Central Otago genießt Weltruhm für farbintensive, kraftvolle Pinots. Dabei steht die südlichste Weinregion der Welt erst am Anfang ihres Potenzials.
Obwohl die Region inzwischen Weltruhm für ihre farbintensiven, kraftvollen Pinot Noirs genießt, ist Weinbau in der südlichsten Weinregion der Welt dennoch eine erstaunlich neue Entwicklung. Die ersten kommerziellen Weine wurden erst 1987 produziert! Bis dahin war die Region hauptsächlich auf Obstplantagen spezialisiert.
Der irische Journalist Alan Brady kaufte 1976 Land in der Nähe von Gibbston um dort einen ersten Versuchsweinberg zu pflanzen. Zeitgleich begann auch Rolfe Mills, dessen Familie eine Farm am Ufer des Lake Wanaka besaß, mit Trauben zu experimentieren – Der Grundstein für Rippon Vineyards war gelegt! 1985 produzierten Alan und Rolfe zusammen mit Ann Pinckney, Gründerin der Taramea Winery, ihre ersten gemeinsamen Weine, einen Gewürztraminer und einen Chasselas. Zwei Jahre später wurden dann die ersten kommerziellen Weine hergestellt, darunter jeweils ein Pinot Noir von Alan Brady und von Rolfe Mills. Die Pioniere füllten unter den Weingutsnamen »Gibbston Valley« und »Rippon« ab. Die Entwicklung der Region ist noch lange nicht ausgeschöpft – in den letzten 20 Jahren hat sich die Rebfläche in Central Otago mehr als vervierfacht!
Die schneebedeckten Berge und Gletscherseen Central Otagos bilden eine genial dramatische Kulisse für den Weinbau. Kaum ein Fotograf kann dem Farbenspiel aus blauem Wasser, Reben und Schnee widerstehen. Da sich Schneefall hier nicht nur auf die Wintermonate beschränkt – auf den Berggipfeln fällt häufig selbst im Sommer Schnee – ist die Region ein begehrtes Ausflugsziel für Skifahrer. Frost ist dadurch aber gleichzeitig eine unberechenbare Gefahr für den Weinbau und Winzer müssen so manches Jahr darauf hoffen, dass ihre Trauben reif werden bevor er zuschlägt.
Central Otago ist aufgrund seines kontinentalen Klimas einzigartig in Neuseeland und in keiner anderen Region wird Wein soweit im Landesinneren angebaut wie hier.
Central Otago ist durch drei Bergketten von der Westküste Neuseelands getrennt, was dazu führt, dass Regenwolken die mit Westwinden vor der Tasmanischen See her angeweht werden, den größten Teil ihrer Feuchtigkeit vor den hohen Gipfeln verlieren. Central Otago ist daher die niederschlagsärmste Region Neuseelands. Zwar hat Wanaka, im westlichsten Teil von Central Otago, ungefähr so viel Regen wie Marlborough im Norden der Südinsel, aber je weiter man nach Südosten kommt, desto trockener wird das Klima. Alexandra, im äußersten Südosten der Region, hat nur noch die Hälfte der Niederschlagsmenge Wanakas und Bewässerung ist daher eine Notwendigkeit für den Weinbau.
Central Otago ist durch drei Bergketten von der Westküste Neuseelands getrennt, was dazu führt, dass Regenwolken die mit Westwinden vor der Tasmanischen See her angeweht werden, den größten Teil ihrer Feuchtigkeit vor den hohen Gipfeln verlieren. Central Otago ist daher die niederschlagsärmste Region Neuseelands. Zwar hat Wanaka, im westlichsten Teil von Central Otago, ungefähr so viel Regen wie Marlborough im Norden der Südinsel, aber je weiter man nach Südosten kommt, desto trockener wird das Klima. Alexandra, im äußersten Südosten der Region, hat nur noch die Hälfte der Niederschlagsmenge Wanakas und Bewässerung ist daher eine Notwendigkeit für den Weinbau.
Tagestemperaturschwankungen in Central Otago sind extrem hoch, eine ideale Voraussetzung für das langsame und gleichmäßige Reifen der Weintrauben. Im Sommer können die Temperaturen tagsüber locker 30 Grad Celsius erreichen, während die Nachttemperaturen bis knapp über den Gefrierpunkt fallen können. Aufgrund der hohen Tagestemperaturschwankungen und des hohen UV-Lichts, das die Dicke der Traubenschalen verstärkt, werden hier auf natürliche Weise tief gefärbte Weine produziert. Die kühlen Nächte tragen auch dazu bei, die natürliche Fruchtfülle und Säure der Trauben zu bewahren.
Die Hitze der Sommertage wird durch die fehlende Ozonschicht verstärkt und daher ist Schutz vor Sonnenbrand von immenser Wichtigkeit. Es ist fast eine Wissenschaft für sich die richtige Menge an Blättern am Rebstock zu belassen um die Trauben ausreichend zu schützen. Der südliche Breitengrad von Central Otago bedeutet auch, dass die Tageslichtstunden lang sind, was für den Reifungsprozess insbesondere in kühlen Jahren entscheidend ist.
Die Terrassenlagen in Central Otago wurden von Gletschern geformt. Das Grundgestein besteht hauptsächlich aus Schiefer, aber die Oberböden sind vielfältig, mit Kies, Schluff, Löss und gelegentlich Ton. Generell gibt es in der trockenen Region wenig organische Substanz, selbst wenn sich das kontraproduktiv anhört ist das eine optimale Voraussetzung für Qualitätsweinbau, denn je nährstoffärmer der Boden ist, desto mehr Energie setzt der Rebstock in die Qualität seiner Trauben.
So wie Marlborough geradezu Synonym ist mit Sauvignon Blanc, ebenso ist Pinot Noir die Visitenkarte von Central Otago. Mehr als 75 Prozent der Rebfläche der Region ist mit ihr bepflanzt. Zwar beläuft sich die gesamte Rebfläche Central Otagos gerade mal auf fünf Prozent der gesamten Rebfläche Neuseelands, aber hier stehen dennoch mehr als ein Viertel der gesamten neuseeländischen Pinot Noir-Anpflanzungen.
Die Region ist auch in der Lage spannende und ausdrucksvolle Weißweine hervorzubringen. Chardonnay und Riesling sind besonders eindrucksvoll, da sie in diesem kühlen Klima eine bemerkenswerte Säure und Frische behalten. Die feinsten Chardonnays werden nach dem Vorbild weißer Burgunder im Barrique vergoren. Riesling wird hier von trocken bis süß ausgebaut. Meist ist er ertragsarm und hat einen hohen Anteil an Trockenextrakt mit knackigen zitrus- und floralen Aromen. Die am häufigsten angebaute weiße Sorte ist jedoch der Grauburgunder und es gibt es einige Winzer, die die Sorte mit enorm viel Respekt behandeln, den Ertrag niedrig halten und einen intensiven Geschmack aus der Rebsorte kitzeln.
Zur Jahrtausendwende neigten Winzer dazu die Fruchtreife zu maximieren, was zu hohen Alkoholgehalten führte. Auch die Nutzung neuer Eichenfässer war zum Teil ebenso übereifrig wie die starke Extraktion der Traubenschalen. Heute geht der Trend hin zu mehr Finesse und Feinheit. Viele berühmte Winzer pflücken nun wesentlich früher, was zu ausgewogeneren Weinen führt. Auch die Extraktion der Traubenschalen wird nun viel behutsamer und gemessener abgeschätzt. Punchdowns erfolgen eher einmal als dreimal am Tag, in einigen Fällen sogar nur einmal während der gesamten Gärung. viele Erzeuger experimentieren mit Ganztrauben-Gärung um eben mehr Finesse und Komplexität in ihren Weinen zu erreichen. Neuholz wird nun sparsamer verwendet um ausgeglichenere Weine zu erzielen.
Da die Region noch so jung ist, ist der Einfluss von Subregionen auf den Weinstil im Moment noch gar nicht so ganz eindeutig. Klar ist, dass Gibbston Pinot Noir von einer unglaublichen Finesse, Zartheit und bemerkenswerter Säure geprägt ist. In wärmeren Jahren erreichen sie eine schier unglaubliche Komplexität. Natürlich ist es mit einem höherem Risiko verbunden Wein in dieser marginalsten und kühlsten Subregion Neuseelands zu erzeugen. Gibbston, liegt dem Stadtzentrum von Queenstown am nächsten. Das Tal verläuft von Westen nach Osten, und Reben sind an den Hängen des Kawarau Gorge – dem Wallfahrtsort für Bungee-Jumping – in Nordexposition angepflanzt um die Sonneneinstrahlung zu maximieren.
Diese Gegend ist etwas wärmer als Gibbston und der Zugang zu Bewässerungswasser ist ein weiterer Vorteil. Obwohl die Unterregionen in der Nähe des Sees – Bannockburn, Bendigo, Cromwell Basin (eine der am dichtesten bepflanzten Subregionen), Lowburn und Pisa – extra ausgewiesen sind müssen die genauen Eigenschaften jeder einzelnen dieser Regionen in den nächsten Jahren, auch mit zunehmendem Rebalter, noch weiter herausgearbeitet und beobachtet werden. Im Moment hat der Verlauf der Wachstumsperiode des Jahrgangs und der Winzer selbst oft mehr Einfluss auf den Weinstil als die Unterregion. Bannockburn, die wärmste dieser Subregionen, wurde 2022 in den GI-Status (Geographical Indication) befördert.
Das gemäßigtere und etwas feuchtere Klima Wanakas, nordwestlich des Lake Dunstan, führt tendenziell zu sanfteren, seidigeren Ausdrucksformen von Pinot Noir. Die Winzer von Alexandra, in der südlichsten Unterregion Central Otagos, lesen später als ihre Kollegen vom Seeufer. Kalte Nächte verlangsamen hier die Reifung wesentlich und Pinot Noirs von hier haben häufig einen eher rotfruchtigen, kräuterigen Ausdruck mit reifer Kirschfrucht Aromen und heller Säure liefern.