Alegre Valganon: Rioja Blanco 2022
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- 2
- Viura 85%, Garnacha Blanca 10%, diverse autochthone Reben 5%
- 5
- weiß, trocken
- 13,0% Vol.
- Trinkreife: 2025–2037
- Verpackt in: 12er
- 9
- fruchtbetont
- mineralisch
- voll & rund
- 3
- Lobenberg: 94/100
- Suckling: 94/100
- Parker: 92+/100
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- Spanien, Rioja
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: ALEGRE & VALGAÑÓN S.L.,B26497248, Parque Picos de Urbión, 13 - 1oC 26008, Logroño, La Rioja, Spain
Rioja Blanco 2022
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Lobenberg: Das Weingut von Oscar Alegre und Eva Valganon liegt in Fonzaleche, einem der Dörfer im nordwestlichsten Teil der Rioja, schon fast in der Region Burgos gelegen. Oscar Alegre war zehn Jahre der Export Manager bei Alvaro Palacios und arbeitet nun für Telmo Rodriguez, Eva Valganon ist studierte Önologin. Alegre Valganon ist ihr kleines Familienprojekt. Wir haben hier im Norden komplexe Böden aus Sandstein, Lehm und Kalkstein. Das meiste in minimaler Auflage, aber mit maximalem Qualitätsansatz. Von Anfang an gab es hier hohe Punkte aller international anerkannten Kritiker. Der Rioja Blanco ist Rebsorten-technisch ganz klassisch, also 90% Viura und der Rest Garnacha Blanca. Das Flaschendesign (Vina Tondonia stand Pate?) und ebenso der Inhalt sind aber fernab vom modernen Rioja-Mainstream. Wir haben hier keinen überbordenden Holzeinfluss, sondern eine total spannende Fruchtanmutung. Alles spontan vergoren, zum Teil auf der Schale, deutliche Phenolik, das gibt Struktur zur Stütze der Frucht. Salzzitrone, Salzmandel, etwas Pistazie, feiner Rauch, etwas Bienenwachs, vielschichtig und charakterstark wie die richtig guten Weine aus der Viura werden können. Man denkt sofort an Tondonia Reserva und 20 Jahre Alterungspotenzial, toller feiner Bittermandelzug. Im Mund eine Salz-Implosion, wow, hat das Teil einen mineralischen Unterbau mit grandiosem, mundwässerndem Säurezug. Wieder die strukturgebende Schaligkeit, einen grandiosen Rahmen gebend. Auch hier viel Salzzitrone und Rauchmandel, Macadamia-Nuss, angetrocknete Quitte, insgesamt ist die Frucht aber eher zurückgenommen und die steinigen, salzigen Komponenten sind neben der Phenolik ganz vorne. Ein bisschen wie frische Austern mit einem Schuss Zitrone, nur viel trockener und griffiger mit strukturgebendem Bitterstoff im Mund. Schöne Länge, diese Rauchmandel-Salzkomponente zieht sich lange hintenraus, schiebt immer wieder nach und fordert den nächsten Schluck. Genialer weißer Rioja, mit dieser einmaligen Salzigkeit und mineralischen Würze, dazu diese leicht nussig-oxidativen Elemente, das ist einmalig. Erinnert fast ein bisschen an vulkanische Inselweine von den Kanaren, Azoren oder Santorini in dieser Art. Oder eben Tondonia, der Wein ist ein Wanderer zwischen den Welten und erheblich erwachsener als man erwartet. Wo sind die eingelegten Sardellen, wenn man sie braucht?! Oder der alte Manchego? Iberico ginge auch...fast groß! 94/100
Jahrgangsbericht
Da ich als zuständiger Weinscout inzwischen einen Teil meiner Jahreszeit in Spanien verbringe, bin ich über Wetter und Klima vor Ort permanent gut im Bilde. Trockenheit, Hitze, wenige guten Regenfälle vor allem in den ersten 4 Monaten. Weil es im Winter wie auch im März April satt Regen gab, war die Basis für den trockenen Sommer perfekt. Und Wärme gab es auch zum Austrieb und auch zur Blüte, sich wie ein roter Faden bis zur Ernte ziehend. Dazu erstaunlich kühle Nächte im Mai, Juni, Juli und August, aber ein eher warmer trockener Spätsommer und Herbst. Die Story der großen Trockenheit wurde mir von jedem Winzer immer wieder erzählt. Und diese Story ist oft baugleich zu Bordeaux, das ja oft die gleiche Wetter- und Klimageschichte wie alle mittleren und östlichen Nordregionen Spaniens über das Jahr hat. Selbst die atlantischen frühen September-Unwetter und Regenmengen in Bordeaux und der Rioja bleiben seit dem Klimawandel oft aus, fast immer kann jetzt im September und Oktober in Ruhe bis zum optimalen Erntezeitpunkt gewartet werden. Die Ernte wurde nach etwas glücklichem kleinen Regen im Juli und August somit teilweise über 6-8 Wochen gestreckt. Die absolute Besonderheit in 2022 war aber auch in Spanien der kontinuierliche Verlauf der Trockenheit und Hitze und die relativ kühlen Nächte über das sommerliche Weinjahr. Die Reben waren 2022 perfekt assimiliert an das Klima. Trotz der Hitze war nichts gekocht, die Laubarbeit und Bodenbearbeitung der Winzer war dem Klima über die Jahre perfekt angepasst, eine perfekte Anpassung der Reben fand statt, war ganz anders als im von plötzlichen Hitzewellen dominierten Schock-Jahr 2003 mit schlecht präparierten Winzern und Weinbergen. Und auch 2022 gibt es, wider Erwarten von uns Laien, trotz oft hoher Alkoholgradationen eine erstaunliche Frische in den Weinen. Tiefe PH-Werte sind die Regel, die Biodynamiker sprechen von den tiefsten je gemessenen Werten. In Zusammenhang mit oft hohen Tanninlevel, hoher Reife, satter samtig seidiger Frucht, hohem Alkohol und zugleich famoser Säure, sprechen viele Winzer vom besten Jahr ihrer Geschichte (Oxer, Artadi und Cuentavinas), und das von der Rioja bis Ribera, vom Priorat bis Bierzo. ALLE Regler nach rechts! Und es gibt 2022 eine grandiose Harmonie und Balance und sensationelle Finesse und Feinheit. Wie in Bordeaux. Nach meiner Verkostung kann ich das durchaus in vielen Fällen bestätigen, obwohl es auch 2021 hochinteressante, oft sogar aufregendere und energiegeladenere Weine und oft sogar präzisere Weine gab. Für mich selbst war, von Einzelfällen abgesehen, 2021 und 2022 bei absolut verschiedenem Charakter eher auf gleicher Höhe, manchmal sogar mit leichtem Vorteil bei 2021. Wer z.B. 2022 bei so viel Feinheit zu viel neues Holz einsetzte oder die Weine zu lange im Holz ließ, konnte die Weine mit ihrer samtigen Seidigkeit auch mal zu »nett«, zu holzlastig und auch manchmal etwas belanglos ausfallen lassen. 2021 hatte klar mehr Druck und Wucht, um neues Holz wegzudrücken. Und wie in Bordeaux gilt auch in Spanien: Die besten Terroirs und alten Reben waren 2022 dramatisch im Vorteil und die Biodynamiker hatten »das Jahr der Jahre«.
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Suckling über: Rioja Blanco
-- Suckling: Just like the Alegre Clarete, the aromas are attractively minerally, but more like wet stones. There is skin contact, with some spices, apricots and pomelo. Supple, composed and quite calm, with a creamy mouthfeel on the medium-bodied palate. Fresh and fleshy, with a lengthy finish. Lots of minerals at the end. So irresistible now.
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Parker über: Rioja Blanco
-- Parker: The 2022 Blanco, from a very warm and dry year that was saved by the winter rain and their earliest harvest ever for these grapes, shows exceptionally fresh (it has a pH of 3.3). It's 85% Viura, 10% Garnacha Blanca and 5% Tempranillo Blanco with a moderate 12.9% alcohol, and it's serious, austere and a little closed, without any exuberance you might expect in a torrid year. It's chalky and complex beyond its price point, carefully crafted, with some skin contact and 50% of malolactic fermentation and élevage in a mixture of concrete and oak containers of different sizes and ages. It transcends the vintage. 12,000 bottles produced. It was bottled in July 2022. 92+/100
Alegre Valganon
Das Weingut von Oscar Alegre und Eva Valganon liegt in Fonzaleche, einem der Dörfer im nordwestlichsten Teil der Rioja, also schon fast in der Region Burgos.