El Rapolao 2022

Cesar Marquez Perez: El Rapolao 2022

Zum Winzer

98–100
100
2
Mencia 85%, Alicante Bouschet 10%, Diverse 5%
5
rot, trocken
13,0% Vol.
Trinkreife: 2027–2061
Verpackt in: 6er
9
pikant & würzig
strukturiert
fruchtbetont
3
Lobenberg: 98–100/100
Parker: 96/100
6
Spanien, Bierzo
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
El Rapolao 2022

98–100
/100

Lobenberg: »El Rapolao« ist quasi die Turboversion vom Valtuille Vino de Villa. Ebenfalls ein Mischsatz, mit 85% überwiegend Mencia, 10% Alicante Bouscet und wieder einem kleinen Teil weißen Sorten, die ein Mehr an Frische in diesen roten Blend mitbringen. Dieser Weinberg ist eine der begehrten, kühlsten Top-Parzellen in Valtuille, weshalb Cesar sich diese auch mit Raul Pérez und Diego Magaña teilt. Dementsprechend limitiert und rar, je nach Jahrgang nicht einmal 1.000 Flaschen Gesamtproduktion. Über 100 Jahre alte Reben, 550 Meter hoch gelegen. Der Boden ist geprägt von eisenhaltigem Lehm. Zunächst mit ausgesprochen würziger Nase von Nelke, schwarzem Pfeffer und erdigen Nuancen. Dann kommen reife Waldbeeren wie Brombeere, Cassis und Heidelbeere, auch Schwarzkirsche und Pflaume dazu. Nochmal deutlich dunkler und engmaschiger als der Village. Im Hintergrund auch Anklänge von rohem Fleisch und Eisen. Am Gaumen kickt dann die dichte Fruchtstruktur ordentlich rein und es kommt auch rote Frucht dazu. Rote Kirsche und feinsaure Johannisbeere. Schöne Balance, aber eben durchaus fleischige Stuktur und viel Kraft. Auch viel Tannin, was aber sehr samtig daherkommt, keinesfalls spröde oder austrocknend. Feste Textur mit genialer mineralischer Schärfe und Länge. Das ist genialer Stoff, braucht aber Zeit. Der beste Rapalao von Bierzo?!

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

96
/100

Parker über: El Rapolao

-- Parker: I love the elegant, floral and nuanced nose of the 2022 El Rapolao, sourced from a plot in the coldest part of the village, where the soils are rich in iron and organic matter. It fermented with 25% full clusters in small 1,000-liter vats, with a short maceration of 17 days and an élevage in used 500-liter oak barrels. It has 13.31% alcohol, a pH of 3.69 and 4.98 grams of acidity. It has a balanced and elegant profile, with lots of finesse, and it's very harmonious, floral and perfumed. It has a serious mouthfeel that is nicely textured, with very fine tannins. This is a triumph over the vintage. It is elegant and harmonious. 1,980 bottles were filled in December 2023.

Mein Winzer

César Márquez

César Márquez ist der Neffe des langbärtigen Bierzo Überflieger Winzers Raul Perez. Der talentierte junge Mann braucht den Vergleich aber nicht zu scheuen, denn er ist selbst bereits eines der aufsteigenden Talente in der spannenden spanischen Weinszene. César studierte zwar 2007 Önologie an der Uni...

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