Vulkanweine vom Feinsten entstehen auf den pechschwarzen Böden der Azoren – hoch mineralisch, fein und mit einer explosiven salzigen Note.
Mitten im atlantischen Ozean liegen die neun Inseln der Azoren. Vulkanweine vom Feinsten entstehen auf den pechschwarzen Böden – hoch mineralisch, fein und mit einer explosiven salzigen Note. Weingärten stehen auf den Inseln teilweise direkt am Meer, nur 50 Meter trennen die schlangenartigen Reben dann noch vom tosenden Atlantik. Salzwasser kommt hier von allen Seiten und die wilde Meeresbrise durchpeitscht die feuchtwarme Luft. Klar, dass auf einem solch einzigartigen Terroir nur ganz besondere Weine wachsen können.
Das Zentrum der Azoren bildet die Hauptinsel São Miguel mit der Hauptstadt Ponta Delgada. Vereinzelt werden auch hier Reben kultiviert, das Herz des Azorenweinbaus schlägt jedoch auf den westlich gelegenen Inseln Pico, Graciosa und Terceira. Jede von ihnen beherbergt eine eigene DOC, im Falle von Pico und Graciosa sind diese nach den Inseln selbst benannt. Auf Terceira findet man die DOC Biscoitos. Besonders berühmt sind die kleinen Vulkansteinmauern auf der Insel Pico – sie sollen die tief wachsenden Reben vor dem Einfluss der starken Winde schützen und gleichzeitig die absorbierte Wärmestrahlung in der Nacht an die Reben abgeben. Ein großartiger Anblick – kein Wunder, dass das Weinbaugebiet auf Pico 2004 zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Wein wird auf den Azoren schon seit Jahrhunderten kultiviert. Bereits in der Antike sollen auf den Inseln Reben gestanden haben. 1427 wurden die Azoren von den Portugiesen wiederentdeckt. Die neu gepflanzten Weinstöcke dienten vor allem der Produktion von Messwein. In der Blütezeit, ab dem 17. Jahrhundert, trank man Azorenwein wohl sogar am russischen Zarenhof.
Der große Schock folgte Ende des 19. Jahrhunderts, als die Reblaus nahezu alle Weinberge auf den Azoren vernichtete.
In der Folge wurde mit Hybridreben experimentiert, unter anderem mit Isabella, die heute einen großen Teil der Rebfläche auf den Azoren einnimmt. Große Weine kann man aber aus diesen Reben mit ihrem eigentümlichen Foxton nicht gewinnen. Und so setzen sich glücklicherweise immer mehr die klassischen Azorensorten durch – die heimlichen Stars der Inseln.
Arinto, Fernão Pires, Terrantez de Terceira, Terrantez do Pico, Verdelho und Viosinho sind die Hauptsorten auf den Azoren. Alles weiße Reben, die im subtropischen Atlantikklima mit viel knackiger Säure ausgestattet werden. Traditionell sind die Inseln besonders für ihre Süß- und Likörweine berühmt. Mittlerweile zeigt sich aber, dass die Azoren vor allem im Bereich der trockenen Weißweine ein enormes Potenzial besitzen. Antonio Macanite stellt das auf seinem Weingut, der »Azores Wine Company«, eindrücklich unter Beweis. Seit 2004 macht er mit seinen Partnern Filipe Rocha und Paolo Machado geniale trockene Azorenweine – hoch mineralisch und wunderbar leichtfüßig. Sogar sein Isabella »a Proibida« ist ein durch und durch schmackhafter Saft. Ungewöhnlich und experimentell – so wie vieles auf den Azoren, aber auch immer überaus spannend!