Maulbeere, Cassis, schwarze Erde, aber alles sanft, weich und samtig. Der Angang im Mund ist auch schwarzfruchtig und voll, aber auch hier butterweich. Es ist mehr die süße Maulbeere im Vordergrund. Erst danach kommt sehr reife, süße und schwarze Cassisaromen und auch ein bisschen Wacholder, Holunder, Eukalyptus und Minze. Das Ganze zeigt schöne Frische und trotzdem üppige Molligkeit. Nie Fett, aber dicht, rund, charmant, lang und dabei köstlich zu trinken. Nicht überfordernd oder überwältigend, einfach ein d’Aiguilhe der Extraklasse und endlich wieder auf der Höhe der Allerbesten. Meines Erachtens ist er in 2015 deutlich besser als in den großen Jahren 2009 und 2010, best ever in 2015. Chapeau! 94-95+/100