Chateau Cos d’Estournel 2eme Cru 2022

Chateau Cos d’Estournel 2eme Cru 2022

Zum Winzer

100+
100
2
Cabernet Sauvignon 61%, Merlot 37%, Cabernet Franc 1%, Petit Verdot 1%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2035–2081
Verpackt in: 1er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 100+/100
Quarin: 100/100
Wine Cellar Insider: 98–100/100
VVWine: 98–100/100
Jeb Dunnuck: 98–100/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Estephe
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Cos d’Estournel 2eme Cru 2022

100+
/100

Lobenberg: Der Blend besteht 2022 aus 61 Prozent Cabernet Sauvignon, 37 Prozent Merlot, ein Prozent Cabernet Franc und ein Prozent Petit Verdot. Direkt nach dem Zweitwein Pagodes verkostet. So wie es sein soll: Es kommt nicht mehr Druck, sondern mehr Feinheit. Geschliffene schwarze Kirsche, delikat! So gar nicht wie in manchen Jahren bei Cos auf der maskulinen Schiene laufend. Alles läuft auf der hochfeinen, schwarzen Seite. Schwarze Kirsche, Pumpernickel und Brombeere, dazu Maulbeere. Feine Süße, feines Tannin. Helle Lakritze, Veilchen, aber nicht zu dominant. Das Ganze ist gut verwoben. Eine feine, tänzelnde, aber schwarze, dichte Schönheit! Langer Nachhall in Lakritze und Salz, dazu Schwarzkirsche, Cassis und süße Feige. Ziemlich viel Druck aufbauend, aber nichts ist hart. Die Tannine sind üppig wie fast nie zuvor. Der Wein schiebt und läuft auf süßer Feige. Immens dicht! Grandioses Teil in hoher Reife, Weichheit und Üppigkeit. Von allem extrem viel und trotzdem ist das eine große Harmonie. Das wird dereinst eine Legende werden. Ich glaube so wie Troplong Mondot am rechten Ufer kann Cos am linken Ufer in 15, 20 Jahren ein mystischer, legendärer Wein sein. Die Geburtsstunde ist jetzt. Ich finde ihn ganz groß! 100+/100 *** Cos ist ein Super-2ème-Cru, der zusammen mit La Mission, Las Cases, Pichon Lalande, Ducru und Pontet Canet relativ nahe dran ist an den Premiers. Cos ist wie Montrose, wie Ducru und Las Cases, eines der Weingüter, wo besonders penibel sortiert wird. Nicht nur mehrfache grüne Lese, sondern auch noch auf optischen Sortiergeräten, welche die entrappten Beeren nochmals nachsortieren. Spontane Fermentation überwiegend im Stahl, Ausbau zu 55 Prozent in neuen Barriques, der Rest ist gebraucht.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

100
/100

Quarin über: Chateau Cos d’Estournel 2eme Cru

-- Quarin: Dieser Jahrgang hat bislang noch nie eine solche Bewertung erhalten. Die Farbe ist schwarz. Intensive, feine, fruchtige, reine, würzige und komplexe Nase. Betörend vom ersten Moment an, betörend in der Mitte, begleitet von tausend ausgeklügelten, komplexen und strahlenden Aromen, schmilzt dieser doch sehr volle Wein am Gaumen. Dann kommen frische Früchte, schwarze Früchte, Blumen, Kraft, eine sehr große Länge und eine unwiderstehliche, geschmackvolle Cremigkeit. Ah, der Merlot in Cos, das ist schon was! Zusammenstellung: 61 % Cabernet Sauvignon, 37 % Merlot, 1 % Cabernet Franc, 1 % Petit Verdot. Alkoholgehalt: 14°04 - pH-Wert: 3,79. Ertrag: 33 hl/ha. 100/100

98–100
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Wine Cellar Insider über: Chateau Cos d’Estournel 2eme Cru

-- Wine Cellar Insider: Opaque in color, the wine pops from the glass with black fruits, cloves, cinnamon, blackberries, blueberries, purple flowers, almonds, and smoke. The wine coats, bathes, and covers your palate with seemingly endless layers of opulent, black fruits. The cashmere tannins create the impression of velvet as the wine lingers for 60 seconds or more with its waves of black, blue. and red fruits, dark cocoa, licorice, and Asian spice. There is a seamlessness to the finish, as well as lift, and purity. This is a very hedonistic, yet elegant wine. 2022 clearly competes with the best of vintages of Cos ever produced. The wine was made from blending 61% Cabernet Sauvignon, 37% Merlot, 1% Petit Verdot, and 1% Cabernet Franc. 14.04% ABV, 3.79 pH. The yields were 33 hectoliters per hectare. The harvest took place September 7 to September 23. The Grand Vin was produced from 66% of the harvest. The wine is going to approachable early in its life, yet it has the ability to age for decades. Drink from 2028-2060. 98-100/100

98–100
/100

VVWine über: Chateau Cos d’Estournel 2eme Cru

-- VVWine: Anfangs noch verhalten wird dieser Wein mit etwas Luft immer intensiver, die schwarze Johannisbeere tanzt hier mit exotisch-würigen Aromen, dazu kommen Veilchenaromen und etwas weisser Pfeffer. Im Gaumen mit Druck und viel Präzision, was für eine Eleganz, da ist keinerlei Wärme oder Schwerfälligkeit zu spüren, ja, der Wein hat Kraft, doch er scheint über der Zunge zu schweben, hochelegant, das Holz kaum wahrnehmbar, ausgezeichnete Harmonie und beeindruckende Länge im Abgang. Ein tänzerisch leichtes Cos-Monument, das für eine kleine Ewigkeit gebaut ist. 2030-2060+ 98-100/100

98–100
/100

Jeb Dunnuck über: Chateau Cos d’Estournel 2eme Cru

-- Jeb Dunnuck: One of the finest wines to ever pass my lips, the 2022 Château Cos D'Estournel is a monument in the making. Based on 61% Cabernet Sauvignon, 37% Merlot, and 1% each of Cabernet Franc and Petit Verdot, this saturated ruby/purple-hued Saint-Estèphe offers a full-bodied, massive, opulent style as well as perfumed red, blue, and black fruits, ample spice, chocolate, graphite, and lead pencil-like aromatics, a stacked mid-palate, flawless balance, and a monster of a finish. An improved version of the 2009 (if that's possible), this is a legendary wine in the making. Hats off to Michel Reybier and technical director Dominique Arangoïts. 98-100/100

20
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Gerstl über: Chateau Cos d’Estournel 2eme Cru

-- Gerstl: Die Wucht der Cabernet-Frucht lässt mich ehrfürchtig erschaudern, was für eine Kraft! Mir gefällt die kühle und leicht ätherische Note, die dem Cos viel Tiefgang gibt. Noble Kräuteraromatik begleitet die opulente schwarze Frucht aus Kirsche, Brombeere und Holunder. Wunderschönes, sinnliches Zusammenspiel aus der Reife des Jahrgangs und der Frische verleiht dem Wein eine unvergleichliche Eleganz. Der Auftakt ist köstlich elegant, fein und zart – einfach ein magischer Genuss. Die Tannine sorgen für den besonders delikaten, cremigen Trinkfluss, das macht den Cos noch nobler. Total auf Feinheit gebaut, tanzt wie eine Ballerina über den Gaumen. Faszinierend ist, dass die monströse Kraft in diesem Wein gekonnt ausbalanciert wird. Langes und würziges Finale, ein traumhafter Cos. 20/20

Mein Winzer

Cos d’Estournel

Bruno Prats, der frühere Besitzer von Cos d’Estournel, gehört zu den Avantgardisten der modernen Weinbautechnologie. Unter seinem Sohn Jean Guillaume hat sich das an einen Investor verkaufte Gut bis 2012 an die Spitze des Bordeaux vorgearbeitet.

Chateau Cos d’Estournel 2eme Cru 2022