Lobenberg: Im Außenbetrieb wird biodynamisch gearbeitet, im Keller heißt das Motto minimal-invasives Arbeiten. 10 bis 12-monatige Reife im Fasskeller, möglichst reduktive Behandlung der Weine um die maximale Frucht zu erhalten. Handlese in kleinen Behältern, langsame Spontangärung im kühlen Keller, langes Hefelager, geringer Schwefeleinsatz. Der Beaux Frères Vineyard liegt in der Ribbon Ridge AVA, maritime Sedimente bilden die Bodenformation. Die Reben hier sind über 35 Jahre alt. Farblich in einem leuchtenden, mittleren Rubinrot, unfiltriert abgefüllt. Schon an der Nase ist das ein verführerisch duftiger und intensiver Pinot Noir. Zunächst eher auf der steinig-mineralischen Seite, nur mit etwas Luft lässt kommen Waldbeeren und saftige dunkle Kirschen dazu. Walderdbeeren, Rosenblüten und Lavendel. Im Mund hat der Wein eine subtile Salinität, etwas Sauerkirsche, nasse Steine, Tonziegel aber auch zart rauchige mineralische Noten, Muskatnuss und braune Gewürze. Sehr unaufgeregt, in absoluter Balance. Dezent wahrnehmbares, ganz sauber eingearbeitetes Holz. Immer wieder blitzt unter der tonigen Steinigkeit etwas sauerkirschig-beeriges auf, auch Orangenabrieb, zitrische Frische. Da wartet sehr viel Komplexität in einem zurückhaltend-eleganten Ruhemodus darauf, über die nächsten Jahre Stück für Stück freigesetzt zu werden. Fein strukturiertes, und zugleich rund poliertes Tannin gleitet über die Zunge. Der Wein hat eine fabelhafte Klarheit, zitrische Frische, tolles Holz, mit der typischen Beaux Frères Handschrift. Das erinnert in seiner ruhenden Kraft an die Grands Crus aus Vosne-Romanée, die Fruchtexpression der Neuen Welt tritt hier zurück. Und dann zieht sich diese rassige Säure über die Zunge, zieht den Vorhang auf für eine grandiose Präsenz, das ist einnehmend, fordernd. Nichts drängt sich in den Vordergrund, alles ruht in sich. Ein großer Pinot aus Oregon, der auf eine bezaubernde Art sehr berührend ist.