Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage 2023

Bürklin Wolf: Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage 2023

BIO

VDP

Zum Winzer

96
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2026–2043
Verpackt in: 6er
9
frische Säure
mineralisch
3
Lobenberg: 96/100
Suckling: 95/100
Galloni: 93–95/100
Jancis Robinson: 18/20
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage 2023

96
/100

Lobenberg: Böhlig muss man eigentlich blind probieren, oder zumindest in einem anderen Kontext. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man diesen Wein ohne Probleme auf die GG-Prämiere in Wiesbaden schmuggeln könnte, und er würde viele große Gewächse alt aussehen lassen. Es ist sicherlich der Premier Cru, der am ehesten an Grand Cru heran reicht. Ja, in vielen Fällen sogar Grand Crus schlagen kann. Sogar im Alter, denn der Böhlig kann genial reifen. Zwanzig oder mehr Jahre sind in guten Jahren überhaupt kein Thema für diesen Wein. Böhlig ist die persönliche Lieblingslage von Kellermeister Nicola Libelli. Absolut nachvollziehbar, denn bei Bürklin schielen natürlich viele immer auf die großen Namen wie Kirchenstück, Pechstein, Gaisböhl und Co, aber dieser Premier Cru fliegt eben unter dem Radar, hat aber so viel Potenzial. Eine reine Kalklage und genau so präsentiert sich der Wein dann auch im Glas. In der Nase zeigt er sich norm steinig mit Noten von regennassem Kalkstein, Muschelschale und zart rauchigen Feuerstein-Anklängen. Darunter zunächst noch sehr von der Hefe geprägt mit einer schicken Sauerteig-Aromatik. Mit etwas Luft kommen gelbe Birne, Quitte und etwas Kumquat dazu. Insgesamt etwas gelber, druckvoller und dichter als das Gerümpel. Eine klassische Kalknase mit dichter, fein verwobener Frucht. Der Kalkboden strahlt fast, auch am Gaumen. Hier haben wir eine immense Spannung und ordentlich Musik drin. Gesalzene Zitrusfrüchte mischen sich mit Gesteinsmehl und saftigen Noten von Quitte und Marille. Wow, was für ein Druck, was für eine Purisitk trotz diesem saftigen Unterbau. Der Wein hat schon fast etwas burgundisches, Saint-Aubin Höhenlage oder vielleicht Chablis. Das ist wie Steine lutschen. Sanfter Tanningrip bei beeindruckender Länge. Das ist eben die einzige wirklich echte Kalklage bei Bürklin Wolf und diese Dramatik strahlt sie auch. Saftige, milde Zitrone, Orangenschale, drückende, aber ganz schlanke Grapefruit im Nachhall. Die Stilistik, die Bürklins genialer Kellermeister Nicola Libelli hier seit einigen Jahren etabliert hat wird immer feiner, pointierter, fokussierter. Kompromisslos gut und eben locker auf GG-Niveau.

Jahrgangsbericht

Der Winter 2022 auf 2023 brachte endlich, wovon wir in den letzten Jahren oft zu wenig hatten: Niederschlag. Dank Regen satt, waren die Wasserreserven nach dem viel zu trockenen 2022 endlich wieder gut gefüllt, was den Reben einen vitalen Start ins Frühjahr eröffnete. Nahezu keine Frostschäden und paradiesisches Wetter begleiteten eine tolle Austriebs- und Blütezeit, die die Winzerherzen höherschlagen ließ. Es folgte, woran wir uns – mit Ausnahme von 2021 – bereits gewöhnt haben: ein heißer und (zu) trockener Sommer. An den kargsten Standorten gab es wie im Vorjahr etwas Trockenstress. Die älteren Reben kamen aber aufgrund der satten Winterniederschläge glimpflich und sehr gesund durch den provençalischen Frühsommer. Nichtsdestotrotz hätte 2023 eine mittlere Katastrophe werden können, wenn die Trockenheit bis zur Lese so durchgepowert hätte, doch ausgerechnet der sonnenverwöhnte August brachte die Kehrtwende auf den Hacken, denn es war der regenreichste August seit langem. Ab Anfang/Mitte September – gerade recht zur Lesezeit – machte das Wetter vielerorts erneut eine Kehrtwende und schwenkte zurück zu sonnig-warmen, trockenen Verhältnissen. Die bereits kühleren Nächte ermöglichten eine hocharomatische Ausreifung, die 2023 diese gewaltige Fruchtstärke und kühle Brillanz beschert hat. Tatsächlich sahen die Trauben mancherorts aus wie von einem anderen Stern: goldgelb, hochreif und voll praller Energie und Saft. Ob 2023 wirklich DAS Jahr der Jahre ist, steht natürlich noch in den Sternen, aber die Vorzeichen sind mehr als grandios… es ist aus mehreren Gründen der faszinierendste Jahrgang der letzten Jahre. Kein Jahr zuvor war in der Vegetationsperiode so »sonnig« UND so »nass« zugleich. Also doch kein reines (Wein-)Wunder, dass 2023 diese wundervolle geschmackliche Mischung zwischen den aromatisch-dichten 2018ern und 2019ern, sowie den rassig-kühlen 2012ern und 2013ern ist. Warme, satte Agrumenfrucht ohne Ende, von Grapefruit bis Quitte ist alles dabei – und darunterliegend immer wieder dieser mitreißende Speichelturbo. Die Weine haben mehr Dichte als in 2020, eine höhere Reife als in 2021 und mehr Geschmeidigkeit als in 2022 – deshalb gefällt mir der Jahrgang beim Riesling in der Breite bisher auch besser als seine Vorgänger. 2023 kann sowohl 2021er Riesling-Freaks als auch Fans des runderen 2018 abholen. Die Einzigartigkeit der 2023er Rieslinge liegt im Akkord aus beeindruckender Dichte, die selten schwer wirkt, glasklarem Terroircharakter und einem Trinkfluss für die Götter. Die höhere Wasserverfügbarkeit der Reben hat vielen Weinen einen schwer in Worte zu fassenden »Fluss« verliehen. Die Besten sind so reich und geschmeidig, dennoch nie fett oder überwältigend, immer freudvoll und saftig. Vor allem im direkten Vergleich mit dem phenolisch-festeren und etwas kargeren Vorjahr 2022, ist das ein Quantensprung in Richtung früher Trinkbarkeit und Gourmetfaktor. Ich kann mir gut vorstellen, dass 2023 sogar bei den großen Weinen für eine längere Zeit offen und zugänglich bleibt. Das gibt dem Jahr potenziell ein riesiges Trinkfenster, denn dank tiefer pH-Werte und großer Balance ist das allemal auch ein Jahrgang für den Keller. In der Spitze sind die 2023er buddhistische Rieslinge. Keines der letzten drei Jahre hatte ein so stimmiges Gesamtbild aus expressiver Frucht, samtig-dichter Textur und perfekt reifen Säuren. 2023 fließt einfach – Hedonismus pur!

95
/100

Suckling über: Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage

-- Suckling: Lots of leesy baguette complexity, but this is very young. Very generous at the front of the medium-bodied palate, with yellow apple and ripe pear fruit, then the racy energy kicks in, making this hop, skip and jump into the distance. From biodynamically grown grapes. Vegan. Drink or hold.

93–95
/100

Galloni über: Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage

-- Galloni: The 2023 Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. has more active lime in the soil than any other of the estate's vineyards. Yeasty funk still dominates, but the palate is a picture of equanimity. The Riesling's fine, ripe acid flows like it was bedded on squishy marshmallows. Everything is rounded, smooth, buffered and serene. The juicy fruit appears later: bright pear and ripe lemon. (Bone-dry)

18
/20

Jancis Robinson über: Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage

-- Jancis Robinson: Racy, full of flavours like candied flowers. Really quite complex on the palate with a pungent finish. Sleek and well mannered with so much flavour that it carries the bone-dry, smouldering finish. 12.5%

Mein Winzer

Bürklin Wolf

Bürklin Wolf greift auf eine Historie zurück, die bis ins Jahr 1597 geht. Doch den Status als Primus inter pares verdankt es besonders Bettina Bürklin-von Guradze, die das Weingut seit 1992 leitet.

Riesling Wachenheimer Böhlig P.C. Erste Lage 2023