Chateau Clos Louie 2024

Chateau Clos Louie 2024

BIO

Holzkiste

Zum Winzer

96–97+
100
2
Merlot 65%, Cabernet Franc 30%, Malbec 5%
5
rot, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2040
Verpackt in: 6er OHK
9
seidig & aromatisch
strukturiert
fruchtbetont
3
Lobenberg: 96–97+/100
Gerstl: 19+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Cotes de Castillon
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation, Zutaten, Nährwertangaben
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Clos Louie 2024

96–97+
/100

Lobenberg: Clos Louie besteht 2024 aus 65 Prozent Merlot, fünf Prozent Malbec und 30 Prozent Cabernet Franc. Nur 12,5 Volumenprozent Alkohol. Die Ernte fand zwischen dem 26. und dem 29. September statt, also recht spät für Clos Louie. Es gab keine Mehltau-Ausfälle, hier hatte man eine normale große Ernte mit reifem Traubengut. Die Trauben wurden zu 100 Prozent entrappt. Der pH-Wert liegt bei 3,45 – das spricht für eine große Frische. Clos Louie 2024 ist farblich dicht und dunkel. Rote und schwarze Kirsche, die Nase ist betörend, völlig anders als 2023. 2024 ist dichter, konzentrierter und nicht so überbordend aromatisch wie 2023, sondern eher mittig konzentriert. Satte Kirsche, etwas Moschus und Veilchen. Das ist duftig, aber es hat auch diese große Spannung und innere Konzentration. Erstaunlich für 2024! Im Mund süße rote Johannisbeere, satte helle Lakritze, dazu wieder die Veilchen, Sauerkirsche, Schattenmorelle und Schlehe. Tolle Spannung zeigend, dynamisch, pikant und vibrierend! Das hätte ich in 2024 gar nicht erwartet. Das ist fast ein großer Wein und wir sind hier bei Clos Louie in der gleichen Klasse wie bei Jean Faure, den ich heute Morgen probiert habe. Langer rotfruchtiger Nachhall mit einer wahnsinnigen Frische. Der Wein steht für zwei Minuten, er singt und vibriert mit dieser roten Frucht. Salz und rote Johannisbeere rollen mit Schlehe und Sauerkirsche hoch. Toller, schicker Clos Louie! Er kommt an die Überweine aus 2022 und 2023 nicht heran, aber hat durchaus die Klasse des 2021er, was ich ganz sicher nicht erwartet habe. Ich bin sehr begeistert! *** Ein Weingut am Rande der Appellation zu Saint-Émilion, mit weniger als 15 Hektar Anbaufläche, dessen Kern eine nur 0,85 Hektar große Zelle bildet, bestockt mit bis zu 150 Jahre alten, wurzelechten Reben, prephyloxera. Das mit Abstand beste Château in Castillon, das es locker mit allen Weingüter in Saint-Émilion aufnehmen kann. Direkter Nachbar ist Eric Jeanneteau von Tertre de la Mouleyre, das noch in Saint-Émilion liegt. Der Weinberg von Clos Louie steht in der Gemeinde Saint-Philippe d’Huile. Merlot, Malbec, Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc. Die verschiedenen Plots sind unterschiedlich alt. Der jüngste 59 Jahre. 60 Prozent Merlot, 10 Prozent Malbec, 30 Prozent nehmen die Sauvignons im gemischten Satz ein. Die Weinberge sind über einer Eisenauflage auf reinem Kalkstein gelegen, biologische Bearbeitung, Gras- und Kräuterbewuchs. Die Lehmauflage über dem reinen Kalkstein ist etwa 30cm dick. Der Ertrag ist auf Grund des hohen Alters der Reben extrem gering. Alles wird in Handarbeit erledigt und auf einem Tisch händisch sortiert und entrappt. Ein Aufwand, welchen sich ein großes Weingut gar nicht leisten könnte. Der alte Weinberg ist mit 6.500 Stöcken pro Hektar bepflanzt. Das Weingut ist inzwischen biodynamisch zertifiziert. Önologe ist Claude Gros, Besitzer sind Pascal und Sophie Lucien-Douteau. Die Weine werden im Zement, aber auch im offenen 30-Hektoliter-Inox-Stahltank vergoren, danach in 600-Liter-Stockinger-Tonneaux, 300 Liter Holzfässer und in Barriques von Sylvain für 20 Monate ausgebaut. Sie bleiben ohne Bâtonnage in diesen Fässern. Unberührt bis zur Abfüllung. Seit 2018 gibt es ein paar kleine neue Plots dazu, insgesamt gibt es somit maximal etwas über 5.000 Flaschen Clos Louie, es bleibt immer noch ein rares Elixier.

Jahrgangsbericht

2024 brachte ganz entgegen dem Klimawandel enorme Wassermengen im Frühjahr und auch im Herbst, keinerlei Trockenstress wie in den langen Jahren davor. Wegen extremen Mehltaubefalls, hoher Verrieselung in der Kühle der Blüte (Coulure und Millerandage) und wegen ungewöhnlich hoher und strenger Selektion mit grüner Lese im August nach der Verfärbung (in den 80iger und 90iger Jahren wäre 2024 noch ein Desaster geworden) gegen Verdünnung, Fäulnis und Botrytis zeigt 2024 einen ungewöhnlich niedrigen Ertrag, gesunde und fast reife Trauben mit oft minus 30%, manchmal gar 50% der Mengen des Standards. Und der hohe Mehltaubefall und die Coulure (Mehltau verringert die Mengen durch vertrocknete Trauben, die Qualität der nicht befallenen Trauben wird nicht beeinträchtigt) betrifft i.d.R. mehr die anfälligere Merlot, der Cabernet-Anteil (am linken Ufer Cabernet Sauvignon und am rechten Ufer Cabernet Franc) ist dramatisch höher als im Durchschnitt. Die Weine haben generell niedrige pH-Werte, also hohe Säure, dazu niedrige Alkoholwerte von 12 bis 13%. Die satten Tannine sind extrem fein und poliert und seidig unaggressiv und im Gerbstoff mehr als moderat, was zu einem charmant samtig seidigem Trinkfluss führt. Zusammen mit einer hohen saftigen Frucht-Aromatik und erstaunlich intensiver Farbe sind diese leichteren, aromatisch frischen Weine sofort präsent und mit total charmanter Trinkigkeit gesegnet. Da sie wegen der strengen Selektion letztlich reif genug gelesen wurden, ist 2024 ein freudenstiftender, verspielt leichter und leckerer, aromatischer Jahrgang für frühen Genuss. Allerdings gibt es von Château zu Château deutliche, ja oft dramatische Unterschiede, da muss man jeden Wein sorgfältig verkosten. Gegenüber dem ebenfalls sehr aromenstarken, noch farbintensiverem Jahrgang 2023 fehlt es 2024 zwar keineswegs an Trinkfreude und Trinkfluss, ganz im Gegenteil, aber in der absoluten Dichte bringt der opulentere, erotisch reifere Jahrgang 2023 einen höheren Wucht-und Umarmungs-Faktor mit. 2023 ist ein großes, früh trinkbares, erotisch opulentes Aromen- und Genusswunder, verblüffend in der charmanten Ausdrucksstärke, in seiner wollüstigen Ausprägung somit ein Unikat und »best ever«. 2024 zeigt dagegen deutlich verspieltere und frischere, sehr schicke und filigran elegante Weine für freudvolles, sexy Easy-Drinking. Everybodys Darling, das holt jeden Anfänger aufs Schönste ab! Volnay und Loire als schicker Bordeaux, so verträumt und fein und filigran leicht. 2024 ist weit weniger klassisch als das im Tannin rauere 2021, dafür aber dramatisch schicker und sexy polierter und filigran finessenreicher. 2024 könnte seinen Platz im Markt eher früh trinkfertig und relativ preiswert finden, das ist nicht in erster Linie ein »en Primeur« Jahrgang zum langen Einkellern, weder bei den Einstiegsweinen noch im oberen Preissegment. Aber es gibt zum Teil dramatisch reduzierte Mengen bei zum Teil dramatisch reduzierten Preisen. Und wenn dann der Wein noch sehr gut ist, muss man ihn eben doch subskribieren, sonst kann man leer ausgehen. Wer allerdings nur auf lange Einlagerung und Sammlerweine spekuliert kommt um den besten Jahrgang aller Zeiten, 2022, nicht herum. Ein gegenüber dem schon günstigen 2023 nochmal klar, ja dramatisch reduzierter Preis der 2024er Hochgewächse kann neben teilweise doch tollen Qualitäten doch zu Recht zum Primeur-Kauf verlocken. So passt 2024, nach so vielen ab 2016 bis 2023 überragenden voluminösen und kraftvollen Jahrgängen, als seidiges und trinkfreudiges Wunderwerk perfekt in das aktuelle Marktumfeld. Als preiswert schicker und elegant filigraner, aromatischer Gegenpol. „Just have fun“! Last not least: Wie schon so oft scheint auch der kühle und feuchte 2024er Jahrgang ein fast genialer Weißweinjahrgang zu sein, trocken wie auch süß! Die Analogie zu 2021 drängt sich auf, Winzer sprechen von extrem klar gezeichneten und definierten Weinen.

19+
/20

Gerstl über: Chateau Clos Louie

-- Gerstl: Das ist wie immer dieses einzigartige Fruchtpaket, eine geballte Ladung atemberaubend frische Frucht, immens konzentriert und begleitet von edler Mineralität. Das ist ganz klar der konzentrierteste Wein, den wir bisher verkostet haben, dabei bleibt er total leichtfüssig, elegant, schlank, das ist ganz grosses Kino, diese Süsse, diese Frische, diese aromatische Präzision, die sprichwörtliche Feinheit der Tannine, ein Gänsehautwein wie es in einem Jahr wie 2024 nur ganz wenige gibt, da kann man einfach nur restlos begeistert sein, bewundern und geniessen, wie ist so etwas überhaupt möglich, wohl nur durch die über 100 Jahre alten wurzelechten Reben. (mg)

Mein Winzer

Clos Louie

Es handelt sich bei diesem Weingut nur um 0,85 Hektar. Bis zu 150 Jahre alte Reben, wurzelecht, Prephyloxera. Merlot, Malbec, Carmenere, Cabernet Franc. Lehm-Eisen-Auflage auf reinem Kalkstein, biologische Bearbeitung, Gras- und Kräuterbewuchs.

Chateau Clos Louie 2024