Die Herstellung des Weins: Rebsorten – Weinschule Folge #7
Unsere Reise durch die Weinwelt begann in Deutschland. Anschließend haben wir uns durch den Süden Europas gearbeitet: Frankreich, Italien, Spanien und Portugal – immer mit dem Auftrag ein paar typische Rebsorten ein wenig genauer unter die Lupe zu nehmen. In dieser Folge geht es nun zu unseren direkten Nachbarn in die Schweiz. Bekannt für Käse, Schokolade und natürlich Kräuterbonbons, bietet die Schweiz auch für Liebhaber feinen Weins das ein oder andere »Bhaltis«. Und wir schauen uns jetzt an aus welchen Rebsorten die feinen Weine der Schweiz gekeltert werden:
Chasselas (Fendant, Gutedel)
ist die wichtigste weiße Rebsorte in der Schweiz. In Deutschland ist sie unter dem Namen Gutedel bekannt und in der Schweiz ist man sich nicht einig – so nennt man sie im Wallis Fendant und in der Westschweiz – oder in Frankreich – Chasselas. Lange wurde der Rebsorte, die auch als Tafeltraube Verwendung fand bzw. findet, nachgesagt nur für Zechweine verantwortlich zu sein. Inzwischen hat sich der Ruf wieder gebessert. Einige Winzer schaffen es das Beste aus der frühreifenden und ertragreichen Rebsorte zu kitzeln, und bringen hochwertige und feine Chasselas auf die Flasche.
Als »typischen Chasselas« bezeichnet man wohl einen leichten, frischen und fruchtigen Weißwein mit milder Säure und schöner Struktur, der je nach Ausbau und Alter neben fruchtigen Noten wie Birne oder Apfel auch Aromen wie Honig oder Mandel annehmen kann. Er ist vor allem klassischer Begleiter zum Käsefondue, weil er durch seine niedrige Säure und Substanz gut mit dem fetthaltigen Gericht mitgehen kann.
Blauburgunder
ist die wichtigste rote Rebsorte in der Schweiz. Wer die Weinschule bis jetzt aufmerksam verfolgt hat, dem könnte auffallen, dass diese Rebsorte bereits zweimal vorkam, denn Blauburgunder ist »nur ein Synonym« für – wer schon ein bisschen mehr über Rebsorten weiß, ahnt jetzt auch was kommt – Spätburgunder oder Pinot Noir. Auch in der Schweiz ist die zickige Rebsorte nicht einfacher in ihrer Handhabung. Aber dafür belohnt die Rebsorte den Winzer bei richtiger Behandlung mit feinen Rotweinen. Besonders in Graubünden werden hier exzellente Rotweine gekeltert.
Als »typischen Blauburgunder« bezeichnet man wohl einen feinen aber vollmundigen, säurestrukturierten Rotwein mit verschiedenen dunklen Aromen, wie Kirschen und rote Beeren sowie einer feinen Tanninstruktur. Die Rebsorte lebt von ihrer Feinheit und Balance.
Sauvignon Blanc
ist eine der beliebtesten weißen Rebsorten in der Schweiz. Ebenso wie im südlichen Nachbarland – und Heimatland des Sauvignon Blanc – Frankreich, fühlt sich die anspruchsvolle Rebsorte auch in der Schweiz sehr wohl. Die Eigenschaften der Rebsorte sind natürlich in der Schweiz gleich: Sauvignon Blanc mag keine tiefen, fruchtbaren und feuchten Böden, sondern eher trockene Steilhänge; sie ist nicht übermäßig empfindlich, aber durchaus anfällig für Krankheiten; bei richtiger Behandlung liefert sie stabile Erträge.
Als »typischen Sauvignon Blanc« bezeichnet man wohl einen frischen Weißwein mit spritziger Säure, Aromen von exotischen Früchten und einer präsenten Mineralität.