Das Dao im Norden Portugals wird auch Portugiesisches Burgund genannt. An den Terrassen, die an den steilen Hängen über dem Rio Dao in den Fels gehauen wurden, liegt es sicher nicht. In dem Fall müsste es wohl eher Terrassenmosel Portugals heißen. Die Terrassen sind hier, wie an den steilsten Stellen des Moseltals, obligatorisch, da eine andere Art der Bewirtschaftung an vielen Hängen sonst nicht möglich wäre.
Die Reben stehen dabei auf bis zu 900 Höhenmetern. Der Boden besteht hauptsächlich aus Granit, auf dem überwiegend Rotwein angebaut wird. Rote Trauben machen 80 Prozent der Produktion im Dao aus. Die 20 Prozent Weißwein aus dem Dao stammen meist von den Schieferböden im Osten des Dao. Die hauptsächlich angebaute Rebsorte ist die autochthone Touriga Nacional, aus der meist Rotwein gewonnen wird. Die Rebsorte ist international vor allem durch die Verwendung im Portwein bekannt. Oft entstehen körperreiche, tanninlastige Weine mit hohem Alkoholgehalt. Im Dao ist dies meist anders! Durch das kontinentale Klima entwickelt sich der Wein oft eher ausbalancierter, mit einer großartigen Struktur und einer frischen, mineralisch anmutenden Säure, die ein optimales Gegengewicht zum Tannin bildet. So entstehen ausgewogene, harmonische und hochkomplexe Weine.
Ein Spagat zwischen Frucht, Säure und Fülle bildet die optimalen Grundvoraussetzungen für große Weine. Das ist im Dao mehr als gegeben!
Die Gebirgszüge beeinflussen das Klima des Dao extrem. Trotz der Lage nah am Atlantik auf der einen und der spanischen Wüste auf der anderen Seite herrscht im Dao ein eher kontinentales Klima mit mediterranen Einflüssen. Die rauen, kalten Winter und die heißen trockenen Sommer, sowie der lange kühle Herbst, bringen feine Weine hervor, die besonders austariert sind. Diese können sogar an die deutlich kühlere Bourgogne im Osten Frankreichs erinnern, daher der Spitzname „Portugiesisches Burgund“. Besonders Produzenten wie Alvaro Castro machen diesem Ruf alle Ehre. Die Weißweine erinnern an die Côte d’Or, während seine Rotweine an die nördliche Rhône erinnern, allerdings etwas feiner und mit weniger Alkohol und Süße. Die Bewertungen von Parker spiegeln das regelmäßig in besonders hohen Punktzahlen wider. Das Dao ist generell im Gegensatz zum bekannteren Douro Tal etwas frischer. Die Weine geraten nicht selten kühler und feiner. Das Potenzial der Region ist im Hinblick auf die klimatischen Veränderungen besonders spannend und lässt uns freudig in die Zukunft blicken!