Lobenberg: Die Sonnenuhr ist das Kernstück aus der Großen Lage Brauneberger Juffer, hier ist der Boden noch karger und steiniger, weniger tiefgründig, fast reines Schiefergestein. Hier stehen uralte, teilweise wurzelechte Reben. Es gab hier keinen Trockenstress, da es im Sommer ein paar Mal ausreichend geregnet hatte. 100% gesundes Lesegut, keinerlei Botrytis, es werden 1 bis 2 Vorlesen in der Juffer Sonnenuhr durchgeführt, um die Lese des GGs vorzubereiten. Des Weiteren werden mehrere Lesevorgänge durchgeführt, im ersten werden nur die stammnahen, bestversorgtesten Trauben geholt und etwas später dann die außenliegenden Trauben. Diese Partien werden auch getrennt ausgebaut und später nach Bedarf cuvetiert. Der Ausbau erfolgt überwiegend im großen Holzfass und im Moselfuder, ein kleiner Teil bleibt im Stahltank. Hier wird extrem aufs Detail geachtet, das merkt man der Nase der Sonnenuhr auch durchaus an. Sie zeigt etwas mehr Orangenzesten, reife Limette, gelben Pfirsich, Quitte, etwas Birne, vor allen Dingen mehr Cremigkeit, obwohl die Böden weniger tief und fett sind. Dennoch weist die Nase eine größere Tiefe auf, blumig, auch rote Frucht kommt hinzu, hochintensiv, sehr reif und gleichzeitig steinig, fast an Feuerstein erinnernd, filigran und druckvoll zugleich. Ein immenser Geradeauslauf im Mund, die Zunge rollt sich, alles wird belegt, was für eine irre Frische ist das denn?! Famose Säurestruktur von 7.5 Gramm bei trockenen 3 Gramm Restzucker, auch hier wurde von Oliver eine Balance angestrebt, um die Frische, die Saftigkeit, die Knackigkeit der reifen Frucht perfekt zum Ausdruck zu bringen. Die Wein ist so frisch, so mineralisch, so extrem definiert, dann dazu diese wahnsinnige cremige Fülle aus reifer Frucht, immer wieder mit Mineralik und Salz unterlegt, ein bisschen Quitte, vielleicht auch ein Hauch Litschi, unglaublicher Schub und immer dabei dieser pure Schiefer, der den Mund durchzieht. Keinerlei Bitternis zeigend, alles ist total reif und frei von jeglicher Beeinträchtigung, es gab ja quasi noch nie so sauberes Lesegut wie 2018. Das Finale ist unglaublich lang, rein, salzig und dazu süß und super schmelzig, mit schönem phenolischem Gripp. Gott, was für ein leckerer Wein und was für ein großer Wein! 100/100