Lobenberg: 2017 war gekennzeichnet von einer großen Frostperiode im Frühjahr und von einem warmen Sommer mit langer Trockenperiode. Vom Frost wurden vor allem jene Winzer verschont, die Reben in Hochlagen bewirtschaften. Durch die Trockenheit und Wärme stand im Herbst eine deutlich frühere Lese an als normalerweise, teils vier Wochen früher. Das schöne war, dass Anfang September in den Nächten eine große Kühle herrschte. Wir haben also auf der einen Seite einen warmen, reichen, fruchtbetonten Jahrgang wie 2011 oder 2015. Und gleichzeitig haben wir Frische und Kühle durch den kühlen Herbst und somit auch eine hohe Eleganz, mit seidigen Tanninen. Deshalb ist 2017 ist nicht wirklich vergleichbar, weder mit 2011, das die Kühle nicht hatte, und auch nicht mit 2003 oder 2015. Die klimatischen Bedingungen haben 2017 auch dazu geführt, dass sich in Barolo die verschiedenen Höhenlagen etwas annäherten. Der Jahrgang, mit seiner Frische, Finesse und fruchtstarken Aromatik, dominiert in diesem Jahr 2017 deutlich mehr als in Jahren wie 2016 oder später 2019 und 2020. Der Wein wächst in Castiglione Falletto in einer 6,3 Hektar großen Lage. Zu 95 Prozent im Alleinbesitz. Die Lage ist seit Jahrhunderten bekannt, wurde aber erstmals 1970 als Einzellage erwähnt und gelabelt. Zu 100% Kalkstein und etwas Kreide, Süd- und Südwestexposition, das Hammer-Terroir für Komplexität, Eleganz und Feinheit. Villero bezeichnet das Weingut als fein, Santo Stefano als reich und kräftig und den Monprivato als mystisch. Anders kann man das auch gar nicht bezeichnen. Im Edelstahl fermentierter Wein, langer Schalenkontakt, Ausbau in großen Holzfässern mit 6.500 Litern. Traditionell eben. Alle Barolo bleiben 36 Monate im Holzfass. Bei Mascarello wird Barolo immer ein Jahr später probiert und auf den Markt gebracht. Langsame Weine voller Emotionalität, der Berater und Önologe ist der gleiche wie bei Giacomo Conterno. Obwohl das Weingut in Monchiero beheimatet ist, liegt der Weinberg in Castiglione Falletto, direkt unter dem Bricco Boschis von Cavalotto. Allerdings etwas geschützter, etwas wärmer als jener. Wenn man mit dem Auto von Alba nach Castiglione Falletto hochkommt, gleich noch vor dem Ortsanfang rechts wieder runter in Richtung Brovia. Dieser Weinberg und dieser Ort, Castiglione Falletto, steht für kraftvolle, maskuline Weine. Der Monprivato ist ein Barolo der anderen Art. Es gibt nur noch wenige Erzeuger, die diese Art Barolo erzeugen. Dagegen ist selbst ein Giacosa ein Modernist. Die Nase des 2017er ist mit der Bezeichnung mystisch durchaus gut beschrieben. Unglaublich parfümiert und floral, nicht nur Veilchen und Rosenblättern, auch Jasmin, total verspielt. Dahinter würzige Himbeere, süße Kirsche, ein bisschen Johannisbeere, Sanddorn und Milchschokolade. Ein ultrafeiner Schub, aber gleichzeitig auch eine hohe Reife. Nichts Oxidatives, aber sehr reif, sehr schmeichelnd, sehr süß. Man wird diesem Wein in der Nase locker zugestehen, dass er schon 20 Jahre als ist, aber dieses Stadium, das er schon beim Release Datum zeigt, behält er für die nächsten Jahrzehnte. Es ist einfach ein Traum an Duftigkeit. Großes Glas, schnüffeln reicht. Im Mund zwar genauso verspielt, aber gleichzeitig auch guten Grip zeigend. Ziemlich viel Biss. Die Frische ist da, gleichzeitig die Reife, die rote Frucht, die aber sehr weich ist. Spielerisch, rund und süß, große Länge. Aber die Verspieltheit, das Florale, dominiert eindeutig. Das Ganze mit dieser weichen, reifen, süßen Frucht aus Kirsche, Johannisbeere und Himbeere. Sehr lang und tänzelnd. Ein delikater und filigraner Wein. Ab dem Release Datum ist er für die nächsten Jahre perfekt zu trinken, ist immer ein Wein für verträumte Trinker. Das Gegenteil eines Power-Barolo. Eine große Freude und Perfektion, so groß wie 2016! 98-100/100