Bodega Zarate: Caino 2022

Bodega Zarate: Caino 2022

2
Caino Tinto 100%
5
rot, trocken
11,5% Vol.
Trinkreife: 2025–2039
Verpackt in: 6er
9
saftig
pikant & würzig
fruchtbetont
3
Lobenberg: 95/100
Parker zu 2020: 94/100
Tim Atkin zu 2020: 94/100
6
Spanien, Rias Baixas
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Caino 2022

95
/100

Lobenberg: Ein sortenreiner Caino, eine autochthone Rebsorte Galiziens. Die Reben sind 60 Jahre alt und stehen wie alles bei Zarate auf verwittertem Granitboden. Vier Wochen Mazerationszeit, wobei der Wein nur mit den Füßen untergestoßen wird. Trotz der extrem langen Mazeration ist das Tannin hier kaum spürbar in diesem Wein. Der Ausbau erfolgt über 12 Monate in gebrauchten französischen Barriques. Der Caino Tinto ist einer von nur zwei Rotweinen, die Zarate produziert. Ein transparentes, zartes Kirschrot im Glas, fast wie Pinot Noir. Und was für ein wildes, einnehmendes Parfüm! Feine rote Kirsche, Sauerkirsche, Cranberry, sehr transparent, fast fragil wirkend in dieser Zartheit, eine rotfruchtige Schönheit mit einer wilden Seite. Wir haben auch eine distinktive Gesteinsnote, Schiefer und Granit Reminiszenz, getrocknete Kräuter, Thymian, und viel frisch geriebener Pfeffer mitsamt den austretenden ätherischen Ölen. Ein wunderbarer Duft, wie er auch aus dem Roussillon oder dem Priorat kommen könnte. Aber der Wein ist leichter, kühler, gerade einmal 11% vol. bringt er auf die Waage. Im Mund eine krasse Attacke von salziger Sauerkirsche, fast burgundisch in der sauerkirschigen Reintönigkeit und Zartheit, Johannisbeere dazu, auch hier ätherisch, kühl, minzig und frisch mit krasser, laserartiger Säurestruktur, die sich bis in den Abgang durchzieht. Wow, hohe Intensität in der kristallklaren, roten Frucht, in der vibrierenden Säure und in der graphitigen Mineralanmutung, aber trotzdem so zartbesaitet, tänzelnd und leicht bleibend. Eine rassige nordspanische Schönheit vom Granit. Die Leichtigkeit des Seins bei gleichzeitig so hoher Intensität, dass sich die Augen zusammenziehen und die Zunge rollt. Grandios, wenn man diesen filigranen, säuregeprägten Stil schätzt. Ein Wein für Pinot Noir Trinker und Puristen. Ein großartiger Ausdruck der wilden Meeresbuchten der Rias Baixas, die zu unrecht fast nur für ihre Weißweine berühmt sind. 95/100

Jahrgangsbericht

Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.

Verkostungsnotiz
94
/100

Parker zu 2020 über: Caino

-- Parker zu 2020: The 2020 Caíño feels ripe. It doesn't have the rustic and herbal character from the past, but the wine has only 11.5% alcohol. Eulogio Pomares believes red grapes used to be grown in goblet rather than pergola, and he believes the future of reds in the region is going back to that pruning, because pergola tends to give yields that are too high. It's a light and tasty red, with vibrant flavors, a little austere. 94/100

Verkostungsnotiz
94
/100

Tim Atkin zu 2020 über: Caino

-- Tim Atkin zu 2020: Showing the grip and slight rusticity that are two of the hallmarks of Caíño Tinto, this is a red that tips a stylistic wink to northern Italy and Portugal's Bairrada region. Tangy, crisp and vivid, with notes of green herbs, cranberry and redcurrant, sinewy tannins and a subtle hint of oak. A wine for people who value freshness and acidity. 2024-30 94/100

Mein Winzer

Bodega Zarate

Bodega Zarate wurde schon 1707 von Diego Zarate y Murga, dem von Felipe V zum ersten Marquis von Montesacro ernannten Adeligen, gegründet.

Caino 2022