Lobenberg: Wie immer bei Moussé Fils soll hier nichts von der Dosage überdeckt werden, in diesem Fall sogar komplett zéro dosage. Es werden auch keine Schönungsmittel eingesetzt, keine Herbizide verwendet, die Lagen werden mit dem Pferdepflug bewirtschaftet, alles ist auf Nachhaltigkeit und Bodenschonung ausgelegt. Bei diesen hervorragenden Terroirs in Cuisles ist das verständlich, Lehm, lehmiger Sand und grüner Lehm, darunter dann Kalkstein, sehr komplex. Der Les vignes de mon village durchläuft die malolaktische Gärung, die einzelnen Parzellen werden zuvor getrennt im Edelstahl vinifiziert. Farblich haben wir hier ein blass-helles Zitronengelb mit lachsfarbenen Reflexen. In der Nase zunächst eine tolle Hefewürze, die sich langsam einbindet, dahinter dann Mirabellen, ein Hauch Aprikosenkompott, das ist sehr zart-fruchtig, noch jugendlich-verspielt, sehr frisch. Klitzekleine Perlen steigen da im Glas auf. Dann zeigt sich reifer, mürber, roter Apfel mit hoher Intensität. Die herbe Fruchtigkeit des Pinot Meunier wurde hier klar herausgearbeitet, da zeigt sich die ganze Erfahrung mit dieser Rebsorte, die in dieser Form nicht viele Winzer in der Champagne vorzuweisen haben. Zu recht gilt Meunier-Champagner als Exot, kann er doch so eine profunde Aromatik ewie kaum ein anderter transportieren, erfrischend ungewöhnlich. Am Gaumen dann wieder dieser herbe, mürbe, rote Apfel, Walnuss, das erinnert an Apfeltarte mit viel Zimt und Nelkenpfeffer bestreut. Diese fein-fruchtige Aromatik wird von einer rassigen Säure im Zaum gehalten und von einem herb-animierenden, langanhaltenden Abgang getragen. Wir haben hier eine superbe Präsenz und Intensität am Gaumen, immer voll da, und das bei null Dosage. Hier wird das Aroma ungeschminkt aus den Grundweinen und deren Extrakt erarbeitet. Das ist großer Stoff, den Moussé der Meunier-Rebe da entlockt. Das Weingut gibt eine mindeste Lagerfähigkeit von 20 Jahren an. 95+/100