Lobenberg: Dieses ab Jahrgang 2019 auch zertifizierte Bioweingut besteht aus 12 Hektar Rebfläche, davon nur 5 Hektar auf Kalkstein für den Erstwein. Der Rest geht in den Zweitwein. 40-50 Jahre alte Reben. Der Ertrag aus Dichtpflanzung liegt bei 35 hl/ha. Önologischer Berater ist Christian Veyry, früher Mitarbeiter von Michel Rolland und selbst Besitzer eines kleinen Weingutes. Ein sehr kleines Team eines Familienweinguts, nämlich Corinne Chevrier-Loriaud mit ihren Töchtern und dem Sohn arbeiten hier zusammen. Alles wird per Hand gelesen und zur Vergärung komplett entrappt. 4 Wochen Fermentation, und anschließend nochmals mindestens 4 Wochen Mazeration auf der Schale. Die Rebsorten-Zusammensetzung ist 65% Merlot sowie 35% Malbec. Die Fermentation findet spontan im Edelstahl statt, die Malo und der Ausbau im Barrique. Allerdings nur zum kleinen Teilen im neuen Holz. Der Großteil findet den Weg ins 500 Liter Tonneau, um weniger intensiven Holzeinfluss zu haben. Alles wurde in der letzten Septemberwoche gelesen, also extrem früh. Der pH-Wert beträgt dennoch 3,62, also recht hoch, das bedeutet sehr wenig Säure. Der Alkohol ist wie schon 2016 bei 15%. Das Besondere an diesem Wein ist, dass weder beim 2016er noch beim 2018er der Höhe Alkoholgrad zu spüren ist. Weil der Malbec und der Merlot hier so massiv sind und mit einem so satten Tanningerüst daherkommen, dass das Ganze perfekt eingebunden ist. Dieser 2018er hat eine enorm reiche Nase, man merkt ihm schon in der Nase seine tiefe Säure und auch seine große Wucht an. Wie ein Teppich aus dunkler, weicher, säurearmer Brombeere mit Schokolade, mit satter hochreifer Pflaume, Dörrpflaume sogar, drückt in die Nase. Der Mund kommt wie ein Top-Malbec-Wein aus Argentinien daher. So reich, so immens dicht und voluminös. Dennoch hat der Wein Eleganz und Charme. Das Tannin ist in Hülle und Fülle vorhanden, ist aber samtig und butterweich, reich und dicht. Zusammen mit der tiefen Säure sorgt das Ganze für einen ungeheuren Schub. Wir haben Teer, Brombeere, viel Maulbeere, noch deutlich mehr als Brombeere, viel Cassis, auch schwarze Kirsche. Alles reich, dicht, säurearm und wuchtig. Aber – und das ist das erstaunliche – nicht konfitürig oder übermäßig fett! Zumal das Tannin zwar reichlich, aber total poliert und geschliffen ist, geradezu seidig und samtig. Nichts tut weh, alles ist aromatisch intensiv. Ich bin total geflasht von diesem Wein. Im ersten Moment denkt man, dass das in der Üppigkeit so ja nicht passen kann, aber das Gegenteil ist der Fall. So passt der Wein eigentlich erst perfekt. Wir finden hier im sehr moderaten Preisbereich einen Wein, der uns aus Argentinien in gleicher Qualität sicherlich weit über 70€ kosten würde. Auch die Top-Weine aus Cahors, die Grande Cuvée von Cèdre, die auf ähnlichem Level liegt, kostet einfach doppelt bis dreimal so viel. Dieser 2018er Bel Air La Royere ist noch stimmiger in sich als der grandiose 2016er. Er hat nicht die grandiose Finesse, nicht den Schick, wie der verspielte und sehr stylische 16er, dafür hat er diese enorme Wucht und diesen Schub. Malbec in allerfeinster Ausprägung, gestützt von reichem, säurearmen, dichten und samtigem Merlot. Und das Ganze trotzdem mit saftigem Trinkfluss. Das ist wirklich grandioser Stoff, das kann ich nicht anders sagen. Der Wein ist außergewöhnlich gut balanciert auf diesem enorm reifen, reichen, üppigen Niveau. Best-ever hier. 95-96+/100