Lobenberg: Die Trauben wachsen auf sehr kalkhaltigen Böden in Hohen-Sülzen, der Ausbau der Grundweine erfolgt in Tonneaux. Degorgiert im Mai 2024. Reiner Chardonnay aus einem Weinberg, den Battenfeld 2007 übernommen hat. Er ist mit Chardonnay-Klonen aus der Champagne bestockt, daher war der Weg der Sektbereitung ja quasi vorgegeben. Es gibt auch noch einen Chardonnay mit 8 Jahren Hefelager in der Kollektion, aber dieser 2010er mit 13 Jahren Hefelager ist einfach so extraterrestrisch gut, dass wir uns für ihn entscheiden mussten. Der Grundwein wurde in Holz ausgebaut und nach 13 Jahren mit nur 2.2 Gramm Dosage degorgiert. Wir waren wie weggeblasen von diesem großen Stoff, sowas ist man aus Rheinhessen höchstens von Familie Raumland gewöhnt, Wahnsinn, dass Battenfeld auf diesem Niveau mit einsteigen kann. Ein ausladender, großrahmiger Sekt, der in der Nase trotz seiner Chardonnay-lastigkeit etwas an Krugs Grande Cuvée erinnert, vor allem durch seine hochfeine Nussigkeit. Dann schiebt heller Nougat hinterher, wieder Haselnuss, angeflämmter gelber Pfirsich, etwas Zitronengras, zarte Salzkaramelle, eingekochte Quitten. Ein Orchester von Aromen durchströmt Nase und Mund, zu jeder Zeit sehr viel Kraft darunter andeutend und doch nie in die Breite abdriftend. Lebhafte, intensive Perlage, die anzeigt, dass der Sekt noch etwas Zeit braucht. Spätestens im Winter 24/25 geht hier richtig die Post ab, wenn er seine finale Harmonie gefunden hat. Ein großer, großer Sekt, der von einigen Jahren Flaschenlager ganz sicher profitieren wird, genau wie die besten Vintage-Champagner. Großer Stoff von den Kalkstein-Lagen Rheinhessens, das muss sich keineswegs verstecken.
