Lobenberg: Das Château liegt direkt am Ortsausgang von Catusseau und in direkter Nachbarschaft zu Château La Croix. Es wurde in den letzten Jahren einschneidend restauriert und umgebaut. Es gibt nun auch mehr Weinberge für den Erstwein im lehmig-kalkigen Untergrund, weniger sandige Böden im Erstwein. Die Umstellung zur Biodynamie wurde mit einer Zertifizierung im Jahr 2018 komplett abgeschlossen. Geringere Erträge und Dichtpflanzung. Das Château gehört der Familie Moulin, der auch die Galeries Lafayette gehört. Mitbesitzer sind die Cathiards von Smith Haut Lafitte. Das Terroir gehört schon immer mit zum Besten, aber durch die Veränderung des Erstweins in den höheren Kalkstein- und Lehmbereich sind die Weine etwas massiver und profunder geworden. Die Weinberge dieses Biodynamikers werden inzwischen vollständig mit dem Pferd bearbeitet. Die Trauben von sandigen Böden gehen in den Zweitwein. Der Regisseur ist Vincent Priou, einer der talentiertesten Regisseure des rechten Ufers. Ab 2019 hat das Besitzerduo auch noch Château Petit Village dazugekauft, ein etwas nördlicher gelegener Nachbar. Vincent Priou wird auch hier verantwortlich zeichnen. Also ein weiteres Top-Terroir unter einem Dach. Die Rebsortenzusammensetzung ist 75 Prozent Merlot und 25 Prozent Cabernet Franc. Die Nase des 2019er zeichnet mir ein Lächeln ins Gesicht, ein immer breiter werdendes Grinsen. Denn wir haben hier für Beauregard einen weiteren Meilenstein erreicht. Wir haben hier die hohe Reife der wunderbaren Frucht, die seltsamerweise von roter Frucht der Cabernet Franc dominiert wird. Und zu dieser hohen Reife kommt eine wahnsinnig eindrucksvolle Frische. Ganz stark Minze und Eukalyptus vorne, eine leichte Pfeffrigkeit und wunderbare Blumen. Veilchen, aber auch weiße Blüten, sehr verspielt. Im Mund die unendliche Leichtigkeit des Seins, wie beim Nachbar La Croix, aber gleichzeitig deutlich mehr profunde rote Frucht. Der auf Sand gewachsene La Croix geht etwas mehr in die schwarze Frucht. Hier bei Beauregard sind wir im Grunde komplett auf roter Frucht. Frische Zwetschge, Erdbeere, Himbeere, Cranberry. Schlehe und rote, süße Kirsche, aber dann auch langsam Sauerkirsche dazu. Wieder diese wunderbare Eukalyptusnote und feine, helle, süße Lakritze. Der Wein steht für Minuten und bleibt dabei trotzdem total fein. Das ist ein Leckerli auf allerhöchstem Niveau. Profund, dicht und gleichzeitig seidig, samtig und elegant, mit einer großen Länge. 2019 ist auf dem gleichen Niveau wie der überragende 2018, mit leicht anderem Charakter. Wir haben einfach deutlich mehr Frische. Wir haben hier eine Kombination, als ginge es um Jahrgänge wie 2009 und 2010. Gleichzeitig diese schicke Eleganz aus 2016. Ein Wein für die Freude. Pomerol in seiner unanstrengenden und gleichzeitig erotisch-umarmenden und feinen, seidigen Art. 2019 gefällt mir auch deshalb so gut, weil Pomerol in 2019 so ganz anders ist als Saint-Émilion 2019. Zwei große Appellationen, ein großes Jahr für das rechte Ufer. Ohne Zweifel. 97-98+/100