Lobenberg: Dieser von 60% Mencia und 20% Brancellao (Rest Alicante Bouchet, autochtone Rebsorten und etwas Alvarinho im gemischten alten Satz) bestimmte kleine Weinberg 'Dolio', wurde nun über Jahre von Fernando Algueira, auch mit Hilfe seiner Freunde Raul Perez, später dann Telmo Rodriguez und Pablo Eguzkiza im Ertrag und in der Weinbergsbearbeitung perfektioniert. Die nach dem spanischen Bürgerkrieg aufgegebenen uralten Reben warteten quasi auf den Prinz, um wach geküsst zu werden. 2019 war das erste ganz große Jahr für diese nordostwärts gerichteten Einzellage und so überredete ihn Telmo, diesen Weinberg mit Hilfe des Marketingriesen 'place Bordeaux' in die Welt zu transportieren. Obwohl es nur gut 6000 Flaschen von diesem winzigen Weingut mit 3,5 Hektar gibt, aber gerade deshalb ist das eine Form von Bekanntheit und Publicity, die Algueira niemals hätte erlangen können. Und Wert ist es dieser Ausnahmewein allemal. Ich Charakter ertaunlich ähnlich, ja fast baugleich mit dem im nah benachbarten Valdeorras am gleichen Fluss wachsenden O Diviso von Telmo Rodriguez. Vielleicht sogar noch etwas wilder hier, mehr Menia dennb Grenache-Stilistik. Die winzigen Erträge aus biologischer Weinbergsarbeit wurden nicht entrappt sondern im gemischten Satz gleichzeitig als Ganztraube mit Füßen im offenen Lagare angegquetsch und sodann in konischen Holztanks (Telmos und Pablos Lieblings-Gärtank) spontan vergoren. Nach sanfter Pressung (Fast nur free run) geschah der Ausbau im neuen und gebrauchten Barrique, mehrheitlich aber in einem 2000 Liter Holzfass. 2 ganze Jahre, dann nach natürlicher Tankklärung unfiltriert und ungeschönt auf die Flasche. Stein und Rappen, dann Himbeere, Cranberry, Feuerstein, Eisen, Orangenzesten, deutlicher Salbei, zerdrückte Beeren, Pfeffer, viel gegrillte Kräuter in der Nase. Seidige Tannine. Rauchig von den Rappen. Auch diese krautwürzige Frische und moderater Alkohol im gar nicht überreifen Wein kommt sicher vom Ganztraubeneinsatz. Das Holz ist wegen der tollen Frische und Würze nicht spürbar, geniale Balance. Saftig leckerer Trinkfluss, süße Himbeere, ein Hauch rote Johannisbeere, Schattenmorellen und feinste Walderdbeere im süßen, charmanten, intensiven Finale. Das ist großes Kino aus der Ribeira Sacra, ich bin froh, dass ich Telmos Ruf hier gefolgt bin, auch wenn der Dolio womöglich noch besser ist als sein eigener As Caborcas, Dolio ist auf der Höhe des O Diviso, toller Stoff!