Barolo Cerequio 2014

Roberto Voerzio Barolo Cerequio 2014

Sale

Zum Winzer

95–98
100
2
Nebbiolo 100%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2022–2054
Verpackt in: 6er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 95–98/100
Suckling: 97/100
6
Italien, Piemont
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Barolo Cerequio 2014

95–98
/100

Lobenberg: Cerequio liegt direkt neben, bzw. leicht versetzt unterhalb von Brunate, kurz hinter dem Ortsausgang von La Morra Richtung Barolo. Wie alle Lagen von Voerzio hat auch dieser Weinberg nur gut einen Hektar Größe. Die Exposition ist Südost. Der Weinberg liegt durchschnittlich auf ungefähr 320 Meter Höhe, hier ist es schon deutlich wärmer als in den zwei höheren Lagen, was in kühlen Jahren ein klares Plus ist, in warmen Jahren ein Nachteil. Jede Pflanze, also jeder Weinstock, bringt bei Roberto Voerzio nur knapp 500 Gramm Beeren aus maximal 5 winzigen Trauben. Nur die Stocknahen 5 Trauben werden belassen und einige Zeit vor der Lese wird die untere Hälfte (mit der höheren Säure) der Traube vorsichtig weggeschnitten. Wahrscheinlich der extremste Winzer der Welt. Bei so extremer und qualitativ auch gewünschter Ertragsreduktion ist es dauerhaft jedoch wichtig die Stockdichte auf 10 Tausend je Hektar zu erhöhen. Das erfolgt laufend, aber das wird auch noch Aufgabe der Folgegeneration um Sohn Davide Voerzio bleiben. Natürlich erfolgt hier die Arbeit biologisch-organisch (auf Robertos Wunsch nicht zertifiziert, das Ansehen der italienischen Zertifikate ist wegen diverser Undurchsichtigkeiten arg ramponiert), vom Weinberg bis zum Keller, nur Spontanvergärung, Nebbiolo-Ausbau nur in gebrauchtem, burgundischem, sehr dichtporigen Holz, minimal getoastet, also nur Zweit- und Drittbelegung, damit traditionelle Ausprägung der Weine, Holz ist nicht spürbar. Bei so geringen Erträgen und biodynamischer Weinbergsarbeit ist die Traubenreife deutlich schneller als bei Standardbetrieben, i.d.R. gibt es hier 3 Wochen Vorsprung, man erntet vor allen Kollegen oder erreicht in anders verlaufenden Jahren die höhere Reife und Komplexität. Auch liegt bei Voerzio trotz der hohen inneren Reife die Säure immer höher, Voerzios Weine sind immer reif und extrem frisch zugleich. Cerequio hat zwar ein ähnliches Terroir wie Brunate, trotzdem ist Cerequio wegen seiner höheren Wärme im Mikroklima meistens etwas kraftvoller und dichter. 2014 war ein Jahr mit einem ungewöhnlich nassem Frühling, total verregnete Blüte. Im Anschluss daran Mehltau und falscher Mehltau. Das Ganze zog sich bis in den Juni, ja sogar Juli hinein. Das Ergebnis war eine extreme Verrieselung zu Beginn und ein wahnsinnig hoher Verlust durch Mehltau und falschen Mehltau. Anders als andere Weingüter hat Roberto Voerzio allerdings überhaupt keine Probleme mit Botrytis, da er die Erde extrem bearbeitet. Es stehen keine Gräser, alles wird mechanisch immer wieder aufgebrochen und untergepflügt, so dass am Ende keine stehende Feuchtigkeit aus den Gräsern und dem Boden gibt. Botrytis und Fäulnis ist hier somit überhaupt kein Thema. Aber diese extremen Verluste im nassen Frühjahr und Frühsommer führten dann dazu, dass seine Erträge, die normalerweise bei 400-500 Gramm pro Pflanze liegen, im Jahr 2014 bei knapp 200 Gramm liegen. Das heißt, sein Gesamtertrag an Barolo war weit weniger als die Hälfte seiner normalen Erträge, und auch die sind ja schon die mit Abstand kleinsten im Barolo überhaupt. Und Roberto kommt mit 6,4 Gramm Säure und nur 13 Grad Alkohol frisch, vibrierend und delikat daher in so einem letztlich sehr charmanten Jahr. Für mich vereint Cerequio häufig auf der einen Seite diese totale Eleganz, wie sie nur die Lagen aus den großen Höhen La Morras erreichen können, vielleicht auch einige Weine aus Monforte, aber ansonsten ist La Morra unerreicht in dieser verspielten Finesse, in dieser ungemeinen Eleganz. Cerequio bringt innerhalb dieser Eleganz auf Grund der 100 Meter tieferen Lage als La Serra gleichzeitig die Kraft und die Wucht dazu, um aus einem La Morra-Wein fast so ein bisschen eine kleine Version eines großen Weines aus Montforte oder Serralunga zu machen. Etwas Cannubi vielleicht? Intensive, reife Zwetschge mit ganz viel süßer, roter Kirsche. Auch Schwarzkirsche, Sauerkirsche und Hagebutte kommt dazu. So unglaublich komplexe, reife, rote Beeren. Auch Maulbeere stellt sich ein. Im Mund sehr dicht gewoben, mehr Kraft zeigend als die beiden anderen. Aber auch etwas eindimensionaler als La Serra. Wenn ich in 2013, in diesem unendlich tanninreichen Jahr, diesem maskulinen Klassikerjahr, das sicherlich eines der größten in Barolo war und an 2010 und 2006 oder andere große Klassiker heranreicht, so ist in 2014 die Feinheit und Eleganz das Hervorstechende. Und da sind für mich La Serra und Brunate in 2014, wie auch damals schon in 2011, das ja ein ähnliche charmantes Jahr ist, klar überlegen. Beim Cerequio stimmt aber alles. Die rote Frucht, die Kirsche, aber der Wein ist nicht ansatzweise so speziell wie der vibrierend elegante La Serra und nicht ganz so pikant wie der tänzelnde Brunate. Dennoch ist es ein großer Barolo. Für den nicht so erfahrenen Genießer mag sich Cerequio sogar als zugänglichster der drei Crus aus diesem Hang herausstellen. Größe hat er allemal. 95-98/100

97
/100

Suckling über: Barolo Cerequio

-- Suckling: Very perfumed with black cherries and dried flowers. Some orange peel, too. Full-bodied, round and very silky. Love the finish. A beauty. Wait and try in 2021. 97/100

Mein Winzer

Roberto Voerzio

„Der Barolo, den ich anstrebe, soll ein strenger Wein sein, komplex an der Nase und am Gaumen sehr feurig. Man soll verstehen, dass er Frucht bester Weinberge ist, geduldiger und emsiger Arbeit, großer Leidenschaft, in großer Einfachheit und mit Respekt vor der Natur.“ (Roberto Voerzio)

Barolo Cerequio 2014