Lobenberg: Maria Theresa steht ihrem Vater Bartolo in der Weinqualität überhaupt nicht nach! Fermentiert in Zement wie eh und je, 30 bis 50 Tage Schalenkontakt im Zementtank, danach ausgebaut im großen alten Holz. Vergärung nur spontan mit der Naturhefe. Dieser Barolo setzt sich zusammen aus den 4 Einzellagen Cannubi, Rocche Annunziata, Rué und San Lorenzo. Bei Mascarello werden alle Lagen zusammen vergoren, die Auswahl findet nur im Weinberg statt, seit Jahrzehnten gibt es die gleiche Lesemannschaft, sie wählt schon im Weinberg perfekt aus. Die Weine werden komplett entrappt und dann mit der natürlichen Hefe vergoren. Das Resultat sind nur 15.000 Flaschen Gesamtproduktion des Barolo in einem Standardjahr. Die Fermentation läuft in den ersten 12-15 Tagen im Zement, danach verbleiben die Weine in guten Jahren zwischen 40 und 50 Tagen auf der Maische, ohne dass noch einmal Pigeage oder Remontage durchgeführt wird, tägliches Probieren bestimmt das Ende des aromatischen Zugewinns aus der Maischestandzeit. Danach erfolgt der Abzug und der Ausbau im großen gebrauchten Holz, so dass keinerlei aromatischer Holzeinfluss durch neues Holz kommt, sondern lediglich die gewollte Entwicklung per Oxydation stattfindet. Da der Abzug vom Beton ins Holz nach der alkoholischen Gärung i.d.R. schon bei nur noch 10 Grad Außentemperatur erfolgt, muss die Malo bis zum Frühjahr warten, geheizt wird hier nicht. 2017 war gekennzeichnet von einer großen Frostperiode. Allerdings ist bei Bartolo Mascarello kein einziger Weinberg betroffen gewesen, weil das Weingut überwiegend Steillagen in Hochlagen bewirtschaftet. 2017 war zudem sehr warm und es gab eine Trockenperiode. Das Ergebnis war eine vier Wochen frühere Lese als normalerweise. Mitte September wurden alle Trauben geholt. Das schöne war, dass in den ersten beiden Septemberwochen in den Nächten eine große Kühle herrschte. Wir haben also auf der einen Seite einen warmen, reichen, fruchtbetonten Jahrgang wie 2011 oder 2015. Und gleichzeitig haben wir Frische und Kühle durch den kühlen Herbst. Also auch eine hohe Eleganz. Die klimatischen Bedingungen haben auch dazu geführt, dass sich in Barolo die verschiedenen Höhenlagen etwas annäherten. Der Jahrgang, mit seiner Frische, Finesse und fruchtstarken Aromatik, dominiert in diesem Jahr 2017 deutlich mehr als in Jahren wie 2016 oder später 2019 und 2020. Der Alkohol ist für Barolo mit 14 Volumenprozent recht moderat. Kein Klassiker, kein tanninreicher Wein wie 2016, sondern eher früher zugänglich wie 2015. In der Nase reiche, frische Zwetschge, viel Kirsche, rote Kirsche und Marzipan. Sehr fein, sehr ätherisch. Ein klein bisschen Lavendel. Hocharomatisch, aber fein. Ich hätte dem Wein jetzt deutlich fruchtintensiver und fetter erwartet, aber die Nase ist eher schick und dabei so aromatisch. Der Mund kommt dann deutlich üppiger, aber auch hier bliebt es fein. Lavendel, zusammen mit Marzipan und roter, süßer Kirsche. Etwas Sauerkirsche und Schlehe. Ganz fein schwebend und aromatisch. Sehr lecker und zugänglich. Die Tannine sind extrem seidig und fein. Was für ein schickes Jahr! Und die Vergleiche 2011 und 2015 sind nicht verkehrt. Das schöne ist eben diese wunderbare Kühle, sprich die große Eleganz hintenraus. Das macht zusammen mit der Aromatik einen ausgesprochen leckeren Wein. 2017 wird sicherlich nach unter zehn Jahren schon ziemlich gut zu trinken sein. Das ist kein Riese, aber eine ziemlich große Schönheit. Tänzelnd, elegant und mit guter Länge. Ein Wein für die Freude. 97-98+/100