Lobenberg: Ein Saint-Émilion in Reinkultur. Voll auf dem Kalkstein liegend. Hohe Konzentration. Im Grunde so etwas wie ein feinere, gleichzeitig konzentriertere Variante eines Tour Saint Christophe. Sehr, sehr Saint-Émilion! Satte, konzentrierte Himbeere und Schwarzkirsche, dazu Salz. Hohe Intensität, reich. Sehr präsente Tannine, aber total weich und poliert, nur samtig, reich und üppig. Clos Dubreuil ist immer ein bisschen fett, aber fett und gleichzeitig samtig, weich, seidig und verspielt in all seiner Reichhaltigkeit und darunterliegenden Frucht. Rote Kirsche hinter Schwarzkirsche, Maulbeere und reicher Lakritze. Es ist ein Superkonzentrat in Feinheit. Ein grandioser Saint-Émilion und die Plus-Version eines Tour Saint Christophe vom gleichen Terroir. Ich bin sehr begeistert! 97-98+/100Clos Dubreuil ist das zweite absolut angesagte Weingut der Familie Trocard in Saint-Émilion. Der Wein steht auf dem Kalksteinplateau zwischen Fombrauge und Tour Saint Christophe, direkt oben auf der Kuppe, am Rande Saint-Émilions gelegen, kurz vor Castillon. Benoit Trocard wohnt dort persönlich. Somit hat er täglich Kontakt zu den Reben. Nur sieben Hektar. Kalkstein mit etwas Lehm darüber, dies ergibt immer wuchtige und zugleich feine Weine. Alte Reben, 6.600 Stöcke pro Hektar. 75 Prozent Merlot und 25 Prozent Cabernet Franc. Inzwischen liegt der Anteil von Neuholz bei Clos Dubreuil nur noch bei 50 Prozent. Der Rest wird im gebrauchten Holz ausgebaut. Das bekommt ihm extrem gut. Seit 2020 gar kein Presswein mehr, sondern nur noch Free Run Juice. Der Wein wird komplett entrappt, die Beeren werden vor der Fermentation aber nicht angequetscht. Die Gärung beginnt also innerhalb der Beeren, was die Frucht bewahrt. Zusammen mit dem geringeren Neuholz-Anteil und dem Free Run Juice führt das dazu, dass sich die Stilistik bei Clos Dubreuil massiv verändert hat. Hin zur Balance, hin zur frischen Frucht. Jetzt ist es im Grunde ein Saint-Émilion der Finesse, auch wenn er immer viel Power mitbringt.Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.