Chateau Berliquet Grand Cru Classe 2022

Chateau Berliquet Grand Cru Classe 2022

Holzkiste

Zum Winzer

96–98
100
2
Merlot 65%, Cabernet Franc 35%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2056
Verpackt in: 12er OHK
9
saftig
pikant & würzig
voluminös & kräftig
3
Lobenberg: 96–98/100
Jeb Dunnuck: 97/100
Weinwisser: 95–96/100
Bettane: 95–96/100
Quarin: 95/100
Gerstl: 19+/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Berliquet Grand Cru Classe 2022

96–98
/100

Lobenberg: Château Berliquet wird vinifiziert und betreut von der Equipe von Stéphane Derenoncourt. Früher etwas schwankend in der Qualität, inzwischen fast immer grandios. 2022 besteht aus 65 Prozent Merlot und 35 Prozent Cabernet Franc. Der Wein ist extrem delikat und harmonisch in der Nase. Feine rote und schwarze Frucht, aber nichts ist laut. Kaum Lakritze. So ein extrem schickes Teil, alles passt! Das ist feinstes Burgund, das ist zartes Chambolle-Musigny. Auch im Mund seidige Tannine, ganz verspielt, so leicht und so schick! Trotzdem mit Substanz. Das ähnelt mehr einem Nerello Mascalese vom Ätna als einem Bordeaux. Schicker, freudestiftender, hedonistischer Wein. Eine filigrane Tänzerin. Das ist große Freude! 96-98/100

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

97
/100

Jeb Dunnuck über: Chateau Berliquet Grand Cru Classe

-- Jeb Dunnuck: A richer, darker-fruited wine than its big brother Canon, the 2022 Château Berliquet comes from slightly more clay soils and is always a bigger, broader wine, especially when compared to Canon and its neighbors on the upper plateau. It offers more currant and black cherry fruit as well as scorched earth, chocolate, and truffly aromas and flavors that gain persistence and intensity with time in the glass. These carry to a rich, full-bodied Saint-Emilion that has a beautifully layered mouthfeel, plenty of mid-palate depth, and a great finish. The level of purity and precision here is exceptional. The 2022 is 65% Merlot and 35% Cabernet Franc, from a mix of clay and limestone soils on the upper plateau, that spent 16 months in 44% new French oak, with 8% in amphora. It will evolve nicely over the coming 20-25 years.

95–96
/100

Weinwisser über: Chateau Berliquet Grand Cru Classe

-- Weinwisser: 65 % Merlot, 35 % Cabernet Franc, pH 3.55, 14.5 Vol.-%, 45 hl/ha. Verspieltes rotbeeriges Bouquet, frisches Himbeermark, Schattenmorellensaft, erotisches Veilchenparfüm und Walderdbeerkonfitüre. Am komplexen Gaumen mit seidiger Textur, saftiger Extraktfülle, stützender Rasse und trainiertem Körper. Im gebündelten aromatischen Finale ein Feuerwerk von roten Früchten, helles Edelholz, tiefschürfende Terroirwürze und erhabene Adstringenz. Der stößt ein neues Zeitalter auf, ich habe diesen Wein noch nie so gut Primeur verkostet. Gehört auf jede Einkaufsliste! 95-96/100

95–96
/100

Bettane über: Chateau Berliquet Grand Cru Classe

-- Bettane: Erdiger Cru mit korsettartigem Temperament, köstliche Brombeernote in der Nase und im Mund und eine beispielhafte Raffinesse im Tannin, schöner Abgang mit Heidelbeeren, mit dem salzigen Touch des Kalksteins. 95-96/100

95
/100

Quarin über: Chateau Berliquet Grand Cru Classe

-- Quarin: Intensive, purpurrote Farbe. Sehr aromatische Nase, fruchtig, reif, subtil und tiefgründig. Am Anfang weich, in der Mitte delikat, sehr parfümiert, entwickelt sich der Wein sanft und tief, bis hin zu einem langen Abgang mit vornehmer Tanninstruktur. Assemblage: 65 % Merlot, 35 % Cabernet Franc. Alkoholgehalt: 14°5 - pH-Wert: 3,55. Ertrag: 45 hl/ha. 95/100

19+
/20

Gerstl über: Chateau Berliquet Grand Cru Classe

-- Gerstl: Ohh ja, das ist Berliquet! Der Duft begeistert, ein sinnliches Fruchtbün- del, unterlegt mit ganz viel Terroir, dazu tolle Kräuternuancen, bis hin zu einem Hauch Eukalyptus. Herrlich süsser Auftakt, der aber gleich mit ganz viel Frische unterlegt wird. Das ist begeisternde Eleganz, das ist Berliquet wie zu seinen allerbesten Zeiten, sogar noch etwas raffi- nierter als 1998 und 2000, weil feiner und eleganter bei gleicher Konzent- ration. Der Wein ist superdelikat, sensationell feine Tannine, sagenhafte Länge, verspricht auch jung schon höchsten Genuss. 19+/20

Parker über: Chateau Berliquet Grand Cru Classe

-- Parker: The 2022 Berliquet is brilliant, bursting with aromas of plums, wild berries and lilac, followed by a medium to full-bodied, concentrated and vibrant palate that's deep and mineral. It's likely to be another of the vintage's more attractive en primeur proportions. This estate just goes from strength to strength—and that's before its new winery has been constructed! One of the most significant changes has been opting to retain higher canopies, which means that the fruiting zone of rows planted along the slope are now shaded, preserving freshness. 94-95/100

Mein Winzer

Berliquet

Bereits 1794 schrieb ein bekannter Negociant über die excellente Qualität eines Saint Emilion Weines namens »Berliquet«. Berliquet liegt auf dem Plateau von Saint Emilion und grenzt auf der einen Seite an Chateau Madelaine und auf der anderen Seite an Ausone, besseres Terroir lässt sich in St...

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