Lobenberg: Ein sortenreiner Caino, eine autochthone Rebsorte Galiziens. Die Reben sind 60 Jahre alt und stehen wie alles bei Zarate auf verwittertem Granitboden. Vier Wochen Mazerationszeit, wobei der Wein nur mit den Füßen untergestoßen wird. Trotz der extrem langen Mazeration ist das Tannin hier kaum spürbar in diesem Wein. Der Ausbau erfolgt über 12 Monate in gebrauchten französischen Barriques. Der Caino Tinto ist einer von nur zwei Rotweinen, die Zarate produziert. Ein transparentes, zartes Kirschrot im Glas, fast wie Pinot Noir. Und was für ein wildes, einnehmendes Parfüm! Feine rote Kirsche, Sauerkirsche, Cranberry, sehr transparent, fast fragil wirkend in dieser Zartheit, eine rotfruchtige Schönheit mit einer wilden Seite. Wir haben auch eine distinktive Gesteinsnote, Schiefer und Granit Reminiszenz, getrocknete Kräuter, Thymian, und viel frisch geriebener Pfeffer mitsamt den austretenden ätherischen Ölen. Ein wunderbarer Duft, wie er auch aus dem Roussillon oder dem Priorat kommen könnte. Aber der Wein ist leichter, kühler, gerade einmal 11% vol. bringt er auf die Waage. Im Mund eine krasse Attacke von salziger Sauerkirsche, fast burgundisch in der sauerkirschigen Reintönigkeit und Zartheit, Johannisbeere dazu, auch hier ätherisch, kühl, minzig und frisch mit krasser, laserartiger Säurestruktur, die sich bis in den Abgang durchzieht. Wow, hohe Intensität in der kristallklaren, roten Frucht, in der vibrierenden Säure und in der graphitigen Mineralanmutung, aber trotzdem so zartbesaitet, tänzelnd und leicht bleibend. Eine rassige nordspanische Schönheit vom Granit. Die Leichtigkeit des Seins bei gleichzeitig so hoher Intensität, dass sich die Augen zusammenziehen und die Zunge rollt. Grandios, wenn man diesen filigranen, säuregeprägten Stil schätzt. Ein Wein für Pinot Noir Trinker und Puristen. Ein großartiger Ausdruck der wilden Meeresbuchten der Rias Baixas, die zu unrecht fast nur für ihre Weißweine berühmt sind. 95/100