Für einige stellt sich sicher die Frage: Was ist denn ein wirklich teurer Wein? Beginnt die Liste bei einem Großen Gewächs aus Deutschland, wie dem 2015 Kirchenstück aus dem Hause Reichsrat von Buhl für knapp 80 €? Vielleicht beginnt die Liste bei einem 2014 Vina el Pison – gekeltert von Artadi – für 250 €? Oder reden wir von einem 2005 Monfortino von Giacomo Conterno für fast 800 €? Sicherlich muss es dann ein 2016 Cheval Blanc für knappe 1.000 € sein?
Wein ist nicht nur Genussmittel, sondern auch begehrtes Sammlerobjekt, und wird auch als Anlage immer beliebter – und Sammler können verrückte Menschen sein. Deswegen geht es in dieser Liste um Weine, die in Auktionen oder privaten Veräußerungen ihren Besitzer gewechselt haben – zu wirklich exorbitanten Preisen.
Das Château Mouton-Rothschild gehört zu den bekanntesten Weingütern der Welt. Die Weine sind heiß begehrt und selten (nie) wirklich günstig. Aber eine Flasche des Jahrgangs 1945, die ursprünglich für den Château-Besitzer reserviert war, wechselte auf einer Auktion für 47.000 US-Dollar den Besitzer – auch für Mouton-Rothschild ein stolzer Preis.
Das Château d’Yquem ist ebenfalls eines der bekanntesten Weingütern der Welt – was angesichts des Themas dieser Liste nicht verwunderlich ist. Allerdings ist das Weingut für Süß- bzw. Weißweine bekannt und diese liegen preislich meist unter Rotweinen. Trotzdem zahlte ein privater Käufer für eine Flasche des Jahrgangs 1787 einen Preis von 100.000 US-Dollar. Dafür wurde die Flasche dann allerdings auch von einem Repräsentanten des Weinguts persönlich ausgeliefert.
Dass älter nicht immer besser (oder teurer) sein muss, zeigt der teuerste Weißwein dieser Liste. 24 Jahre jünger aber 17.000 US-Dollar teurer, steht der 1811 Château d’Yquem dank dem berühmten Sommelier Christian Vanneque im Guinness-Buch der Rekorde – als teuerster Weißwein der Welt. Ein Geschenk, das er sich für sein 50-jähriges Jubiläum als Sommelier machte. Dieses 2017 im August wäre es soweit gewesen. Leider verstarb Christian Vanneque Anfang 2015.
Nur 600 Flaschen dieses Weins wurden produziert. Während der Jahrgang ’45 in der Geschichte der Bordeauxweine als Jahrhundertjahrgang gilt, brachte man auch im Burgund exquisite Weine auf die Flasche. Selten und gut: Zwei Gründe, die für einen amerikanischen Sammler gut genug waren, 124.000 US-Dollar für eine Flasche zu bezahlen – auf einer Christie’s-Auktion.
Der Milliardärs Essig: Hinter dieser ersteigerten Flasche Wein steckt eine spannende Geschichte, die es inzwischen in ein Buch geschafft hat (und sogar verfilmt werden soll) – »The Billionaire’s Vinegar«. Christopher Forbes, Sohn des bekannten Verlegers Malcolm Forbes, kaufte die Flasche 1787 Château Lafite im Glauben, dass diese Flasche ursprünglich amerikanischem Präsidenten Thomas Jefferson gehörte. Dies stellte sich als unwahr raus, änderte aber nichts daran, dass auf einer Auktion 1985 156.000 US-Dollar für die Flasche bezahlt wurden.
Nicht nur in Europa und Amerika gilt die Spitze der Bordeauxweine als beliebtes Luxusgut. Auch in Asien gibt es viele Liebhaber, die bereit sind Unsummen für ihren »Traumwein« zu bezahlen. So bezahlte ein anonymer asiatischer Käufer nach einem Bieterkrieg über 230.000 US-Dollar für eine Flasche Château Lafite von 1869, die vor der Versteigerung auf einen Wert von 8.000 US-Dollar geschätzt wurde.
Der teuerste Champagner der Welt, ein versunkener Schatz – im wahrsten Sinne des Wortes. Fast 100 Jahre nach der Abfüllung und nach knapp 80 Jahren auf dem Meeresgrund wurden die Flaschen des Champagners, die für ein russisches Kaiserhaus bestimmt waren, entdeckt. Der 1907 Heidsieck brachte nach seiner speziellen Lagerung 275.000 US-Dollar pro Flasche ein.
Prestige und Jahrgang machten diesen Wein sehr teuer. Dass es sich um die einzige Imperial-Flasche des Jahrgangs handelte, brachte einen Sammler dazu wirklich tief ins Portemonnaie zu greifen. So fiel der Hammer bei 304.000 US-Dollar für die 6-Liter-Flasche 1947 Château Cheval Blanc – inklusive Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde.