Chateau Clos Puy Arnaud 2022

Chateau Clos Puy Arnaud 2022

BIO

Zum Winzer

95–97
100
2
Merlot 70%, Cabernet Franc 25%, Cabernet Sauvignon 5%
5
rot, trocken
14,0% Vol.
Trinkreife: 2028–2048
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 95–97/100
Galloni: 94–96/100
Jane Anson: 94/100
6
Frankreich, Bordeaux, Cotes de Castillon
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Clos Puy Arnaud 2022

95–97
/100

Lobenberg: Vielleicht der zarteste und burgundischste aller Castillon-Weine. Biodynamie pur mit teilweise Ganztraube, kaum Schwefel, Ausbau auch in Amphoren, state of the Art eines Biowinzers der ersten Stunde. Von den meisten Juroren immer gründlich missverstanden, Thierry will im Grunde eine Symbiose von Loire und Burgund mit Naturwein. Und das genau geingt ihm mit 2022. Unendlich zart und fein, Himbeere, Erdbeere, Cranberry, Salz, Rosenblätter, helle Blüten, Steine. Und dazu Regen auf heißen Asphalt und Blut, also Graphit und Eisen. Schick und fein und lang und delikat und köstlich. Klar kann er an den Superstar der Appellation, Clos Louie, nicht tippen, auch Domaine de L'A ist für ihn von der Power unschlagbar, aber diesen Stil will Thierry auch garnicht! Bitte als das trinken was er ist, ein extrem delikater Finessewein in hedonistischer Ausprägung. Ich liebe diesen zarten Clos Puy Arnaud! 95-97/100

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

94–96
/100

Galloni über: Chateau Clos Puy Arnaud

-- Galloni: The 2022 Clos Puy Arnaud is a real stunner, and one of the great under the radar gems on the Right Bank. The 2022 is an especially rich, heady wine. Blue/purplish fruit, lavender, spice, leather and gravel build in a heady, sumptuous wine that delivers the goods. Clos Puy Arnaud could easily challenge many more illustrious names on the Right Bank. 94-96/100

94
/100

Jane Anson über: Chateau Clos Puy Arnaud

-- Jane Anson: The look and feel of this wine is one of quiet confidence, beautifully made wine from owner Thierry Valette. Less exuberant than many in the vintage, with austerity and lean musuclarity to the tannins, then unfurls to reveal fragrant peony and tomato leaf notes, sappy and mouthwatering, understated and yet fully ripe, excellent quality. Harvest September 3 to 15, certified organic and biodynamic. Ageing in 10% new oak, alongside oak casks and earthenware jarres, with 3 months in cement vats before bottling unfined. 3.35ph. 94/100

Mein Winzer

Clos Puy Arnaud

Dieses 20 Hektar große Weingut von Besitzer Thierry Valette (ehemalige Château Pavie Besitzerfamilie) im Herzen des Gebietes Cotes de Castillon ist im eigentlichen Sinne kein Chateau, sondern ein klassisches, kleines Winzer-Weingut.

Chateau Clos Puy Arnaud 2022