Lobenberg: Der Besitzer ist Philippe Cuvelier. Sein Sohn Mathieu ist Gutsdirektor. Das ist Saint-Émilion vom Allerfeinsten. In der Nachbarschaft von Clos Saint Martin direkt an der Kirche gelegen, nach dem Zukauf von Grandes Murrailles ich vom Kreisel bis zur Kuppe des reinen Kalkstein-Berges ziehend, in der Mitte das malerische Gutshaus. Argilo-calcaire auf reinem Kalkstein. Im Durchschnitt 9.000 Stöcke pro Hektar. Die Reben sind im Durchschnitt 25 Jahre alt. Auch hier wieder das Traumduo der Berater des Rechten Ufers: Stéphane Derenoncourt und der Pétrus-Önologe Jean Claude Berrouet. Gelesen wurde bis zum 10. Oktober, also relativ spät für dieses warme und extrem sonnige Jahr. 90 Prozent Merlot, sieben Prozent Cabernet Sauvignon und drei Prozent Cabernet Franc. Spontan vergoren in kleinen Inox-Behältern. Der Tresterhut wird nur von Hand runtergedrückt. Bis zu 30 Tage Fermentation. Die Malo danach im Barrique. 50 Prozent Neuholz, 50 Prozent gebrauchtes Holz, einige Tonneau dabei. Der Ausbau dauert rund 18 Monate. Es gibt nur 38 Hektoliter Ertrag pro Hektar, also nur 500 Gramm Trauben pro Stock. 50.000 Flaschen insgesamt. Das Weingut ist 20 Hektar groß. Clos Foutet hat einen Lauf mit dem neuen Beraterteam seit 2015 (obwohl es auch schon in den letzten 10 Jahren zuvor großartige Bewertungen gab). Ich finde aber, dass 2015 und mehr noch 2016, 2018 und jetzt auch 2019, einfach die wirklichen Highlights sind. Clos Fourtet gehört damit zum Allerbesten, das Saint-Émilion anzubieten hat. Einer DER Superstars des modernen Saint Emilions. Die Nase kommt fast monolithisch. Schwarzrot, Schlehe, würzig, dicht. Darunter Kalkstein, Salz und unglaublich klar, fast transparent strukturiert. Schlehe, Schwarzkirsche, rote Kirsche, etwas Schwarzbrot, hocharomatisch. Der Mund ist dermaßen stylisch. Rote Kirsche, schwarze Kirsche, kaum was anderes. Aber viel Lakritze, Holunder, süßer Lavendel und Estragon. Ein archetypischer Saint-Émilion. So dicht, so strukturiert, so lang. Aber auch modern. Das ist so ganz anders als der in Nachbarschaft liegende Château Coutet oder als Jean Faure. Das hier ist das hochmoderne, neue, stylische Saint-Émilion. Ich glaube, da muss man sich einfach entscheiden. Auf der modernistischen Seite, auf der auch letztlich von Angélus bis Cheval Blanc alle großen Namen langlaufen, spielt Clos Flourtet sicherlich eine ganz hervorragende Rolle. In der ursprünglichen, würzigen Cabernet-Franc-Version meiner liebsten Saint Emilions hat dagegen Clos Fourtet nichts zu suchen. Aber es ist zweifelsohne einer der Könige der modernen Saint-Émilion-Ausrichtung. Noch besser als 2018. DER Nachfolger des großen 2009ers. Großes Kino, wenn man in diese Richtung möchte, wenn man makellose, auch etwas langweilige Perfektion sucht. 99-100/100