Die besten Autoren des wohl bedeutendsten Weinmagazins im deutschsprachigen Raum widmen sich dem Weinjahrgang 2021. Über Deutschland, Österreich und Schweiz hinaus beleuchten Sie jedes wichtige Weinland und liefern so einen perfekten Überblick über einen Jahrgang, dessen Qualitäten vielversprechend sind, es wohl aber vor allem an Menge fehlen wird. Oft mussten die Winzer, unabhängig von Covid, mit widrigen Umständen kämpfen, aber lesen Sie selbst…
Das Jahr 2021 war auch das zweite Jahr unter dem Eindruck der Covid-Pandemie. Doch anders als noch im Jahr zuvor waren die Winzer sowohl im Weingarten als auch im Keller auf die dadurch bedingten Umstände vorbereitet. Und die Lage auf den Märkten ist von wachsender Zuversicht und Hoffnung geprägt.
In weiten Teilen Europas, aber auch in Übersee mussten die Winzer im letzten Jahr mit teils widrigsten klimatischen Bedingungen kämpfen. Umso erstaunlicher sind die dennoch oft hervorragenden Ergebnisse.
Wie in ganz Europa sahen sich 2021 auch in Deutschland die Winzer mit fordernder Witterung konfrontiert: Nach einem im Kontext der vergangenen Jahre späten Start in die Vegetationsperiode erwiesen sich Frühjahr und Sommer als feucht und eher kühl. Die Probleme mit Peronospora wurden noch dadurch verstärkt, dass vielerorts die Weinbergböden so aufgeweicht waren, dass man kaum mit Traktoren fahren konnte, um Pflanzenschutz auszubringen. Ihren traurigen Höhepunkt fanden die Niederschläge in der Überschwemmung des Ahrtals, die in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli ganze 61 von insgesamt 64 Weingütern zerstörte.
Die Verspätung im Jahresverlauf erwies sich am Ende indes als überwiegend positiv, denn ab Mitte September blieb es bis auf einzelne Schauertage weitgehend trocken bei kühlen Temperaturen, so dass sich die Botrytis nicht explosionsartig vermehrte. In kühleren Regionen wie der Saar dauerte die Lese bis in die ersten Novembertage, an der Ruwer gar bis Mitte November.
Zur Beschreibung des 2021er-Jahrgangs greifen die Winzer einhellig zu der Aussage: »Ein Jahrgang wie er früher mal üblich war.« Die Mostgewichte liegen unter denen der Vorjahre, die Säurewerte darüber. Aufgrund des hohen Selektionsaufwands bei der Lese gingen erste Schätzungen von einem Rückgang der Menge aus, was sich beim ersten verlässlichen Überschlag aber nicht bestätigte. Übers ganze Land gemittelt ergibt sich ein Plus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Am größten ist der Zuwachs mit plus 79 Prozent in Franken, wo endlich einmal wieder kein Frost zu beklagen war. Auch der Mittelrhein (plus 35 Prozent) und Württemberg (plus 34 Prozent) haben gute Erntemengen im Keller. Die ersten Verkostungen zeigen vergleichsweise leichte, feinnervige, aromatisch ausdrucksstarke Weine. Wenn der erste Eindruck nicht täuscht, ist 2021 ein Jahrgang, wie ihn sich Eleganztrinker gar nicht schöner wünschen könnten.
Die Winzer der Alpenrepublik können sich über eine sehr gute Erntemenge freuen, die mit einer Größenordnung von 2,4 Millionen Hektoliter jener des Vorjahres entspricht. Das Weinjahr 2021 begann in Österreich sehr wechselhaft, wobei es insgesamt zu trocken war. Der Austrieb der Reben fand vielfach relativ spät statt. Durch die kühle Witterung im Mai war die Entwicklung der Reben etwas verzögert, was die Spätfrostgefahr reduzierte. Die Blüte fand aufgrund des kühlen Maiwetters erst Mitte Juni statt, verlief aber aufgrund der Anfang Juni einsetzenden Hitze sehr rasch. Bereits ab dem Juni gab es viele Hitzetage über 30 Grad Celsius, und mit der heißen, feuchtigkeitsgesättigten Luft kamen dann auch massive Niederschläge mit Hagel und Starkregen.
Am 24. Juni wurden im Weinviertel – der nördlichen Weinregion an der Grenze zu Tschechien, wo sogar ein Tornado wütete – durch großräumige Hagelgewitter an die 1.000 Hektar Weinfläche massiv geschädigt. Hitze und Niederschläge begleiteten dann den Juli, wobei es in vielen Weinbaugebieten zu weiteren nennenswerten Hagelereignissen kam, etwa in der Wachau, in Wien, im Mittelburgenland, in der Südsteiermark und im Vulkanland. Starkregen gab es im Kremstal und im Traisental mit massiven Abschwemmungen. Trotz des relativ späten Austriebs und der späteren Blüte führte das durch Feuchtigkeit und Hitze geprägte wüchsige Wetter zu einer beschleunigten Reifung, weswegen die Trauben in der Reifeentwicklung auf dem Niveau von 2020 liegen.
Durch die Verschiebung der Reife in einen für Österreich normalen, etwas kühleren Zeitraum mit bereits etwas kühleren Nächten gab es neben entsprechenden Zuckerkonzentrationen auch ein ausreichendes Maß an Säure, weswegen wieder sehr fruchtige und harmonische Weine erwartet werden können. Die steirischen Weißweine, allen voran der Sauvignon Blanc, präsentieren sich als etwas reifer, sehr elegant, enorm fruchtig und in einzelnen Weinen bereits mit Fülle am Gaumen, die teilweise etwas höhere Säure ist optimal eingebunden. In Niederösterreich freut man sich über saftige Grüne Veltliner und straffe Rieslinge, die roten Burgenländer zeigen komplexe und gut strukturierte Anlagen für die Zukunft.
Die Schweizer Weinproduzenten blicken auf eines der schwierigsten Weinjahre der jüngeren Geschichte zurück. Starke Niederschläge im Sommer befeuerten die Ausbreitung des gefürchteten falschen Mehltaus in den Rebbergen, der den Winzern während der Hauptvegetationsperiode flächendeckend immense Schwierigkeiten bereitete. Die Schweizer Winzer mussten – egal, ob biologisch oder konventionell arbeitend – im letzten Jahr einen extrem hohen Aufwand auf sich nehmen, um im Herbst überhaupt Trauben ernten zu können. Jeder kleinste Fehler bei der Planung der Pflanzenschutzmaßnahmen wirkte sich direkt auf die Erntemenge aus.
Neben dem falschen Mehltau sorgten gebietsweise zudem Hagelstürme für Ernteausfälle. Besonders schlimm traf es die Weinbauregionen am Zürichsee und im Zürcher Weinland, wo teils Totalausfälle zu verzeichnen waren. Auch das Waadtland wurde schwer getroffen. In Concise am Neuenburger See verwüstete der Hagel rund 40 Hektar Rebfläche.
Definitive Zahlen über die gesamten Schweizer Erntemengen waren bei Redaktionsschluss noch nicht verfügbar. Die Prognosen der einzelnen Kantone verheißen jedoch nichts Gutes. Im Kanton Zürich erwartet man rund 50 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Wallis sollen es 30 bis 40 Prozent weniger und im Waadtland etwa 16 Prozent weniger als im Jahr 2020 sein. Auch im Tessin waren die Schäden beträchtlich, vermeldeten die Winzer der Region. Im Süden des Kantons rechnet man teils mit Verlusten von bis zu 90 Prozent. Nur im Kanton Graubünden, der von gröberen Unwettern verschont blieb, zeigt man sich zuversichtlich. Quantitativ sei die Ernte hier zwar auch nicht übermäßig, mit der Traubenqualität sind die Produzenten jedoch äußerst zufrieden. Letzteres lässt sich auf die gesamte Schweiz übertragen. Konnten Trauben geerntet werden, waren diese von guter Qualität und versprechen einen qualitativ guten Jahrgang.
Frankreichs Winzer haben ein schwieriges, in manchen Regionen wirklich desaströses Jahr erlebt: Landesweit liegen 34,2 Millionen Hektoliter Wein in den Kellern – 27 Prozent weniger als im Vorjahr und 22 Prozent weniger als im Schnitt der letzten fünf Jahre. Dramatische Zahlen melden etwa das Jura (minus 80 Prozent zum Fünf-Jahres-Mittel), Burgund und Beaujolais (minus 50 Prozent), der Südwesten (minus 44 Prozent) und die Champagne (minus 39 Prozent). Vielerorts wären die Einbußen sogar noch höher ausgefallen, wenn nicht kurz vor der Lese noch Regen gefallen wäre, durch den die Trauben Flüssigkeit aufgenommen haben (was natürlich unter qualitativem Aspekt nicht ideal ist). Man muss bis zum Jahr 1977 zurückgehen, um in Frankreich eine ähnliche Missernte zu finden.
Für die kleinen Erntemengen sind mehrere Umstände verantwortlich: Anfang April gab es eine Serie von Frostnächten, die außer auf Korsika und im Elsass fast überall im Land gravierende Schäden anrichteten. Besonders schwer getroffen wurden Burgund, Südwesten und Jura. Während des feuchten Sommers dezimierten echter und falscher Mehltau die Ernteaussichten weiter. Bio-Betriebe berichten, dass sie bis zu 22-mal durch den Weinberg gehen (fahren) und mit Bio-Präparaten spritzen mussten. Auch Zikaden richteten beträchtliche Schäden an, vor allem im Bordeaux. Hagelschäden melden Vouvray im Loiretal und die Champagne.
Die Lese begann verbreitet einen Monat später als im vorhergehenden – allerdings vergleichsweise frühen – Jahr, dabei blieb das Wetter auch im Herbst wechselhaft. Große Tag-Nacht-Temperaturdifferenzen zum Ende der Vegetationsperiode scheinen jedoch den Trauben eine gute Aromenausbeute und viel Frische mitgegeben zu haben. Lieferengpässe im Handel sind aufgrund der geringen Erntemengen selbst in größeren Weinbauregionen vorhersehbar, vor allem Chablis und andere weiße Burgunder könnten knapp werden.
Die Nacht vom 8. auf den 9. April wird vielen Weinbaubetrieben in Nord- und Mittelitalien wohl noch lange in Erinnerung bleiben. Eine arktische Strömung brachte kalte Luft bis weit in die Apenninenhalbinsel hinunter und setzte den gerade aufgebrochenen Blüten arg zu. Und mit den Wetterkapriolen war damit noch nicht Schluss. Während die Weinberge in den norditalienischen Regionen über Regenfälle und Gewitter den ganzen Sommer über gut mit Wasser versorgt waren, fiel in Mittel- und Süditalien den ganzen Sommer über kein Tropfen. Die Reben überstanden den Stress aber erstaunlich gut.
Anfang September gab es in einigen Regionen leichte Niederschläge, die für Entspannung sorgten. Zudem kühlten die Nächte merklich ab. Am Ende spricht man in Italien von einem sehr guten Jahrgang, in einigem Anbaugebieten auch von einem großartigen. Federica Boffa vom Traditionshaus Pio Cesare in Alba erklärt: »Das war eine der tollsten Ernten im vergangenen Jahrzehnt, die herausragende Qualitäten erbrachte. Im September lagen die Tagestemperaturen bei 25 Grad, in der Nacht kühlte es auf zehn Grad ab. Das sind ideale Bedingungen für Nebbiolo.«
In Bolgheri in der Toskana hat es zwar auch im September keinen Tropfen geregnet, trotzdem zeigt sich Axel Heinz, Direktor von Ornellaia und Masseto, äußerst zufrieden: »Die Reben für unseren Masseto stehen auf Böden aus blauem Lehm, die sind kühl und können Wasser gut speichern. Wir begannen die Lese mit 30. August, am 28. September war alles beendet. Ohne einen Tropfen Regen, aber mit herausragenden Qualitäten.« Weiter im Landesinneren kann auch Chiara Lungarotti in Umbrien ihre Freude über den Jahrgang nicht verhehlen: »Nach Abschluss der Gärungen können wir sagen: Da reifen großartige Weine heran – trotz der schwierigen Bedingungen. Einzig Mengeneinbußen von 30 bis 35 Prozent trüben ein wenig die Stimmung.«
Ersten Schätzungen der Internationalen Organisation für Rebe und Wein zufolge beläuft sich Spaniens Erntemenge im Jahr 2021 auf rund 35 Millionen Hektoliter. Trotz des Mengenrückgangs von circa 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr belegt Spanien damit den zweiten Platz hinsichtlich der Produktionsmenge weltweit hinter Italien.
Das Sturmtief Filomena, das im Jänner 2021 für rekordverdächtige Schneefälle im Land sorgte, sowie Frühjahrsfröste und schwere Stürme äußerten sich vor allem in den Regionen Extremadura und Kastilien-La-Mancha durch Ernteeinbußen von rund 15 Prozent. In Rueda und Ribera del Duero machte im Laufe der Vegetationsperiode der Falsche Mehltau den Produzenten zu schaffen.
Hinsichtlich der Traubenqualität zeigt man sich jedoch in Rueda und Ribera del Duero wie im ganzen Land äußerst zufrieden, so etwa bei Vega Sicilia, wo man für den Jahrgang 2021 Weine erwartet, die ähnlich konzentriert wie im Jahr 2019, jedoch deutlich frischer als im letzten Jahr sein werden.
Auch in der Region Rioja ist man in einem vergleichsweise kühlen Jahr optimistisch hinsichtlich der Traubenqualität. Durch die niedrigeren Temperaturen reiften die Trauben langsamer aus als gewöhnlich, und manch Winzer erwartet gar einen der besten Jahrgänge der letzten Dekaden.
Einen Rekord gegen den allgemeinen Trend im Land stellte 2021 laut ersten Prognosen die Region Rias Baixas im Norden des Landes auf. Hier erntete man etwa 43 Millionen Kilo Trauben, was einer Steigerung der Erntemenge um etwa 27 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr entspricht, und dies trotz des unbeständigen Klimas und der verzögerten Ausreifung der Trauben. Schwer hingegen erwischte es die Region Valencia, in der Hagel und Mehltau wüteten und rund 40 Prozent der Ernte vernichteten. Aber auch hier zeigt man sich optimistisch hinsichtlich der Qualität.
Portugal gehört zu den wenigen europäischen Ländern, die im Jahr 2021 einen Zuwachs der Erntemenge verbuchen konnten. Ersten Schätzungen zufolge liegt diese bei rund 6,5 Millionen Hektolitern, was einer Steigerung von einem Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Den höchsten Mengenzuwachs verbuchen dabei die Regionen Douro mit einem Plus von rund 20 Prozent und Terras de Cister, wo rund 35 Prozent mehr als im Jahr 2020 geerntet werden konnte.
Auch im Alentejo erwarten die Produzenten eine Steigerung der Produktionsmenge, die sich wohl auf rund fünf bis zehn Prozent belaufen wird. Lediglich in Minho, Lissabon, Tejo, Madeira und auf den Azoren liegen die Zahlen hinter denen des Vorjahrs. Hier stechen die Azoren heraus, wo aufgrund des instabilen Klimas auf den Atlantikinseln im letzten Jahr die Menge wohl um 25 Prozent geringer ausfallen wird.
Hinsichtlich der Qualität zeigen sich die portugiesischen Produzenten einheitlich positiv. Viele Winzer erwarten einen ähnlich großen Jahrgang wie 2007. Damals sorgte – wie im letzten Jahr auch – ein vergleichsweise milder Sommer ohne große Hitze dafür, dass die Trauben perfekt ausreifen konnten und vor allem die Säure erhalten blieb. In besonders heißen Jahren wird diese mit der Zeit wieder abgebaut.
Alles deutet darauf hin, dass 2021 damit ein großer Jahrgang für portugiesische Weine, und da vor allem die Weißweine, werden könnte – gute Vorzeichen also für die portugiesischen Produzenten, die im ersten Halbjahr des letzten Jahres ein Exportwachstum von 14,5 Prozent verbuchen konnten.
Dieses Wachstum geht laut den offiziellen Stellen jedoch, den Bedarf des einheimischen Marktes mit eingerechnet, nicht mit der derzeitigen Produktionsmenge einher: Pflanzungen neuer Rebflächen im Land werden daher weiterhin gefördert.
Wie sagte ein Winzer in Napa Valley so treffend? 2021 war schon deswegen ein tolles Jahr, weil nicht gleichzeitig Trauben geerntet und Feuer gelöscht werden mussten wie in den vergangenen Jahren. Ohne Probleme verlief aber auch das jüngste Jahr nicht, denn es war gekennzeichnet von enormer Trockenheit, die zu markanten Ernteausfällen führte. Naturgemäß waren weiße Sorten, speziell Sauvignon Blanc, stärker betroffen als Cabernet Sauvignon, wo der Verlust mit durchschnittlich zehn bis 20 Prozent eingeschätzt wird. Ein etwas moderaterer August sorgte im Rotweinbereich für eine gute Entwicklung, und man erwartet bei den Cabernets, die immer als Benchmark für die Jahrgangseinschätzung herhalten, ein sehr gutes Ergebnis. Nach massiven Problemen mit dem »Glass Fire« im Jahr 2020, das Teile von Napa und Sonoma County in Mitleidenschaft gezogen hatte, entschieden sich viele führende Betriebe aufgrund des rauchigen Touchs der Trauben, »Smoke Taint«, von der Produktion der Spitzenweine Abstand zu nehmen. 2021 bringt diese in geringerer Menge als üblich wieder zurück.
Die Winzer aus Chile wurden 2021 stark an den Verlauf des Jahres 2018 erinnert: Es wiederholte sich ein kühles, niederschlagsreiches Jahr mit recht später Ernte und qualitativ hochwertigem Ergebnis. Das Maipo Valley ist berühmt für seinen Cabernet Sauvignon, welcher das Weinland auch international bekannt gemacht hat – und dieser verträgt ein derartiges Wetter, »ohne mit der Wimper zu zucken«. Man erntete rund zehn Tage später als üblich bei voller Reife. In Puente Alto, dem Pauillac von Maipo, brachte man sehr ausgewogene Trauben mit ausdrucksstarker Frucht und toller Balance in den Keller. Im etwas kühleren Küstenbereich von Casablanca fielen die Weißweine sehr ordentlich und leichtfüßiger aus, besonders der Sauvignon Blanc wird hervorgehoben. Auch Maule und Colchagua Valley verzeichneten einen kühleren Jahresverlauf, die Ergebnisse werden sowohl qualitativ wie quantitativ als sehr gut beschrieben. Auch fand die Ernte im Vergleich zu 2019 und 2020 um einige Wochen später statt. Alles in allem ist ein toller Jahrgang für chilenische Rotweine zu erwarten.
Aus den größten Anbaugebieten namens Mendoza und Cuyo, die mehr als drei Viertel zur argentinischen Weinernte beisteuern, wird ein vergleichsweise kühles und spätes Weinjahr 2021 gemeldet. Im östlichen Bereich reduzierte der Frost die Ernte um gut 25 Prozent, im Sommer blieben die Temperaturen zurückhaltend, es gab immer wieder Niederschläge. Die Winzer waren durchaus gefordert, das Auftreten von Fäulnis zu bekämpfen. Der Sommer gestaltete sich trockener und mit mehr Sonne, was den Rotweinen entgegenkam, durch die ungewöhnlichen Bedingungen überlappten sich das Ende der Weißweinernte und der Beginn der Lese von Malbec, Cabernet Sauvignon und Co., die eine sehr gute Qualität aufweisen. Hohe phenolische Reife, kombiniert mit guter Frische, elegante Frucht und etwas geringere Alkoholausbeute machen den Jahrgang 2021 für Rotweinliebhaber besonders vielversprechend. In der Anbauregion von San Juan, der zweitgrößten Herkunft Argentiniens, freut man sich über eines der besten Jahre seit Längerem, im Pedernal Valley spricht man von Spitzenqualitäten.
Vom Kap kommen, den jüngsten Jahrgang betreffend, positive Nachrichten. 2021 wird als kühleres Jahr mit durchwegs moderaten Temperaturen und spätem Lesetermin verzeichnet, in dem die Trauben langsam ausreifen konnten. Nach Jahren der Trockenheit hatten ausreichend Niederschläge die Reservoirs wieder gefüllt, am Ende konnten sich die Winzer nach einer perfekt verlaufenen Weinlese über einen Zuwachs von rund neun Prozent an Menge und sehr gute Qualitäten freuen. Einem kalten und niederschlagsreichen Jahresbeginn war ein später Austrieb gefolgt, Frostprobleme hielten sich in Grenzen. Eine gute Blüte legte den Grundstein für eine erfolgreiche Ernte, kühlere Sommernächte sorgten für eine gute Aromenausbildung der Trauben, die Lese erfolgte schließlich zwei Wochen später als üblich. Durch das Inlandsverkaufsverbot, das von März 2020 bis Februar 2021 den Weinabsatz in Südafrika blockierte, und Restriktionen beim Export sind aktuell die Keller übervoll. Die Winzer sind in einer angespannten Situation – trotz großartiger Qualität von Stellenbosch bis Swartland.
Die Winzer Neuseelands betrachten den Jahrgang größtenteils mit einem lachenden und einem weinenden Auge. 2021 brachte ihnen über alle Anbaugebiete hinweg grandiose Qualität – man spricht von herausragenden Jungweinen –, allerdings mussten auch mit 19 Prozent deutliche Ernteeinbußen verzeichnet werden. Die Regionen Wairarapa, Marlborough, Nelson und North Canterbury waren am schlimmsten betroffen, dort waren es im Vergleich zum Vorjahr 2020 sogar um mehr als 20 Prozent weniger. Die große Ausnahme war das für seine exquisiten Pinot Noirs geschätzte Central Otago, hier gab es im Vergleich zum letzten Jahr sogar einen Mengenzuwachs von 21 Prozent. Der Hintergrund für die Ernteverluste war ein sehr kühler Frühling, der oft in Spätfrösten endete, welche die Weinlese von Anfang an minimierten. Die neuseeländische Weinwirtschaft, einen dynamischen Exporteur, bringen zusätzlich die Covid-bedingt gestiegenen Produktionskosten unter Druck. Zudem fehlt durch das Ausbleiben der Touristen wegen der rigorosen Einreisebeschränkungen auch der Absatz auf dem Inlandsmarkt.
Die Berichterstattung aus Australien war zuletzt von Katastrophen geprägt, die auch die Winzerarbeit beeinträchtigten. 2021 allerdings gab es am Ende der Weinlese nur rundum zufriedene Gesichter. Nach zwei kleinen Ernten wurden die Winzer mit einem Spitzenjahrgang belohnt, der einen nahezu perfekten Witterungsverlauf mit sehr guten Erntemengen verbindet. Es gab einen Gesamtzuwachs von 31 Prozent und die größte Ernte seit zehn Jahren. Über alle Regionen hinweg verlief das Jahr so gut wie perfekt, sowohl die Wachstums- wie die Reifeperiode waren fast ideal. Es begann mit guten Fruchtansätzen nach der Blüte, dann erfolgte eine ausreichende Wasserversorgung zur rechten Zeit, echte Hitzewellen blieben ebenso aus wie der Druck durch Krankheiten. Tolle Bedingungen zu Erntezeit ergaben top Traubenqualität in exzellenten Mengen. Am Markt steht der australische Wein durch den fast völligen Verlust des boomenden chinesischen Marktes, der wegen enormer Zollauflagen praktisch wegfällt, unter Druck. Jetzt konzentriert man sich auf andere asiatische Märkte wie Südkorea.