Lobenberg: Ein super 2eme Cru, der zusammen mit La Mission, Las Cases, Pichon Lalande und Ducru relativ nahe dran ist an den Premier Crus. Cos ist wie Montrose, wie Ducru und Las Cases eines der Weingüter, wo besonders penibel sortiert wird. Nicht nur mehrfache grüne Lese, sondern auch noch auf optischen Sortiergeräten, welche die entrappten Beeren nochmals nachsortieren. Hier kommt nur perfekte Reife in die Kelter. Fermentation überwiegend im Stahl, Ausbau überwiegend im neuen Holz, die Vergärung erfolgt spontan. Totale Säure 2017 3,2 Gramm, pH-Wert 3,7, 60% neues Holz. Keine Frostausfälle bei Cos d´Estournel wegen der Nähe zur Gironde. Der Blend besteht aus 66% Cabernet Sauvignon, 32% Merlot, 1% Cabernet Franc, 1% Petit Verdot. Das ist eine lustige Probe an einem Montagmorgen. Calon Segur, dieser Extremist in Mineralität und Frische, dann der gute Kompromiss bei Chateau Montrose mit einer warmen Cabernet Frucht. Eine Wiederholung von 1989. Vielleicht nicht so groß, aber möglicherweise baut er darauf auf, und jetzt kommen wir zu Cos d´Estournel. Auch dies ist ein Cabernet-Wein, aber die Nase ist viel schwarzfruchtiger. Hat viel mehr satte, schwarze dunkle Lakritze. Veilchen, Flieder, Holzkohle. Obwohl es weniger neues Holz gibt als auf Montrose. Hohe Intensität. Eine Duftwolke. Etwas Mango in der Nase, auch Orangenzesten. Der Mund erinnert trotzt des hohen Cabernet-Anteils eher an einen Merlot, aber das gibt es ja durchaus häufiger. Diese inverse Wahrnehmung. Schöne Länge, guter Körper. Kein Über-Cos wie 2016. Meines Erachtens auch nicht ganz an Calon Segur oder Montrose in diesem Jahr herankommend, aber ein sehr harmonischer Cos. Sehr stimmig, alles passt. 95-97/100