Hauptverantwortlich ist seit seinem 22. Lebensjahr Willi Sattler, aber die beiden größeren Söhne Andreas und Alexander haben eine hervorragende Ausbildung im Bereich Weinbau genossen und übernehmen so langsam die Führung des Betriebes. Hier arbeiten alle unter einem Dach, der Sattlerhof ist ein waschechter Familienbetrieb.
Die hingebungsvolle biodynamische Arbeit und ein sorgsamer Umgang mit der Natur bestimmen die Philosophie und damit die Arbeit im Weinberg. Kristallines Quarzgestein und ein Kalksteinriff, das reich an fossilen Überresten ist bilden den spannenden Untergrund für ganz große Terroirweine. Sanfter Rebschnitt und händische Selektion in Kleinkisten, gekühlter Transport und schonende Pressung sind Grundlage für die enorme Qualität. Es werden meist sehr steile, kleinstrukturierte und anspruchsvolle Weingärten beackert. Die nachhaltige Kultivierung sorgt für ein stattliches Alter der Rebstöcke. Alles in optimaler Seehöhe und bester Ausrichtung. Vier absolute Spitzen-Lagen bilden das Herzstück des Betriebes: Kranachberg, Sernauberg, Kapellenweingarten und das Monopol Pfarrweingarten.
Der Kranachberg ergibt neben Tements Zieregg den wohl genialsten Lagen-Sauvignon des Landes. Auf kalkhaltigen Quarzsanden wächst hier auf bis zu 500 Metern Seehöhe am Hügelkamm ein dichter, konzentrierter Sauvignon Blanc mit distinktiv rauchiger Würze und ungewöhnlich elegantem, kühlem Fruchtausdruck. Obwohl er so viel Power hat, ist der Kranachberg ein Wein voller Raffinessen und Feinheiten. Die Reserve- und Privat-Füllungen sind legendär und ultrarar, sie reifen über Jahrzehnte gen Perfektion. Inmitten der Riede Kranachberg sitzt mit Trinkaus zudem eine der ältesten Parzellen der Südsteiermark, schon über 200 Jahren in Lagenkarten vermerkt. Dieses Teilstück ist noch schroffer und karger mit einer Mischung aus Kalk- und Kieselschotter, dazu voll gen Süden exponiert. Dieses Spannungsfeld lässt einen Sauvignon Blanc-Giganten entstehen. Muss man probiert haben!
Mit der 90-prozentigen Hangneigung der Monopollage Pfarrweingarten könnte man sich sogar an der Mosel sehen lassen. Die Höhe von 380 Metern gibt der geschützten Südlage einen straffen und zugleich cremigen Ausdruck, einfach eine wunderbar geschmackvolle Balance. Die Morillons aus dem von Korallenkalk geprägten Pfarrweingarten stellen mühelos den ein oder anderen Burgunder in den Schatten mit ihrem mineralischen Feinschliff.
Der Fokus liegt beim Sattlerhof jedenfalls ganz klar auf dem Ausdruck dieser hervorragenden Weinberge, im Keller bleiben die Weine mit langer Hefelagerung im Holz oder Stahl recht unberührt bis zur Abfüllung. Die Gewächse des Sattlerhofs sind intensiv und energetisch, aber fein nuanciert, balanciert und gelassen. Es gibt hier meist etwas mehr verspielte Sauvignon-Frucht als bei den kompromissloseren und noch reduzierteren Lagenweinen von Tement. Die Weine sind eine Veredelung dieser anspruchsvollen Rebsorte. Worüber man nicht vergessen sollte, dass hier auch ganz großartige Weißburgunder mit demselben eleganten Ansatz abgefüllt werden. Von Jahr zu Jahr werden die Weine präziser und eleganter und die Lagenweine bringen ein so enormes Potenzial mit. Heute gehört der Sattlerhof zum Besten, was Österreich zu bieten hat.