Lobenberg: Finca Meixeman stammt aus dem ältesten Weinberg des Gutes. Überwiegend Mencia. Im geschlossenen Tank für 50 Tage vergoren mit 55% Rappenanteil. Der Wein verbleibt für ein halbes Jahr in 5000 Liter Fässern und wird dann nochmals 9 Monate in kleinere Fässern - Barriques und 500 Liter - transferiert für die Malo und den weiteren Ausbau. Die Nase hat einen reichen Fruchtkern, der gewissermaßen opulent, dicht und tief wirkt, ohne jemals schwer oder üppig zu sein. Ein enorm kraftvoll auftretendes Mittelgewicht, filigran gezeichnet, mit grandioser Definition und Feinschliff. Der Duft erinnert durchaus etwas an den großer Burgunder, feine Kirschfrucht, Schlehe, reife Johannisbeere, luftig und feingliedrig, dabei intensiv und einnehmend. Leichte Gewürznoten vom Holz kommen durch, Vanilleschote, Tropenholz, Tabak, auch Blutorange, Orangenschale, etwas Eisen in der dunklen Mineralik. Alles wirkt wie aus einem Guss und ist dennoch hochkomplex und vielschichtig. Im Mund die reinste Verführung, hedonistische Seidigkeit in der Frucht und den Tanninen, viel Herzkirsche, Sanddorn und Schlehe, fast etwas Vosne Romanée Reminiszenz, feine Extraktsüße, die lange nachklingt. Auch Johannisbeere und Granatapfel, aber alles total reif, seidig und fein. Es gibt hier nichts Üppiges, nichts Rustikales. Alles bleibt schwebend und anmutig und ist doch so reich und satt im Mund. Der pure Hedonismus in dieser fruchtopulenten Feinheit. Ein großer Botschafter für die Ribera Sacra, der zeigt welche wunderschönen Weine hier möglich sind. Ewig lang und berauschend und fast dramatisch pikant. 97/100
Der Winter 2020/2021 brachte zwischen Dezember und März sehr viel Regen und Schnee, auch etwas Frost. Die Böden waren vor dem Austrieb der Reben mit ordentlichen Wasserreserven gefüllt – ein guter Start in den Jahrgang 2021. Die Blüte verlief bis auf kleine Verrieselungen ziemlich normal, kein Frost, kein Mehltau. Dann folgten nach einem trockenen Mai noch vor der Blüte große Regenmengen im Juni. Nach der Blüte begann ein sehr trockener, warmer, teils heißer Sommer. Hitze- und Trockenstress waren die Folge, die Reben machten ab Mitte August total dicht, um sich zu schützen. Die Beeren waren zu diesem Zeitpunkt dickschalig und kerngesund, Sorge bereitet aber die phenolische Reife, die durch den Stillstand der Reben nicht erreicht werden konnte. Dieses Phänomen gab es in allen Regionen der nördlichen Hälfte Spaniens, also in allen Topregionen. Von Anfang September bis zum 25. September gab es einige Tage satten Regen. Durch die neue Wasserversorgung setzten Photosynthese und Reifung sofort ein. Ab dem 25. September war es trocken, extrem sonnig und warm, nachts sanken die Temperaturen deutlich. Fünf traumhafte Wochen mit großen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nach und hochintensiver Sonne folgten. Diese große Kühle, ja Kälte der Nächte, nach dem letzten Regen vom 25. September, gilt als der Schlüssel zu diesem großen, reifen und zugleich frischen Cool-Climate-Jahrgang. Das Ergebnis waren überall hochgesunde, dickschalige Beeren mit sattem Tannin und hoher Säure vor der Lese im Herbst. Die Weine sind weniger extremreif und immens als 2019, aber deutlich aromatischer und reifer als 2018, mit einer Frische, die ihresgleichen sucht.