Der Jahrgang 2021 ist der finale und glorreiche Höhepunkt der Trilogie herausragender, großer Jahrgänge im Piemont. Er vereint aber nicht nur die besten Eigenschaften der beiden vorangegangenen Jahre in seiner Struktur und großartigen, präzisen Frische (2019) mit hedonistischer Saftigkeit (2020), sondern vielerorts sprechen die Winzer sogar vom besten Barolo-Jahrgang, den es je gab!
Nach meiner Reise im Herbst 2024 kann ich bestätigen, dass die Dichte an großen, beeindruckenden und zugleich wahnsinnig hedonistischen Weinen aus 2021 so hoch ist, wie nie zuvor. Und das geht schon bei den Ortswein-Baroli los – 2021 sind selbst die Barolo Classico übereinstimmend in allen Ortschaften unglaublich stark.
Die Weine aus Monforte d’Alba, dem benachbarten Castiglione und dem schräg gegenüberliegenden Barolo-Hot Spot Serralunga sind streng genommen noch ein Quäntchen überragender als die der anderen Ortschaften. Schon mein erster Termin bei Fratelli Alessandria deutete das an. Hier liefern sich die beiden Barolo Weine Monvigliero aus Verduno und Gramolere aus Monforte immer wieder harte Konkurrenz aus dem eigenen Stall um das Rennen des besten Barolo des Jahrgangs. Der vielschichtige, zarte Monvigliero kratzt an der Perfektion, aber der wahre Gewinner ist 2021 der Barolo Gramolere – ein unbestreitbar perfekter Wein.
It was almost impossible not to make truly great wines in 2021. You can safely buy pretty much everything from this vintage.
– Giacomo Conterno
(Poderi Aldo Conterno)
Es gibt wie gesagt beinahe unzählige Highlights, die schon den Einstieg in die Welt der Barolo-Weine zum absoluten Muss machen. Neben dem Barolo Castiglione von Vietti, dem Barolo Serralunga von Pira und dem Barolo La Morra von Corino gehört in 2021 der Barolo der Fratelli Seghesio aus Monforte d’Alba mit zu den umwerfenden »Best Value« Barolo Classico Weinen. Aber was genau macht den Jahrgang 2021 zum »best ever«?
Der Winter 2020 war nass und kalt. Er füllte die Wasserreserven der Böden mit ausreichend Regen und Schnee auf. Ein idealer Start für den Jahrgang 2021! Zum Glück waren nur wenige Winzer in den Ortschaften La Morra und Barolo von Frost betroffen, was deren Ertrag zum Teil schmerzlich reduzierte. Bartolo Mascarello verzeichnete ungefähr 10 Prozent Verlust des Barolo, genau wie auch Roberto Voerzio in seiner Cru Lage Sarmassa. Beim Weingut Trediberri in La Morra waren es sogar schmerzliche 30 bis 50 Prozent Verlust in der Cru Lage Rocche dell’Annunziata, was beinahe dazu führte, dass der Wein nicht separat abgefüllt wurde. Aufgrund der Klasse dieses Weins entschlossen Nicola und Stefania in letzter Minute den Wein doch zu erhalten.
Wo es keinen Frost gab, war 2021 der Ertrag leicht größer als 2019. Nach der Blüte entwickelten sich gleichmäßige Trauben in guter Konzentration. Zu Beginn des warmen Sommers fiel die nötige Menge Niederschlag und erst im Spätsommer begann eine lange, trockene Durststrecke für die Reben, die bis 2023 andauerte. »The vines had to suffer a little bit, but it wasn’t torture«, sagt Winzer Alex Sanchez von Brovia in Castiglione. Generell heißt es, dass Rebstöcke genau dann die besten Resultate hervorbringen, wenn sie etwas kämpfen müssen. Der Hagelschauer, der im Juli die Region Roero zum Teil mit 70-100 Prozent Verlust bedeutend schädigte, verschonte zum Glück die südlich davon gelegenen Appellationen Barolo & Barbaresco.
2021 gab es keinerlei Hitzespitzen und die regelmäßig warmen Tagestemperaturen wurden im Spätsommer mit kühlen Nächten ausgeglichen. Die konzentrierten Trauben erreichten eine perfekte Phenol- und Zuckerreife, sowie Säurebalance und konnten kerngesund, unter idealen Bedingungen – Nebel am Morgen, sonnige Tage und kühle Nächte – gelesen werden. Einige Weingüter nutzten diese einzigartigen Voraussetzungen, um ihre Maische zum Teil mit 40-50 Tagen besonders lange im Kontakt mit dem Wein zu belassen. Das Ergebnis ist ein großer Klassikjahrgang mit derart noch nie zuvor gesehener, opulenter, reifer Frucht. Besonders die Weine aus höher gelegenen Cru Lagen haben durch ihre spannungsgeladene Säure den extra »X-Factor«!
Insgesamt sind die durchschnittlich wärmeren Temperaturen – die laut Luca Currado vom Weingut Penna-Currado in Serralunga seit 2017 merklich angestiegen sind – das Haupt-Unterscheidungsmerkmal zum großen Jahrgang 2016. 2021 zeigt sich dadurch in den Weinen mit mehr Frucht und »Fleisch auf den Rippen« als 2016. Die Weine vibrieren in perfekter Harmonie, die Tannine sind samtig, geschliffen und reif, nichts ist trocken.
Bis vor gar nicht allzu langer Zeit war es im Piemont nicht selbstverständlich, eine vollständige Tanninreife in den Nebbiolo-Weinen zu erreichen und die wärmeren »Sori«-Lagen in idealer Ausrichtung zur Sonne wurden besonders gefeiert. Angelo Gaja und Luca Currado sind nur zwei der berühmten Namen, die mit ihren neuen Parzellen eine Bewegung immer weiter in die Höhe treiben.
Die Weine aus Monforte d’Alba sollten 2021, wie gesagt, definitiv nicht übersehen werden! Der Mosconi Vigna Ped von Conterno Fantino kommt aus der höchsten Lage des Weinguts. Seine kühle, salzige Kalkstein-Mineralik knistert beinahe auf der Zunge und sorgt für die geniale Frische dieses absolut großen, phänomenalen Weins. Bei Aldo Conterno gehört der Barolo Romirasco 2021 zu den ganz, ganz großen Weinen des Jahrgangs! Gianluca Grasso machte bei Elio Grasso seinen besten Jahrgang ever – allerdings brauchten seine Weine 2021 idealerweise mindestens zehn Jahre Flaschenreife.
Unbeirrter Fleiß im Weinberg macht in einem vermeintlich »einfachen Jahrgang« wie 2021 den entscheidenden Unterschied zwischen sehr gut und grandios.
– Giuseppe Vajra
Der nie nachlassende Fleiß der Vajras wird von Winzerkollegen in der gesamten Region anerkannt. Sowohl der Bricco delle Viole als auch der Ravera von Vajra gehören zu den Highlights des Jahrgangs. Generell scheint die Lage Ravera einer der Top-Performer 2021 zu sein und ist auch bei Vietti und natürlich Elvio Cogno herausragend gelungen. Aus dem Herzen der Ortschaft Barolo möchte ich das Weingut Scarzello in direkter Nachbarschaft zu den seelenverwandten Nachbarn Bartolo Mascarello hervorheben. Die Weine kommen wie bei Bartolo und Giuseppe Mascarello immer ein Jahr später auf den Markt.
Die Weine aus La Morra sind von saftiger Finesse und zugleich Eleganz geprägt. Silvia Altares Weine begeistern durch ihre vielschichtige, verführerische Würze und die Baroli von Oddero durch ihre opulente, beinahe verschwenderische, hedonistische Frucht mit Größe und Genuss-Faktor. Roberto Voerzios stets früh gelesene Trauben brachten geradeauslaufende »Seiltänzer-Weine« mit Spannung und Präzision hervor.
Von den klassisch strukturierten Weinen des Jahrgangs zeigt der imposante Barolo Aleste 2021 von Sandrone, warum die Lage Cannubi Boschis zu den mythischen Lagen des Piemonts zählt. Der Bricco Boschis, die Hauslage von Cavallotto ist genauso ein Hammerteil wie der Barolo Villero von Brovia 2021, beide aus Castiglione.
Giuseppe Mascarello
Das Weingut bringt seine Weine immer erst ein Jahr später auf den Markt, denn alle Baroli des ultra traditionellen Weinguts bleiben mindestens 36 Monate lang im großen Holzfass. Es sind langsame Weine voller Emotionalität. Der Barolo Monprivato zeichnet sich 2020 durch seine herrliche burgundische Finesse aus – ein Wein zum Träumen!
Pio Cesare
Vor allem in klassischen Jahrgängen beeindruckt das Weingut Pio Cesare verlässlich immer wieder. 2021 sind sowohl die Barolo als auch die Barbaresco Weine durch die Bank erhaben und dicht strukturiert, mit großem Potenzial für den Keller. Unter der Leitung der jungen Federica Boffa wurde in dem Traditionsweingut zwar vieles moderner, aber im Keller hat sich nichts geändert.
Corino
Wenn es den Titel »Durchstarter des Jahres« geben würde, hätte das Weingut Corino ihn im Jahrgang 2020 mehr als verdient. Kein anderes Weingut hat seine Weine auf solch beeindruckende Art und Weise verfeinert. Der moderne Ausbau im Barrique hinterlässt hier in den meisten Jahrgängen die für den Ausbau typischen Aromen von Vanille und süßen Gewürzen. 2020 war das nicht der Fall, die Weine sind zwar dicht, würzig und cremig, aber die harmonische Säure hat den Ausbau im Barrique vollkommen »aufgefressen« und integriert. Das Weingut Corino ist den befreundeten Nachbarn vom Weingut Elio Altare zum Greifen nahe und hat dieses Jahr durch die Bank einen beeindruckend starken Jahrgang der Balance hingelegt.
Vietti
Beim Weingut Vietti sind die 2020er mit betonten, dichten, klassischen Tanninen ausgestattet. Die Weine haben im Gegensatz zur Stilistik vieler anderer Weingüter im Jahrgang 2020 nicht ganz so viel verführerisch saftige, opulente Frucht wie ihre 2019er, was sie deshalb zunächst etwas schlanker und »kantiger« erscheinen lässt. ABER die Weine sind ohne Frage groß, dicht und haben ein langes Reifepotential. Der Barolo Monvigliero liegt dieses Jahr knapp vor dem Rocche di Castiglione 2020. Der Wein ist kompletter und zudem komplexer. Sogar noch mehr Freude macht der Jungfern-Jahrgang des Barbaresco Rabaja Riserva 2019. Auch er kommt 2024 auf den Markt und wird direkt aufs Siegertreppchen der ersten Barbaresco Liga steigen. Übrigens ist der Langhe Nebbiolo Perbacco 2021 der wahrscheinlich beste Nebbiolo des Jahrgangs in seinem Preisbereich.
Elio Grasso
Für Gianluca Grasso vom Weingut Elio Grasso ist der Barolo Jahrgang 2020 ein großer Jahrgang, die Weine vereinen die besten Eigenschaften von 2019 und 2021. Die opulente Tiefe und Kraft der 2019er mit der verspielten Finesse der 2021er. Die Balance seiner Baroli ist herausragend und meiner Meinung nach eines der Kennzeichen des Jahrgangs. Die Unterschiede der beiden Baroli sind 2020 besonders beeindruckend und bedeutend größer als sie es 2019 oder 2018 waren. Der Barolo Gavarini Chiniera 2020 ist in seiner rotfruchtigen Feinheit schier unbegreiflich zart und schön, er erinnert mich an die Burgunder aus Vosne-Romanée, während der Barolo Ginestra Casa Mate 2020 mit seinen intensiven, dichten und würzigen Aromen ein komplett anderes Biest ist. Leder, Tabak, Zigarrenduft, Rauch, Kaminfeuer und Weihrauch geben dem Wein eine mysteriöse Tiefe.
Bruno Giacosa
Bruno Giacosas Barbaresco Rabaja 2020 ist reichhaltig und voll grandioser Eleganz. Die intensive Frucht des Jahrgangs zähmt selbst die Tannine in diesem monumentalen Struktur-Riesen. Der Barolo Falletto di Serralunga 2020 hat beides, viel Struktur und viel Frucht. Ein enorm schicker, großer Wein, der sich im Mund saftig und expressiv zeigt und für eine lange Flaschenreife prädestiniert ist. Allein die Tatsache, dass es mit dem Barolo Falletto Vigna Le Rocche 2020 und dem Barbaresco Asili 2020 gleich zwei Riserva Weinen mit dem roten Etikett geben wird, weist hier auf die Größe des Jahrgangs hin. Die Riserva Weine standen auf meiner Reise im Herbst 2023 allerdings noch nicht zur Verkostung.
Aldo Conterno
Giacomo Conterno vom Weingut Aldo Conterno nennt beide Jahrgänge, den 2019er und den 2020er »Klassische Jahrgänge in der Ära der Klimaerwärmung«. Ob man den 2019er oder den 2020er Jahrgang bei Aldo Conterno bevorzugt, ist reine Geschmacksache. »How can you say a Lamborghini is better than a Ferrari« fragt er zu Recht. 2019 ist ganz klar ein großer Jahrgang und während die Weine definitiv dichter, monumentaler und wesentlich strukturierter sind, kombinieren die 2020er duftende Frucht-Opulenz mit klassischen Nebbiolo-Aromen und burgundischer Finesse. Die Probe der 2020er des Weinguts war ein außerordentliches Vergnügen und durch die Bank ein weiteres Highlight meiner Reise. Der Barolo Romirasco 2020 kratzt an der Perfektion. Hier surfen Millionen, kleiner, rund polierter Tannine auf einer unendlich verführerischen roten Kirschsaftwelle. Der Wein ist eine wahre Freude und zudem ein phänomenal spannender Trinkgenuss. Dicht gefolgt vom Barolo Bricco Bussia Vigna Cicala 2020 der den puristischen Ausdruck des klassischen Jahrgangs mit wunderbarer, fast klirrend brillanter, klarer Frische offenbart. Stoff der Träume, der der Perfektion unglaublich nahe ist – er braucht allerdings ein paar Jahre im Keller.
Luigi Pira
Luigi Pira, dieses kleine Familienweingut aus Serralunga, erstaunt mich jedes Jahr erneut. 2020 haben die Weine trotz der stets präsenten, intensiv griffigen Serralunga Tannine eine perfekte Balance, einfach alle Komponenten sind am richtigen Platz. Der Barolo Vigna Marenca 2020 glänzt wie schon 2019 als bester Wein des Weinguts und der Barolo Ortswein aus Serralunga gehört wirklich in jeden Nebbiolo-Liebhaber Keller. Für vergleichsweise wenig Geld liefert er ein maximales, klassisches Barolo-Genuss-Erlebnis und zudem wird sich der Wein über mindestens zehn bis 15 Jahre im Keller wunderbar entwickeln.
Conterno Fantino
Auch beim Weingut Conterno-Fantino sind Frische, Balance und Feinheit im Mund die Kennzeichen des hedonistisch-klassischen Jahrgangs 2020. Die Weine vereinen Druck und Vielschichtigkeit mit eleganter Struktur. Winzer Fabio Fantino erinnert sich gerne daran, wie die kerngesunden, reifen Trauben des Jahrgangs im Keller ankamen. Zusätzlich verdient der Nebbiolo Ginestrino 2022 – ein Fantasiename, ursprünglich kamen die Trauben aus der Lage Ginestra – Aufmerksamkeit. Der Wein ist ein wirklich toller Einstieg in die Nebbiolo-Traube und mit knapp über 20 Euro eine ziemliche Perfektion. Unendlich lecker und mit seiner blumigen Strahlkraft nicht nur ein »Must-Have« für Nebbiolo-Fans, sondern auch einer der besten Verführer für neue Nebbiolo-Liebhaber. Nach dem extrem trockenen und heißen Sommer waren 2022 einige Winzer besorgt, doch nach der abgeschlossenen Gärung war die Freude groß, denn wider Erwarten – und ähnlich wie auch in Bordeaux – brachte der Jahrgang hervorragende Weine hervor.
Auch beim Weingut Conterno-Fantino sind Frische, Balance und Feinheit im Mund die Kennzeichen des hedonistisch-klassischen Jahrgangs 2020.
Produttori del Barbaresco
Barbaresco darf in diesem Bericht natürlich nicht fehlen. 2020 waren die Temperaturen hier besonders zu Beginn des Sommers heiß. Gegen Ende Juli kühlten sie merklich ab und der September zeigte sich dann als absoluter Bilderbuch Monat, mit starken Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. Diese Schwankungen sind ideale Voraussetzungen für große Nebbiolo Jahrgänge, weil die Trauben (und vor Allem die Tannine) dadurch langsam und gleichmäßig ausreifen können und sie machten den Jahrgang 2020 in Barbaresco zu einem grandiosen Klassik-Jahrgang. Die Weine sind zusätzlich zu den intensiv strukturierten Tanninen mit verführerischer Saftigkeit ausgestattet. Auch hier »The best of both worlds«. 2020 wurden übrigens auch die streng zugeteilten und extrem nachgefragten Riserva Cru Lagen abgefüllt – sie sind ultra hedonistisch und balanciert und werden im März 2024 released.
La Ca’Nova di Rocca
Das kleine Familien-Weingut La Ca’Nova ist der Vollständigkeit wegen in diesem Bericht enthalten, denn es war unsere Piemonteser Neuentdeckung des Jahrgangs 2020. Die Weine stehen im idealen Preis-Genuss-Verhältnis und erzählen präzise von ihrer Herkunft, direkt vor dem Ortseingang in Barbaresco. Leider ist die überschaubare Zuteilung der 2020er inzwischen bis auf wenige Flaschen ausverkauft. Die 2021er kommen bald an – falls Sie die 2020er verpasst haben sollten, dann unbedingt bei den 2021ern zugreifen – sie haben meine Erwartungen mehr als übertroffen.
Fazit
Zusammenfassend sind die Superstars des Jahrgangs 2020 meiner Meinung nach oft Weingüter, deren Fokus eher auf Finesse und Eleganz als auf Power gerichtet ist. Oft besticht die frische Säure der Weine und stellt ein harmonisches Gleichgewicht zur intensiv saftigen Frucht dar, die so mega viel Trinkfreude bereitet. Die Weine werden etwas früher zugänglich sein als die 2019er, dennoch haben sie zugleich das Potenzial, lange im Keller zu reifen, denn Tannine, Säure und Frucht sind in Balance und hoher Anzahl vorhanden. Der Piemont Jahrgang 2020 bietet eben wirklich »the best of both worlds«.
Bartolo Mascarello
Maria Teresa Mascarello beschreibt 2020 ebenso wie 2019 als klassischen Jahrgang, obwohl sie beide sehr unterschiedliche Persönlichkeiten sind. Während der strukturierte, muskulöse 2019er beinahe athletisch linear daherkommt und ein paar Jahre im Keller brauchen wird, ist der 2020er bereits im sehr jugendlichen Stadium unendlich schick und verführerisch.
Mein herzlicher Rat an alle Piemont-Liebhaber ist es, 2020 kein zweites Mal zu verpassen, denn der Jahrgang wurde in den vielen herausragenden Baroli phänomenal verewigt.
Pio Cesare
Der Barolo und Barbaresco Jahrgang 2020 liefert hier durch die Bank eine präzise, sogar knackige Frische im Mund. Die Weine sind eleganter als die 2019er und zarter als die 2018er, weil sie mehr Frische und Präzision an den Tag legen.
Prunotto
Das Weingut Prunotto hat seinen Besitz um zwei absolut exklusive Toplagen des Piemonts erweitert: Cerretta in Serralunga und Mosconi in Monforte. Qualität und »Trinkigkeit« steht an erster Stelle und die Barbaresco und Barolo Ortsweine sind in ihrem Preis-Geschmack-Verhältnis nur schwer zu schlagen.
Elio Altare
Elio Altare Baroli 2020 zeichnen sich durch ihre phänomenale Balance aus. Sie sind mit saftiger Frucht und spannender Frische ausgestattet, daher ist der Ausbau im Barrique dieses Jahr weniger präsent, denn das Holz wurde komplett aufgenommen. Wenn ich die Weine mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es »Harmonie«.
Renato Ratti
Der Jahrgang 2020 ist eleganter als der strukturierte 2019er und passt wunderbar zur Philosophie des Weinguts Ratti und dem samtig-seidigen Ausdruck von La Morra.
Trediberri
Für ein Weingut, das so fokussiert auf der Spur der Finesse und der Feinheit fährt, kommt ein Jahrgang, der Balance, Eleganz und Klasse so wunderbar verkörpert wie 2020 als maßgeschneidertes Geschenk! Der 2020 Barolo Berri ist ganz klar der Superstar des Weinguts.
Giuseppe Mascarello
Das Weingut Giuseppe Mascarello bringt seine Weine immer erst ein Jahr später auf den Markt, denn alle Barolo bleiben 36 Monate lang im großen Holzfass, also kommen 2024 die Weine aus dem großen Klassikjahrgang 2019 auf den Markt. Zudem wird die Monprivato Riserva Ca' d'Morissio 2016 im November 2024 released. Es ist nicht überraschend, dass der Barolo Monprivato 2019 ein glatter 100 Punkte Wein ist!