Tschida lässt der Natur freien Lauf und schafft es dennoch, oder vielleicht gerade deswegen, meisterhafte Weine zu produzieren.
Christian Tschida stammt aus einer Familie mit langer Weinbautradition. Seit vier Generationen widmet sie sich bereits dem Weinbau im idyllischen Hügelland des Neusiedlersees. Ursprünglich schlug Christian jedoch einen anderen Weg ein und arbeitete als Grafiker. Doch seine Leidenschaft für den Weinbau war nicht zu unterdrücken. Anstatt aber klassische Weine zu produzieren, entschied er sich, eigene Wege zu gehen. Seine Weine sollten pur, ausdrucksstark und unverfälscht sein. Anfangs stieß er mit dieser Idee auf Widerstand – insbesondere bei der eher konservativen Weinkontrolle, die seine leicht trüben Weine kategorisch ablehnte. Doch Christian ließ sich nicht beirren und verfolgte sein Ziel unbeirrt weiter. Sein Erfolg gibt ihm heute Recht: Von Berlin über London, Kopenhagen bis nach New York werden seine Weine in den renommiertesten Sterne-Restaurants serviert und geschätzt.
Seine Philosophie basiert auf Minimalintervention und großem Respekt vor der Natur. Tschida verzichtet auf den Einsatz synthetischer Chemikalien im Weinberg und arbeitet nach biologischen und biodynamischen Methoden. Die Eingriffe im Keller sind auf ein Minimum beschränkt. Alle Weine vergären spontan mit natürlichen Hefen, werden nicht filtriert oder geschönt und bekommen kaum oder gar keinen Schwefel. Heute bewirtschaftet Christian etwa 14 Hektar Rebfläche, nicht nur in seinem Heimatort Illmitz, sondern auch in Purbach, auf der gegenüberliegenden Seite des Sees im Leithagebirge gelegen.
Ich glaube dabei sehr stark an eine gesunde, vielleicht sogar romantisierte Beziehung zwischen Weingarten, Natur und Mensch
– Christian Tschida
Die Weinberge, überwiegend geprägt von Kalk und Schiefer, sind bestockt mit einheimischen Sorten wie Grüner Veltliner und Blaufränkisch, aber auch mit internationalen Rebsorten wie Riesling, Chardonnay, Syrah, Cabernet Franc und Pinot Noir. Eine Besonderheit von Christian Tschida sind seine alten Weinberge, die als gemischter Satz mit bis zu zwanzig verschiedenen Rebsorten bepflanzt sind.
Jeder Wein von Christian Tschida erzählt eine eigene Geschichte und spiegelt das einzigartige Klima und den Boden des Burgenlandes wider. Sie zeichnen sich durch ihre Komplexität, Tiefe und Eleganz aus. Die Rotweine sind stets elegant, kühl und frisch, geprägt von Saftigkeit, Finesse und niedrigem Alkoholgehalt, dank der sehr zarten Gerbstoffextraktion. Bei seinen Weißweinen setzt er gelegentlich auf Maischestandzeit, doch verlieren diese niemals ihre Präzision und Klarheit. Auch in Sachen außergewöhnlicher Roséweine ist Christian Tschida ganz vorn mit dabei.
Tschida ist nicht nur ein Winzer, sondern auch ein Visionär. Mit Leidenschaft, Kreativität und einer tiefen Verbindung zur Natur kreiert er seine Weine stets ohne Dogma; alles ist erlaubt, solange das Endergebnis überzeugt. Dabei ist es beeindruckend, wie klar seine Stilistik ist. Fehler haben im Wein eben nichts zu suchen. Mit seinem unverwechselbaren Stil hat er sich einen festen Platz in der internationalen Weinszene erarbeitet. Tschidas Weine sind in gewisser Weise lebendige Kunstwerke, die die Seele und das Terroir dieser besonderen Region widerspiegeln. Jeder Schluck ist ein Erlebnis.