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Im Portrait

Kolfok

Das Mittelburgenland mag zwar insbesondere für seine kraftvollen und konzentrierten Rotweine im internationalen Stil bekannt sein, doch hinter dieser Fassade verbirgt sich eine beeindruckende Weintradition, die weit mehr zu bieten hat. Stefan David Wellanschitz, ein Spross einer traditionsreichen Winzerfamilie aus Neckenmarkt, hat mit seinem Weingut Kolfok einen eigenen, unabhängigen Weg eingeschlagen. Sein erklärtes Ziel: Den oft übersehenen Weißweinen seiner Heimat, die einst die Weinlandschaft dominierten, wieder zu altem Glanz zu verhelfen.

Dunkle Weintrauben auf dem Weinfeld Kolfok

Neckenmarkt, ein idyllisches Dorf im Ödenburger Gebirge nahe der ungarischen Grenze, liegt inmitten einiger der höchstgelegenen Weinberge des Burgenlands. Diese Weinberge erstrecken sich auf fast 500 Metern Seehöhe, an den Ausläufern der Ostalpen, wo die Böden von Glimmerschiefer über Gneis bis hin zu Muschelkalk reichen. Diese geologische Vielfalt, kombiniert mit einem kühlen Mikroklima, schafft optimale Bedingungen für den Anbau markanter und charakterstarker Weißweine, wie sie bei Kolfok entstehen.

Noch in den 1980er Jahren waren rund die Hälfte der Rebflächen in Neckenmarkt mit weißen Rebsorten bepflanzt. Doch als in den 1990er Jahren der Rotwein-Boom aufkam, gerieten diese weißen Schätze in Vergessenheit – bis Wellanschitz sich ihrer annahm und begann, sie neu zu interpretieren. Das Konzept von Kolfok, das sich aus dem Dialekt ableitet und einen Nonkonformisten beschreibt, zielt darauf ab, die alte Tradition des Weißweins in Neckenmarkt wiederzubeleben. Dabei fand Wellanschitz in den Weingärten Rebsorten wie Welschriesling, Grünen Veltliner, Weißburgunder und sogar Furmint, die ihm als Grundlage für seine Weine dienen.

Kolfok folgt einem klaren, minimalistischen Ansatz: biologische Bewirtschaftung im Weinberg, spontane Vergärung, Verzicht auf Pumpen, Schönung und Filtration sowie eine nur minimale Schwefelung.

Der Ausbau der Weine erfolgt überwiegend in gebrauchten Barriques oder Fuderfässern, um den Weinen Raum zur Entfaltung zu geben und ihre Herkunft unverfälscht widerzuspiegeln.

Stefan beherrscht dabei sowohl saftige, unkomplizierte Cuvées, als auch vielschichtige grüne Veltliner aus alten Reben oder sehr eleganten Blaufränkisch. Die Weine von Kolfok sind niemals uniforme Produkte, sondern individuelle Persönlichkeiten, die die Rückbesinnung auf Tradition und die Arbeit im Einklang mit der Natur eindrucksvoll unter Beweis stellen. Sie zeigen, dass das Mittelburgenland weit mehr ist als nur eine Rotweinregion – Kolfok ist quasi eine Schatzkammer der Vielfalt, die es neu zu entdecken gilt.