Erst zu dem Zeitpunkt durfte jedes Weingut selbstständig operieren, zuvor musste per Gesetz alles abgeliefert werden an die großen Port-Shipper, und die Besitzerfamilie Ferreira war eines der großen historischen Brands. Vallados Kombination aus alten Reben, autochthonen Rebsorten und aus steilen Schieferterrassen ergibt phänomenale Weine, das war auch schon in alten Zeiten ein Kern der großen Qualität der Ferreiras. Die Quinta do Vallado wurde 1716 ganz in der Nähe von Régua, im Herzen der Region Douro erbaut und ist somit eines der ältesten Weingüter Portugals. Der heutige Erfolg basiert auf dem Drive der visionären Vorfahrin der heutigen Besitzer, Antónia Adelaide Ferreira. Die junge Witwe modernisierte den Prozess der Portwein-Produktion und setzte sich für viele gemeinnützige Zwecke ein. Vom Bau neuer Krankenhäuser, Schulen und Kindergärten brachte sie die arme Region voran und wurde dadurch schon zu Lebzeiten zur Legende.
Heute wird das Weingut in der sechsten Generation von Antónias Ur-Ur-Ur-Enkeln geführt. João Ferreira Álvares Ribeiro leitet als CEO die wirtschaftlichen Geschicke, Francisco Ferreira ist gemeinsam mit Francico Olazábal (als Freund und freier Berater, denn eigentlich leitet er die Quinta Meao) für den Keller verantwortlich. Als der portugiesische Gesetzgeber 1986 auf Zwang der EU erstmalig ermöglichte, dass die kleinen Quintas ihre Weine selbst vermarkten, keimte hier der Gedanke, aus dem vorhandenen, erstklassigen Ausgangsmaterial auch große Rotweine zu kreieren. In der zweiten Hälfte der 90er Jahre zog der junge Francisco Ferreira den verwandten portugiesischen Top-Önologen Francisco »Xito« Olazabal (Winemaker und Besitzer von Meão) hinzu und Vallado stieg rasant in die Spitzengruppe der portugiesischen Rotweinproduzenten auf, zusammengehalten vom umtriebigsten Winzer des Douro, Dirk Niepoort, der zusammen mit diesen besten Winzern die Gruppe der »Douro-Boys« gründete, in der die 5 besten Rotweingüter des Douro eine neue Heimat fanden.
Zur Quinta do Vallado gehören 65 Hektar Reben in herausragenden Lagen. Zum größten Teil stehen die Reben in Süd- und Westexposition in recht steilen, terrassierten Weinbergen – eine Anbauform, die »Patamares« genannt wird, das heißt, jede Rebzeile schmiegt sich auf ihrer eigenen kleinen Terrasse an die Kontur der Berghänge. Der Großteil der Reben wurde in den 1990er Jahren neu bepflanzt, aber ungefähr zehn Hektar sind wesentlich älter. Die Lage Vinha da Granja gehört zu den ältesten des Weinguts und wurde sogar bereits 1929 im damals typischen gemischten Satz aus autochthonen Rebsorten gepflanzt. Alle Weinberge der Quinta liegen auf 80 bis 400 Höhenmetern, auf kargem Schieferböden. Der Sousao, eine sehr frische, mit toller Säure und Struktur ausgestattete Spielart der rotsaftigen (ist sehr selten, normal ist der Saft aller Rotweine auch weiß, die Farbe kommt erst aus den Schalen) Alicante Bouchet. Nur im Douro und im Alentejo (Mouro) bringt der Saft der normal zur Farbintensivierung genutzten Rebe hervorragend eigenständige Weine. Ein großes Unikat für Kenner. Die nachhaltige Bearbeitung gehört zur Philosophie der Familie und seit 2014 wird wo immer möglich biologisch gearbeitet.
Neben Reben gehören 3,5 Hektar Olivenhaine und eine Orangenbaum-Plantage, die vor über 100 Jahren gepflanzt wurden, zur Quinta. Hinzu kommt hier dann noch DAS Paradebeispiel für einen verwirklichten Traum, die Quinta do Olival. Und das erklärt sich einem sofort, wenn man zusammen mit Francisco und Ines Ferreira von ihrem eigenen Anwesen den atemberaubenden Ausblick über 12 km Douro genießt. Francisco Ferreira, der Weinmacher des legendären Hauses Quinta do Vallado, gehört allein damit schon zur absoluten Spitze Portugals. Aber ihn und seine Frau Ines trieb immer der Gedanke, ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen. 2011 kauften sie also zusammen ein Grundstück zwischen Régua und Pinhão mit nur 3 ha Weinberg, einem jahrhundertealten Olivenhain und 3 ha Busch. Es war Liebe auf den ersten Blick. Der alte Weinberg ist nicht mehr so ertragreich, aber von fantastischer Qualität.
Neben Reben gehören 3,5 Hektar Olivenhaine und eine Orangenbaum-Plantage, die vor über 100 Jahren gepflanzt wurden, zur Quinta.
Die Höhe von über 300 m war für Francisco auch ausschlaggebend, denn die Frische bringt die für ihn so wichtige Säure in den Wein. Bis 2018 war das Projekt aber immer nur in einer Art Bereitschaft, denn es fehlte die Zeit, sich dem Wein ganz und gar zu verschreiben. Erst als Ines ihren Job in der Bank aufgab, um sich zu 100% dem Projekt zu widmen, konnte aus dem Projekt eine Unternehmung werden. Als erstes wurde mit dem Bau eines »Charme«-Hotels begonnen und dann kam der Wein. Da der Weinberg sehr klein ist, wird die Menge immer nur zwischen 4000 und 7000 Flaschen liegen. Mehr ist einfach nicht möglich.
2018 wurde dann der erste Wein gefüllt und bekam noch ein weiteres Jahr Reife auf der Flasche. Der Name ist Trufa. Zum einen wollte man einen kurzen prägnanten Namen haben, andererseits ist Trüffel der Inbegriff von Genuss, Exklusivität und hoher Qualität. Diesen Anspruch werden ihre Weine in jeder Hinsicht gerecht. Der Trufa ist die Quadratur des Kreises. Pure Harmonie in Kraft und Eleganz vereint. Dieser Wein steht auf Anhieb mit den großen Weinen von van Zeller, Niepoort, Poeira, Meao oder Pintas auf Augenhöhe. Und auch der Zweitwein ist beeindruckend, einladend und einnehmend; einen so runden Douro in so jungem Alter hatte ich schon lange nicht mehr. Ein kleines, extrem hochwertiges Projekt, bei dem wir von Anfang an dabei sind. So macht die Arbeit als Trüffelschwein besonders Spaß.