Chateau Capbern 2022
100
- 2
- Cabernet Sauvignon 53%, Merlot 44%, Petit Verdot 2%, Cabernet Franc 1%
- 5
- rot, trocken
- 15,0% Vol.
- Trinkreife: 2028–2049
- Verpackt in: 24er OHK
- 9
- strukturiert
- saftig
- pikant & würzig
- 3
- Lobenberg: 95–96/100
- Jeb Dunnuck: 94–96/100
- Quarin: 94/100
- Bettane: 94/100
- Gerstl: 18+/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Saint Estephe
- 7
- Allergene: Sulfite
Chateau Capbern 2022
/100
Lobenberg: Die Assemblage 2022: 53 Prozent Cabernet Sauvignon, 44 Prozent Merlot, zwei Prozent Petit Verdot und ein Prozent Cabernet Franc. 15 Volumenprozent, die Säure liegt bei 3,25 und der pH-Wert bei 3,8. Sehr Saint-Estèphe: Schwarze Nase, singend mit Veilchen, Lakritze und viel Brombeere. Maskulin, schwarz, reich und dicht. Im Mund die Schwärze aufgreifend und sehr schick dazu! Die Tannine sind reichlich vorhanden, der Wein schwingt maskulin mit Schwarzbrot, Brombeere und Lakritze. Viel Salz, hohe Intensität, mittlerer Körper. Es fehlt das letzte Fett, um ein Riesenwein zu sein. Aber das ist schon extrem schick! Erinnert mich an den Zweitwein von Cos d’Estournel. Im Mund tolle salzige Länge mit Veilchen und Schwarzkirsche, dazu extrem feine Tannine, trotzdem hat der Wein Biss mit etwas Chili. Er packt durchaus zu! Lange anhaltend mit salziger Zungenspitze. In diesem Jahrgang trifft die maskuline, krachende Ausprägung von Capbern auf die Feinheit von 2022. Das Ganze mündet in toller Harmonie und hinterlässt doch einen salzigen und leicht scharfen Biss. Superber Wein! 95-96/100 *** Capbern ist das zweite Weingut von Calon Ségur, es besitzt Kies- und Sandböden mit etwas Lehm und ein paar Kalkstein-Einsprengseln. Insgesamt 38 Hektar, von denen 32 Hektar für die Produktion genutzt werden. Vor 16 Jahren wurde komplett neu bestockt. Die Erziehungsform ist Doppel-Guyot mit Dichtpflanzung von 8.000 Stöcken pro Hektar. Wir haben also einen Ertrag von weit unter einem Kilo pro Pflanze. Biologische Weinbergsarbeit ohne Zertifizierung. Seit vielen Jahren ist Capbern – das früher Capbern Gasqueton hieß – so stark im Aufwind und so stark in der Annäherung zu Calon Ségur. Calon Ségur wurde vor vielen Jahren von den Besitzern von Capbern gekauft, so wurden die beiden Château vereint, die Weinberge gehen ineinander über. Château Capbern wird umgeben von Phélan-Ségur und grenzt an Montrose und Tronquoy Lalande. Es ist also wirklich allerbestes Terroir. Das Team von Calon Ségur arbeitet auch auf Capbern. Immer noch ein absoluter Geheimtipp und häufig sogar besser als der Zweitwein von Calon Ségur. Die Vergärung erfolgt spontan und läuft über einen Zeitraum von über 20 Tagen, der Ausbau geschieht für 18 Monate in 60 Prozent neuem Holz, der Rest ist gebrauchtes Holz.
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?
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Jeb Dunnuck über: Chateau Capbern
-- Jeb Dunnuck: One of the more opulent, sexy wines in the vintage, the 2022 Château Capbern just about jumps out of the glass with its sweet red, blue, and black fruits as well as notions of chocolate, graphite, and leafy herbs. Full-bodied, concentrated, and textured on the palate, with ripe tannins, this stunning Saint-Estèphe is up there with the finest vintages I've tasted from this château. 94-96/100
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Quarin über: Chateau Capbern
-- Quarin: Dunkle und schöne Farbe. Intensive, feine, fruchtige, reine und subtile Nase. Am Gaumen nie so weich, saftig und fettig im Mundgefühl. Kräftiger und sogar komplexer Abgang. Zusammenstellung: 53 % Cabernet Sauvignon, 44 % Merlot, 2 % Petit Verdot, 1 % Cabernet Franc. Alkoholgehalt: 15° - pH-Wert: 3,8. Ertrag: 26 hl/ha. 94/100
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Bettane über: Chateau Capbern
-- Bettane: Offensichtliche Liebe auf den ersten Blick für diesen ultraleckeren Capbern, der darüber hinaus eine zugängliche Form von Komplexität und edlen Aromen in einem kraftvollen, ausgewogenen Körper aufweist. Immenses Preis-Leistungs-Verhältnis wahrscheinlich. 94/100
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Gerstl über: Chateau Capbern
-- Gerstl: Das ist erneut dieser traumhafte Charmeur, dieser superzarte Duft begeistert durch aromatische Vielfalt mit verführerischer Terroirtiefe, strahlt Reife aus und auch Frische. Sehr delikater, finessenreicher Gaumen, gleicht etwas einem erotischen Pomerol. Eher rotbeerig, raf- finierte Kräuter und Gewürze, köstlich süsses Extrakt, wunderbar feine Tannine, das ist eine ganz edle Köstlichkeit, schmeckt ganz einfach traumhaft. 18+/20
Capbern
Dies ist das zweite Weingut von Calon Ségur, es besitzt Kies- und Sandböden mit etwas Lehm und ein paar Kalkstein Einsprengseln. Insgesamt 38 Hektar von denen 29 ha unter Reben stehen. Die Bestockung ist 52% Cabernet Sauvignon, 46% Merlot, 2% Petit Verdot mit knapp 20 Jahre alten Reben.