Lobenberg: Ein winziges Weingut mit nur 1,3 Hektar Rebfläche. Es ist im Besitz von Sophie Fourcade und liegt so perfekt, besser geht es im Grunde nicht: Direkt oberhalb von Château Clos Fourtet, in Steinwurfentfernung zur Kirche, auf dem absoluten Hochplateau von Saint-Émilion. Reiner Kalkstein mit leichter Lehmauflage. Sophie Fourcade war früher auch im Besitz von Château Grandes Murailles und Côte de Baleau, die sie beide an den Besitzer von Clos Fourtet verkauf hat. Nur Clos Saint-Martin hat sie behalten. Die Weine werden inzwischen vom Team Moueix vinifiziert. Ein kleines Kultweingut, das mit zum Besten von Saint-Émilion gehört. Alles Handarbeit mit extremer Sortierung. Komplette Entrappung, spontane Vergärung. Zuvor sechs Tage Kaltmazeration in offenen Holzfässern, danach auch in offenen Holzfässern vergoren und anschließend der Ausbau in 100 Prozent neuem Holz und zu 20 Prozent in Amphoren. Ein Winzling, der schwer zu finden ist, einfach Kult. Ein rarer Wein, ein Geheimtipp seit vielen Jahren. Die Assemblage 2020: 80 Prozent Merlot, 15 Prozent Cabernet Franc, fünf Prozent Cabernet Sauvignon. Eine erstaunliche Nase. Das ist eben dieser reine, massive Kalkstein. Blumig bis zum Abwinken. Das macht dieses reife Jahr. Schon die Nase zeigt die Reife. Jasmin und Rosenblätter, Veilchen dahinter, total verspielt und floral, wie ich es lange nicht hatte. Ganz feine, zarte schwarze Kirsche kommt dahinter. Brombeere, ohne Spannung, sondern einfach nur ein reiner, süßer, milder Saft. Im Mund reiner Kalkstein. Mineralität bis zum Abwinken. Salz. Nicht anstrengend, sondern auch hier total floral. Wirklich wie Blumentrinken. Sehr viel Veilchen, aber auch wieder Jasmin und Rosenblätter. Hocharomatisch. Die Cabernet Franc kommt mit etwas Himbeere durch. Das Ganze in dieser schwarzen und roten Kirsche schwimmend. Wobei die schwarze Frucht ganz klar dominant ist. Dunkle Schokolade, Schokoladentörtchen, unglaublich reich und weich. Hedonistisch. Und trotzdem ob dieser hohen Mineralität ein hoher Spannungsbogen, mit guter Länge. Everybody´s Darling mit viel Anspruch. Nicht so dramatisch wie 2019 aber irgendwie trotzdem ein sensationell schicker Wein. 97-99/100