Lobenberg: Die Trauben für diesen Wein stammen aus einer 0,5 Hektar großen Parzelle. Uralte wurzelechte Reben, die vor langer Zeit Weißwein lieferten und dann umgepfropft wurden. Heute ist es zwar ein gemischter Satz mit einigen anderen Rebsorten, aber zu 97 Prozent besteht der Wein aus Mencia. Das ist Alvaro Palacios Antwort auf seinen L´Ermita aus dem Priorat. Beide Weine sind in ihrer Region die mit Abstand teuersten, die man finden kann. Allerdings sind es auch die Weine mit dem größten Aufwand und den kleinsten Erträgen. Alvaro ist schon ein ziemlich verrückter Winzer. Was hier in den Faraona eingeht, ist das Allerfeinste, das man sich aus Mencia überhaupt vorstellen kann. Uralte Reben, winzige Erträge von nur wenigen hundert Gramm pro Stock. Buschweine, Steillagen, natürlich alles biodynamisch bearbeitet, obwohl es nicht zertifiziert ist. Spontan vergoren im offenen Holzgärständer mit Zugabe von reifen Rappen. Also alles State of the Art. Ausbau im Barrique, aber auch im Tonneau und im Beton. Es gibt nur eine winzige Menge. Relativ helle, durchscheinende Farbe. Helles bis mittleres Rubinrot. Die Nase ist extrem duftig und ultrafein. Mencia kann so unglaublich betörend sein. Deutliche Eisennoten vom Terroir, Blutgeruch. Leichte Bitterorangen. Extrem duftig, würzig, Schlehe. Aber nicht fett, sondern fein daherkommend mit einer sehr würzigen Waldhimbeere darunter. Fast ein bisschen Cabernet-Franc-Touch. Vibrierend vor Mineralität schon in der Nase. Feine rote Kirschen. Rote, eingekochte Johannisbeere und Zwetschge. Hagebutte, etwas Minze und Eukalyptus. Grandiose Nase. Duftig, fein, fast burgundisch. Durch die Würze dann irgendein Top-Cru aus Vosne-Romanée. Was für eine Freude in der Nase! Schöne nussige Note dazu. Haselnüsse, Nougat. Im Mund beides: Unendlich fein und zugleich dicht und alles einnehmend. Vibrierend, große Spannung aufbauend. Immense Länge, die Augen werden klein. Da kommt eine Frische, eine Säure. Ich meine, dass das zum Teil aus den Rappen kommt. Grandioser Nachhall für Minuten. Auch hier wieder die Haselnüsse, zusammen mit roter Kirsche und Schlehe. Wieder etwas Blut, also eisenhaltiger Untergrund. Was für eine Delikatesse, was für eine grandiose Feinheit. Und trotzdem eine unglaubliche Spannung, Dichte und Vibration. Einer der ganz großen Weine Spaniens – ohne Frage. 100+/100