Lobenberg: Die Assemblage von Branaire Ducru in 2021: 66 Prozent Cabernet Sauvignon, 22 Prozent Merlot, 5,5 Prozent Petit Verdot und 6,5 Prozent Cabernet Franc. 13 Volumenprozent Alkohol. In der Nase zeigt der Wein eine extrem zarte, elegante, total feingliedrige Aromatik von Kirschfrucht im Vordergrund, dahinter Johannisbeergelee. Auch am Gaumen total zart, tänzelnd süße Johannisbeere, Himbeere, helle Lakritze, kalkige Mineralität gibt nochmal Extra-Schub von hinten. Aber alles bleibt einfach unglaublich schick, ja fast zerbrechlich in dieser ultrafeinen Art. Unfassbar wie elegant diese Cabernet-dominierte Cuvée hier gelungen ist. Das ist so typisch 2021 in dieser Eleganz. Daneben eine fast zitrisch anmutende Säurestruktur. Viel Süße, ganz fein ätherisch unterlegt. Nobles, feinkörniges Tannin. Soo geschliffen! Im Nachhall haben wir dann nochmal etwas Röstaromatik mit hellem Kaffee und etwas Schokolade. Ein superschicker Branaire mit einem echten Finesse-Kick! Hohe Punkte für unendlichen Genuss, nicht für Größe. 95-96+/100 *** Die 50 Hektar Weinberge von Château Branaire-Ducru sind in kleine Parzellen zerstückelt und mit 70% Cabernet Sauvignon, 22% Merlot, 5% Cabernet Franc und 3% Petit Verdot bestockt. Ich bin ein ausgewiesener, großer Freund von Branaire-Ducru, das ist einer der frühen Weine meiner Wein-Karriere. Diesen Wein verfolge ich seit Jahren und er hatte auch die letzten Jahre einige Erfolge. Ich weiß, dass er sich schwertut, weil das Preis-Leistungsverhältnis von Branaire an einem schwierigen Zwischenspot liegt. Er ist qualitativ nicht in der allerersten Reihe, aber er ist preislich auch nicht wirklich günstig. *** Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.