Subskription 2017: Alle Verkostungsnotizen im Subskriptionskatalog zu Bordeaux, Rhone, Rioja, Kalifornien, Piemont und Deutschland hier zum Download
Ich habe dazu nochmal alle deutschen Winzerstimmen in meinem eigenen Blog »Winzernews« gelesen. Vielfach im April, aber regional sehr unterschiedlich, Frostschäden, teilweise sogar bis zu 50 %, und vereinzelt starker Hagel im August. Sehr frühe Blüte, wärmerer Sommer als durchschnittlich, Frische bewahrend kühler August, Säure erhaltende extrem frühe Lese. Das liest sich ähnlich wie Bordeaux. Und die Stimmen dazu sagen 2017 ist fruchtstark und frisch, gute Süße mit genial frischer Säure. Nicht die extraterrestrische Eleganz und hyperfeine Hintergründigkeit und versteckte Ausdrucksstärke des 2016er, erinnernd an 1997 oder 2008 mit 2013 gekreuzt. 2016 ist nun mal einer der besten Jahrgänge der Geschichte, aber 2017 lässt von den Vorberichten auf eine geschmacklich aromatische Wiederholung von 2015 hoffen? Das Potenzial soll verdammt gut sein. Manche Winzer an Nahe, Mosel und Saar sprechen von »best ever«. Ich werde sehen, los geht’s!
Kai Schätzel
Zuerst zu Kai Schätzel in Nierstein Rheinhessen: Das sind die Weine der Zukunft? Kann ich glauben. Freakshow mit sechs Tagen Maischestandzeit der mit Füßen angequetschten Trauben unter Trockeneis. Due Phenolik und Tannine aus Stielen und Schalen ersetzen das Fett und die Süße des absichtlich sehr niedrigen Alkohols. Es braucht diese Power als Gegenstück zur hohen Säure und puristisch extremen, salzigen Mineralität. Dann spontane Vergärung mit viel Zeit bis Nikolaus Dezember, verbleib auf der Vollhefe bis zur Abfüllung im Sommer, erst dann Klärung und Schwefel. Nur 30 % des 97–100 Hipping GGs, hoffentlich bekommen wir was ab. Grandioser Kabinett vom Hipping, Preiselbeeren mit Blüten in sensationeller Aromatik und explosiver Frische. Zwei ungeschwefelte Naturweine, ein Silvaner und eine Scheurebe, jeweils nur 400 Flaschen, genau so extrem wie zugleich lecker. Auch hier habe ich nur geringe Zuteilungshoffnung. Wenn Schätzel 2017 dann wohl nur für meine Clubmitglieder
Katharina Wechsler
Danach Katharina Wechsler in Westhofen: Sie wird von Jahr zu Jahr besser, von Nachwuchsstar kann man nicht mehr reden. Ein Großteil der Großen Lagen (Benn gibt es gar nicht) ging in den Westhofener Riesling. Großes Kino. Nur knapp hinter ihrem Star, dem Kirchspiel. Der nur aus 50 Jahre alter Silvaner gewonnene »Westhofen Alte Reben« ist überragend ausdrucksstark, die neue Zukunft der Rheinhessen-Silvaner bei Schätzel, Teschke und nun hier, zeigt mir die große Zukunft dieser Rebsorte. Ihr 2015er Spätburgunder kostet unter 10 Euro und ist die reine Kirsche, baugleich zu einem Auxey-Duresses oberhalb des burgundischen Volnay. Ich bin geflasht, ich gebe 92 Punkte und weiß, das wird zu Recht ein totaler Renner!
Franz Keller
Weingut Franz Keller in Oberbergen: Friedrich, der Sohn von Fritz Keller, ist seit wenigen Jahren der Kellermeister. 28 Jahre jung, wie sein Freund Julian Huber. Friedrich hat mit den 16ern GGs eine der besten Rotweinkollektionen Deutschlands gemacht. Bis zu 100 Punkten, alles von Vulkanböden, er darf sich nun mit Julian Huber, Sebastian Fürst und Fritz Becker in die Reihe der Top 4 stellen. Chapeau! Und alle 4 machen von ganz verschiedenen Terroirs ganz klar unterscheidbare Weine. 2016 ist mit mehr Mineralität und Supereleganz extrem stylisch, weit mehr als eine Wiederholung von 2015. Deutschland, das Rotweinland!
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Holger Koch
Die überragend fruchtig, frische, wollüstig leckere und saftige 2017er Gutswein-Kollektion wurde um einen Herrenberg und einen Drei-Sterne Chardonnay erweitert. Eine tolle Erweiterung und ein Muss für mein Angebot, auch wenn der verblüffend strukturierte Drei-Sterne Weißburgunder noch die zu Recht hohe Nase vorn hat. 2017 mag ob der immensen Saftigkeit im Weißweinbereich des Kaiserstuhls in ganz anderer, fruchtigerer Art, an die Klasse von 2016 anschließen. Dass das stylisch elegante, sehr strukturierte cool climate Jahr 2016 im Rotweinbereich, verglichen mit dem 2015 etwas zu warmen Kaiserstuhl, vorne liegt, wird nach Keller und Koch ganz deutlich. Große Rotweine.
Joachim Heger
Die 2016 GGs »Gras im Ofen« bei den drei weißen Burgundersorten waren sogar besser als 2013. Totaler Geradeauslauf ohne zu starke Holznote, stylisch burgundisch, pure Mineralik mit Frische und ganz großer Kraft. Wahnsinnig gut! Das gilt such für den Pinot Noir Rappenecker GG 2016, ganz anders als der wollüstig fruchtige 2015. Total geradeaus und sehr würzig von der Ganztraubenvergärung, toller klassischer Stoff. Die Überraschung aber war dann das 2017er Riesling GG. Total frisch und lang und salzig mineralisch, Power satt bei nur 12 Alkohol, jeder große Pfälzer darf bei 2017 hier in den Wettbewerb treten!
Julian Huber – Weingut Bernhard Huber
Pinot Noir 2016 als Inkarnation der Cote d’Or. Stylisch und extrem strukturiert, weniger wollüstig rotfruchtig als 2015, dafür extrem klassischer Geradeauslauf. Eben lecker versus monumental. Beides toll. Danach die besten Weißweine 2016 seit es das Weingut gibt. Corton Charlemagne, Chassagne Montrachet und Puligny in Baden vom Kalkstein. Burgunder Terroir und dazu der talentierteste Pinot und Chardonnay Winzer Badens. Nur groß! Weißburgunder und Grauburgunder werden jetzt umgepfropft und eliminiert, nur noch Pinot und Chardonnay. Julian verwirklicht Papa Bernhards Träume im Sauseschritt. Chapeau!
Paul + Sebastian Fürst
2017 Riesling umarmt mit lecker üppiger Frucht. Zur absoluten Größe fehlt Struktur und Eleganz, aber leckere Saftigkeit und direkte Präsenz entschädigen. Die 2016er roten GGs polarisieren. Nur der Schlossberg aus Klingenberg hat so satte rote Frucht wie 2015, die anderen GGs sind eher superklassisch und strukturiert und lang, dabei superzart auf schwarzer Kirsche. Papa Paul Fürst ist für 2016 als best ever, der Sohn Sebastian eher für 2015.
Clemens Busch
Ein schwieriges Jahr für konsequente Biodynamiker. Frost, Fäulnis, Überreife, Botrytis … alles da, was anstrengend ist. Der Fahrlay GG vom blauen Schiefer war der klarste und strukturierteste Wein, der gehört ohne Zweifel zu den großen Weinen des Jahres an der Mosel. Einfach nur gut und die glasklare Handschrift dieses Ausnahmewinzers. Die anderen GGs waren mir aber ob der Botrytis zu exotisch und unklar.
Markus Molitor
Die ganze von mir vor Monaten schon ausgewählte Kollektion des Jahres 2016 noch einmal. So viele grandiose Weine in Reihe hatte ich noch nie. Egal ob die stylischen weißen Kapseln, die ab 2 Sterne die meisten deutschen GGs locker konkurrieren können, 3 Sterne pures Terroir und Mineralität darf sich einreihen bei den deutschen Versteigerungsweinen der preislich absoluten Oberliga. Oder die saftigen Power-Grünen Kapseln, halbtrocken mit unendlicher Kraft und Intensität. Goldkapsel 3 Sterne, unendlich fein, mehr zart und fein geht nicht. Markus ist der Meister, der Herr der Ringe von der Mosel!
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Florian Lauer
Die Basis Fass 16 aus 2017 zeigt superbe Frucht wie 2015, nicht so tänzelnd elegant wie 2016, eher etwas lauter und vordergründig, voll erhaltene Säure ohne BSA, einnehmend und umarmend saftig lecker. Fass 25 hat fünf Gramm RZ und gut sechs Gramm Säure, leichte Phenolik von der Maischestandzeit um geringere Säure auszugleichen, der Wein durchlief die malolaktische Gärung. Ein Wein wie 2016, hochelegant und mineralisch, großes Kino, erwachsen, superber Stoff und ganz nah an 2016. Das Fass zwei hatte auch Malo, nur zwei Gramm Restzucker, ultratrocken und extrem, zum Ausgleich 10 % komplett auf Schalen vergoren, extrem präsenter Mund, lang, intensiv, ein Kracher. Weniger extraterrestrisch fein wie der 2016er, dafür satte Persönlichkeit. Das ist fast großer Stoff! Die Halbtrockenen Weine fand ich dagegen nicht so spannend. Von den GGs war der Ayler Kupp analog zu 2015, intensiv auf der Frucht und Mineralität, nicht so 1997er fein und 2008er stylisch wie 2016, eben lauter und vordergründiger wie 2015, aber dennoch ein tolles GG mit 95–96 Punkten.
Egon Müller
Da steigen die Erwartungshaltung und der Puls. Der große Meister der deutschen fruchtsüßen Weine. 2017 ist sooo lecker! Wie 2011, fast genau so opulent in der extrem leckeren Frucht, etwas frischer in der Säure, zum reinspringen schön. Egon erntete 2017 extra 1–2 Wochen eher als 2011, um mehr Frische zu erhalten. Keine Riesen wie 15 und 16, aber aromatisch und geschmacklich purer Traubensaft mit Apfelsaft, dabei saftig ohne Ende. Ode an die Trinkfreude!
Schloss Saarstein
Der Gutswein, die Alten Reben Spätlese trocken, das feinherbe Kabinett … drei Weine so gut wie 2016, nur ganz anders... so reife Frucht mit Sponti-Ton, und dabei superbe mineralische Spannung und wohl noch höhere Säure als 2016. Weniger stylisch schick, aber dafür pikanter. Grandios. Nur das Große Gewächs von einem anderen Weinberg war zwar total gesund, mir aber etwas zu lieb und zu reichhaltig. Das kühlere Jahr 2016 war so stylisch elegant, um genau das perfekt zu unterstützen, in 2017 kommt die reiche runde Frucht der 2011er Ausprägung zu viel durch, zu dominant. Die drei Weine unter 20 Euro sind aber der Hit! Nein, es gibt sogar einen Hit unter 10 Euro: den neu entdeckten Saarstein Pinot Blanc 2017. Das ist so strukturierter Geradeauslauf und so ultraklare weiße Frucht, ein Hauch Zitronengras dazu, ein schlanker und doch reifer Weißburgunder ohne die oft zu reiche aromatische Blumenschminke. Ein kleiner Traumwein über 91 Punkte! Das Gegenstück zu Katharina Wechslers kleinem 15er Pinot Noir. Zwei perfekte Weine für den Offenausschank!
Zilliken
Die Saar ist 2017 sooo begünstigt. Erst Lauer mit der genialen Einstiegskollektion. Bei Schloss Saarstein war es mindblowing. Jetzt Dorothe und Hanno Zilliken. Ein explosiv frisch pikanter und opulenter Gutswein lässt mich mit offenem Mund da stehen, gleiche Liga wie Schloss Saarstein. Der trockene Ortswein Kabinett war wie das feinherbe Saarburger Kabinett ultrafein und genial raffiniert und pikant. Das Rausch GG war nicht nur superfein, auch raffiniert und verspielt in der mineralischen Frische, endlich wieder groß! Ich dachte Rausch Kabinett und Spätlese könnten es nun nach dem Saarburger feinherb schwer haben … mitnichten! Genial saftig und unendlich fein und lebendig raffiniert. Jeder weiß, dass ich nicht auf Süßweine stehe, aber das flasht mich. Purer Trauben- und Apfelsaft in Schiefer und Salz … wow, saftig wie oben bei Egon Müller. 2011 mit mehr Frische und raffinierter. Unendlich lecker ist da nur eine unzureichende Beschreibung.
Maximin Grünhaus
Start aber an der Ruwer bei Maximin Grünhaus. Ein wunderbarer, burgundischer Pinot Noir 2016 vom Abtsberg mit leichtem Schieferunterton. Nur schön und seidig und kirschig. Das Riesling Abtsberg GG zeigt dich erhaben schön, nicht so stylisch wie 16 aber doch ziemlich gut. Die Kollektion darunter ist aber durch Botrytis ganz klar hinter 2016.
Schloss Lieser
Anständige, aber längst nicht so schicke Einstiegskollektion wie 2016. Aber im GG war das Himmelreich und das Helden GG fast groß. Phänomenale Kabinette und Spätlesen, auch eine superbe Auslese.
Fritz Haag
Fritz Haag mit der Kollektion des Jahres. 2017 hat die Säure von 1985 oder 2010? Und die satte Frucht von 2011? bei Power von 2015. Fast zu viel von allem. Total intensive und spannende Weine vom Gutswein bis zur sensationell feinen BA. Ich bin geflasht, großes Kino hier!
Ernie Loosen
Fast schockierend frisch in der Säure! 1985? Aber auch satter Extrakt und viel Power. Himmelreich und Wehlener Sonnenuhr bewerben sich mir irrer Finesse, Säure und Kraft für die erste Reihe. Wehlener Kabinett und Treppchen Spätlese kommen mit aufs Podest der Puristen. Klassisch Riesling aber sooo mineralisch, extraktreich und rasiermesserscharf.
J. J. Prüm
Was für eine unendliche Leichtigkeit hier. Das Graacher Himmelreich und die Zeltinger Sonnenuhr zeigen von Kabinett bis Auslesen die unendliche Leichtigkeit des Seins, famoser Trinkfluss, diese Weine will man trinken. Jetzt sofort! Ganz clean und fein und zart. Ab Auslese GK kommt erst 100 % Botrytis, da bin ich raus.
Vollenweider
Nur vier 2016er, Seide in Schiefer, ultratrocken und ultramineralisch und kaum Riesling, mehr wie Chenin Blanc von Alheit Südafrika. Freakstoff pur. Groß, aber nur für Freaks.
Materne & Schmitt
Good job, sehr ähnlich zu 2016, vielleicht einen Hauch weniger schicken Trinkfluss, aber auf ihre individuelle, phenolische Art schon sehr spannend.
Heymann Löwenstein
Die Schieferterrassen konnten mit dem reiferen Lesegut hervorragend umgehen, reif und weich und mineralisch, als Zechwein »best ever« hier. Im Bereich der darüber liegenden Weine Blauschiefer, Röttgen und Rothlay muss man abwarten, ob sich diese irre Mineralität und die reife Frucht zu großen Moselanern mit pfälzisch anmutender Cremigkeit vermählt, oder ob es etwas holperig bleibt. Das war aber bei Clemens Busch auch schon so. Die Terrassen- und Mitte-Mosel sowie die Saar hatten ein Sensationsjahr, die Obermosel und die Ruwer waren noch etwas holperig.
Samstag, 28. April bis Montag, 30. April:
Mainzer Weinbörse und diverse Verkostungen auf der Börse. Dazu kurze Abstecher zu den Winzern um ihre neuen GGs zu probieren.
Rudolf May
Rudolf May in Franken mit einer Silvaner TBA 2015: 310 Gramm Restzucker, 18,5 Säure und 7,5 Alkohol, nach Spontanvergärung und erstem Ausbau im Stahl noch ein Jahr im neuen Barrique, Holz komplett absorbiert … meine eindrucksvollste TBA ever? Ich glaube, ich gebe ohne jeden Zweifel glatt 100. Und zwei geniale 17er Silvaner vom Schäfer und Himmelspfad. Eine superbe Kollektion!
Sandra Sauer
Sandra Sauer, auch in Franken, in Escherndorf, bewies mir dem Silvaner und Riesling GG vom Lumpen 2017, dass 2017 sooo gelungen ist. Wer akribisch im Weinberg gearbeitet und ausgelesen hat, aber wegen drohender Botrytis eben nur der, hat zum Teil ganz große Weine. Wie Horst Sauer eben!
Fritz Becker
Danach in die Pfalz zu Fritz Becker. 4 rote GGs 2015, tiefer und reifer und spannender noch als seine geniale 13er Kollektion. La Belle Vue aus nur 0,8 Hektar umgepfropfte 60 jährige Gewürztraminer Reben ist sein neuer Superstar, für mich aber leicht hinter dem genialen Heydenreich, beide leicht vor Kammerberg und Sankt Paul. Aber wir reden über 4 x bis 100 Punkte, Heydenreich glatt 100, mindestens die Liga von Wildenstein und Hundsrück 2015.
Weingut Robert Weil
Hat Weil seine 2016er qualitativ echt wieder erreichen können? 2017 ist anders aber fast genial gut. Weils bester Gutswein ever, und das bei 300 Tausend Flaschen nur von eigenen, Kiedricher Weinbergen. Supersauber und saftig mir reicher Frucht und toller Frische. 92 Punkte für Weils QbA hatte ich nie zuvor. Dass der Kiedricher, der 98 Punkte Turmberg und der 97–100 Gräfenberg GG dann im Charakter ähnlich waren, lag ja auf der Hand, und noch viel beeindruckender und köstlich im Mund.
Der Verlust von fast 20 % der Triebe durch Frost hat einfach den Turbolader in die Reben geschossen, satte Extrakte und voll gesund. Und ist 2017 die Rückkehr der Kabinette? Ich denke ja, die reifen Beeren und die tolle Frische des kühlen Augusts nebst früher Lese, alles passt für geniale Kabinette mit grandioser Säure. Was für ein Weinjahr bei Weil!
Weingut Rüdesheim
Vorher en passant beim Bischöflichen Weingut Rüdesheim vorbei. Peter Perabo, 1600 eingewanderte italienische Familie. Legendär schon als Kellermeister der Krone Assmannshausen. Beim Bischof tobt er sich qualitativ voll aus. Grenzgeniale Pinot Noirs aus Rüdesheim und Assmannshausen. Spottbillig auf Niveau August Kesseler. Wow. 2015 großes Kino! Die auf GG Niveau befindlichen 2016er Rieslinge vom Schlossberg und Rottland sind auf Leitz und Breuer Niveau und kosten gut die Hälfte. Der Bischof ist echt barmherzig!
Weingut Weedenborn
Gesine Roll vom Weingut Weedenborn in Rheinhessen. Sauvignon Blanc vom Terra Rossa Kalkstein aus dem Stahl. Wie Oststeiermark, mineralisch und scharf, richtig pikant und fast groß. Westhofener Weißburgunder und Westhofener Chardonnay mir extremen Geradeauslauf, Ausbau im großen Holz, der Chardonnay ist ähnlich wie Bourgogne Blanc von Marc Morey oder Leflaive. Das wird was hier!
von Oetinger
Ein ganz erhabenes Marcobrunn GG, ein Wein für Jahrzehnte, total clean, mineralisch lang, groß und erhaben, nach 10 Jahren erst in großer Form. Etwas Freakshow daneben das Siegelsberg GG. Spannend der Müller Thurgau und der Weißburgunder. Beide nur 500–800 Flaschen. Bis acht Tage kalte Ganztraubenmazeration und auf 10 % ganzen unbefruchteten Beeren spontan vergoren. Toller Stoff für wenig Geld. Ein Muss!
Peter Jacob Kühn
Eine Probe wie vom anderen Stern. Der beste Gutsweine meiner Probengeschichte und mit 94 Punkten auf dem Level der absoluten Top-Gutsweine des Jahres. Best ever. Dann zwei grenzgeniale GGs 2016, ultrafein der St. Nikolaus, energetisch dicht der Doosberg. Aus dem besten Jahr meiner Rieslingsgeschichte. Da war 97–100 zu erwarten. Aber dann: Der 2013er R, das beste Fass Doosberg aus 2013 für 4 Jahre auf der Hefe. Unendliche Ruhe und Unaufgeregtheit trifft auf Druck! Irre. Aber steigerbar: Die 2015er Unikate Landgeflecht aus dem Doosberg und Schlehdorn aus dem Nikolaus auf Quartzsand direkt am Rhein stellen das Beste dar, was ich je an Riesling degustiert habe. Degustieren kommt von zuhören, bitte lauschen Sie in diese Sphären hinein. Reife und raffiniert, total ruhig und entspannt, über 22 Monate auf der Hefe und 1 Jahr Flaschenlager. 100 für Landgeflecht und mit Schlehdorn 2015 der erste Riesling, dem ich 100+ gegeben habe. Ohne Worte, DIE Antwort auf Zind Humbrecht oder Montrachet! Abgerundet durch ein geniales Kabinett aus dem Lenchen mit nur 20 Zucker, 9,5 Säure und erstaunlichen 10 Alkohol. Peter Bernhards war die Balance einfach wichtiger als der Alk. Mit 96 Punkten eines der besten oder das beste Kabi des Jahres? So leicht und zart, einfach saftig trinkbar zum Essen wie als Solitär. Die beste Probe und die beste Kollektion unserer Probenreise.
Breuer
Superber Rottland Riesling 2016, knochentrocken und steinig, salzige Mineralität, glücklich nachgekauft! Pinot Noir 2016, gerade erst entdeckt, cool climate Stilistik wie ein kleiner Corton, würzig und schwarzfruchtig und mehr als geradlinig. Ein grandioser Sekt aus Flaschengärung, gerade erst nach über 80 Monaten ohne Dosage degorgiert. 2010. Knochentrocken und mineralisch mit feiner Süße aus dem Extrakt. Einer der besten deutschen Sekte. Chapeau Frau Breuer!
Kesseler
Pinot Noir 2016 at it’s best? Zumindest erste Reihe. Das Höllenberg GG besticht mit irrer Mineralik und süßer schwarzer Kirsche, süße Veilchen und Lakritze, multikomplex und nah an 100. Wuchtiger rotfruchtig aber in seiner irren Kraft etwas monolithischer ist das Schlossberg GG, fettere Böden eben. Phänomenal lecker ist der Einstieg. Ein zum reinspringen schöner Daily August, Pinot Noir in bester Form und süß und fruchtig und dropsig … DER Offenausschank Pinot Noir schlechthin. Everybodys Darling. Chapeau!
Übernachtung Kiedrich bei Weil und Abendessen im Kronenschlösschen, Deutschlands wohl bester Weinkarte überhaupt. Uns fehlt es an nichts!
Emrich Schönleber
Wunderbar reife Frucht. Konsumfreundlich, lecker! Eher eine feine trinkfreudige Kollektion, mit Spannung. Aber ein großes Halenberg GG, spannend, mineralisch und reif zugleich.
Schäfer Fröhlich
Schäfer Fröhlich sagt selbst, 2017 ist sein allerbestes Jahr. Ambitionierte Aussage nach »best ever« 2016, aber bei manchen Weinen kann ich mit dieser Aussage leben. Kabinett vom Felseneck mit sooo viel Finesse und trinkiger Verspieltheit. 96+ Dann glatte 100 für die extraterrestrische, superzarte, frische Spätlese Goldkapsel aus gleicher Lage. Die BA ist auch von diesem trinkbaren Finesse-Stern! Das GG vom Frühlingsplätzchen mit 98–100 ist tatsächlich »best ever«, Stromberg 97–100 und Felseneck kann ich mit glatt 100 wieder Tims Aussage zustimmen. »Wow!«
Dönnhoff
Dönnhoff stellt klar, wo die Kollektion des Jahres herkommt. Unglaublich raffiniertes Kabinett 96+ vom Krötenpfuhl, Spätlesen von der Brücke und Hermannshöhle, besser kann ich nicht schaffen sagt Helmuth Dönnhoff zu diesen zwei Weinen, die wie die Brücke Auslese, die 100 sieht. Auch das Versteigerungs-GG von der Brücke, das GG von der Hermannshöhle und das »best ever« GG vom Felsenberg. Geht es besser? Selbst Gutswein und Tonschiefer imponieren mit Reife und Mineralität. Lieber Cornelius Dönnhoff, ich gratuliere Dir zur besten Kollektion des Jahres!
Hermannsberg
Hermannsberg abends. Super spannende 16er GGs gegen 2017. Was für eine aufregende Probe! 17 ist lauter wie 2015. Aber 2016 ist Meister aller Finesse-Klassen. Egal wo, 2017 ist oft superb, die Basis und Mittelbau auf Hermannsberg mag gar besser sein als 16. Auch tolle Sekte und Süßweine. Aber final sind der Schick und die spacig hintergründige Feinheit mit der dahinter schlummernden Kraft von 2016 eben sicher vorn. Danke Karsten Peter für diese Demonstration von Klasse und Unterschieden.
Ein wunderbarer Probenabend geht zu Ende. Jetzt nicht mehr spucken, zusammen essen, trinken, lachen. Übernachtung im Gut Hermannsberg, einem der spektakulär gelegensten Weingüter Deutschlands.
Caroline Diel
Caroline Diel an der Nahe morgens früh um 9: Eine feine, stimmige Kollektion, saftig und trinkig. Ein wunderbar leichtes und filigranes Kabinett vom Schlossberg, ein superbes 17er GG Goldloch, getoppt vom 20 Monate Hefelager 2016 Burgberg, genau mein Jahr in dieser unbegreiflich feinen Komplexität. Die Burgunder bestechen mit einem tollen Pinot Noir Caroline 2015. Das Finale zeigt einen Wettbewerb von 2 Sekten mit je 92 Monaten Hefelager. Cuvee Mo aus Burgundersorten mit Cassisnoten und cremiger Länge, Goldloch Riesling mit Schmelz und feinster Frucht. Beide bei 96 Punkten zu den feinsten und besten Flaschengärungs-Sekten des Landes gehörend, zumal aus diesem großen Jahr 2008.
Klaus Peter Keller
Die Menge ist mehr als begrenzt, dafür ist die Qualität groß, ultrafein und ultralecker und sooo saftig. Wahnsinn hier, unschlagbar. Aber alles leider nur in Zuteilung für Stammkunden.
Philipp Wittmann & Eva Clüsserath
Morstein mit nur einem Drittel der Menge, dafür kühl und genial, und doch auch die zugleich frische und reife Frucht. Sponti-Noten und kühler Stein. So groß darf es bleiben! Auch das nur leicht kalkig salzigere La Borne ist in der gleichen Liga. Kirchspiel ist mit der mineralischen Weißfruchtig nur knapp dahinter...aber dann kommt hinter den GGs der mit viel Raffinesse ausgestattete Westhofener Ortswein, erstmalig als 2017er mit der Bezeichnung Westhofen Erstes Gewächs. Rheinhessen behält die 3-Stufigkeit, aber es möchte zeigen, dass der ehemalige Ortswein eben NUR aus ersten und großen Lagen kommt, dieser Wein gar nur aus maximal 25 Jahren alten Reben des Morstein und Brunnenhäuschen. So eine Art Zweitwein der GGs! Echt groß.
Danach Philipp Wittmanns Frau Eva Clüsserath. Die trockenen kommen nun, in 2017, über das historisch scharfe Rasiermesser Jahr 2015, auch über immer noch säurebeladene Finesse 16, zu schicker Frucht mit Wärme, immer filigran dabei. So lecker. Der Hammer sind die Kabinette, die Spätlese und die Auslese. Super superzart und federleicht, das gehört zum Besten des ganzen Jahrgangs! Aber man muss auf federleicht stehen!
St. Antony
Neu ist der geniale Zweitwein des Orbel, genannt Nierstein Ortswein, es war die Hälfte eines Doppelstücks, das zur anderen Hälfte im GG landete. Knochentrocken bei einem Gramm Restzucker, aber extraktsüß ohne Ende mit unendlicher mineralisch salziger Länge vom roten Schiefer. Wahrhaft pikant und sooo aromatisch und schmelzig schön. Das Hipping GG will den 16er in 10 Jahren überflügeln mit Ausdrucksstärke, aber bis dahin könnte 2016 die superfeine und schick elegante Nase vorne haben. Im Pettenthal Oenothek, unserer exklusiven Barrique-Version dieser reifen Powerlage, gelingt der Anschluss an 16 auf Anhieb. Knochentrocken mit unter einem Gramm Restzucker, durch den irren Extrakt aber auch Honig und Karamelle, satter Nachhall mit auch roter Frucht. Felix Peters hat zwar ein Drittel an den Frost verloren, der Rest hat aber dafür den Turbo gezündet.
Übernachtung in Nierstein und Kochen mit Kai Müller, der uns jedes Jahr zwei Barrique Pinot Noir aus seinem winzigen Schlossgarten macht. Ein unvergesslicher Abend.
Philipp Kuhn
Vormittags bei Philipp Kuhn: So schöne süße, gelbe Frucht in den komplett durchgegorenen Rieslingen vom Kallstadter Saumagen. Der um das GG gelegene Steinacker, genau wie das Saumagen GG selbst. Beide 17er reicher als 2016 in Frucht und Extraktsüße, aromatischer, dichter, fruchtige Frische ohne Zitrusnoten. Große Weine mit irrem Fluss und Saftigkeit. Dazu ein geniales GG Pinot Blanc vom Kirschgarten, trotz üppiger Frucht und neuem Holz straff und geradlinig. Finale ein 2015er Pinot Noir GG vom Steinbuckel, Philipps bisher bester Rotwein!
Bürklin-Wolf
Nicola Libelli ist der grenzgeniale Kellermeister der zusammen mit dem GF Steffen Brahner verantwortlich zeichnet. Immer einer der besten Gutsweine des Landes, biodyn mit Sponti-Ton. Der Böhlig ist ein 1er Cru vom Kalkstein und ist 17 fast noch besser als 16. Der kann locker mit den GGs mit und schlägt sogar das GG Spieß. Nur dem grandiosen Forster Ungeheuer und den leider nicht in den Normalverkauf kommenden Pechstein und Kirchenstück muss er Tribut zollen. Eine superbe, gelbfruchtige, leckere Kollektion hier. Chapeau Nicola!
Christmann
Mittags bei Christmann. Steffen wiederholt mit noch mehr gelber Frucht, aber straffem Körper und genialer Frische seinen bisher »best ever« Jahrgang 2016. Vielleicht ist 17 sogar straffer, und trotz reifer, gelber Frucht etwas fokussierter, dafür war 16 in seinem außergewöhnlichen Charme und seinem seidigen Schick mit einem schwer schlagbaren Genussfaktor ausgestattet. 2017 ist der Ruppertsberger Spieß 1er Cru mein absoluter Liebling. Natürlich getoppt von einem wieder ganz großen Idig. Steffen Christmann bestätigt nun seit zwei oder sogar drei Jahren seine neue, schlankere, elegantere und rassigere Stilistik, das ist klar in der ersten Liga.
Reichsrat von Buhl
Am Nachmittag bei von Buhl: Mathieu Kaufmann, das Genie aus der Champagne (Kellermeister bei Bollinger), versucht nicht nur im Sparkling Maßstäbe zu setzen. Der knochentrockene Ansatz von unter 1 % Restzucker, und dabei fast immer biologischer Säureabbau bei Vergärung und langem Ausbau auf der Hefe (immer ohne Schwefel, der kommt erst kurz vor der Füllung) im großen Holz (Stückfass und Doppelstück), gibt eine unverwechselbare Stilistik. Puristisch und rein wie die Domaine Leflaive in Burgund. Die Ortsweine aus Deidesheim sind gelbfruchtig intensiv, fast etwas lieb, aber genial saftig und fast wollüstig in der Frucht. Die erste Lage Leinhöhle ist aber fast besser als 2016. Die GGs aus Forst sind mindblowing. Superelegant das Ungeheuer, Kraft pur der Pechstein, erhaben das geniale Kirchenstück, der Hammer aber ist der supererotische Jesuitengarten. Buhl konnte 2017 den wahnsinnigen Erfolg von 2016 wiederholen. Mehr reife Frucht als 16, höhere Säure, mehr Extrakt. Dafür weniger schick und elegant. Aber gleiches Level!
Von Winning
Zum Abschluss abends bei von Winning: Im Guts- und Ortswein, auch in den ersten Lagen ist die gelbe Frucht sooo lieb, saftig lecker vom Deidesheimer, über Erste Lage Paradiesgarten bis zum Reiterpfad. Aber ab GG kracht es dann. Kalkofen ist wieder spektakulär fein, Pechstein, Jesuitengarten und Kirchenstück sind die reinste Power mit extrem gelungenem Holzeinsatz und Charme. Winning ist stilistisch einzigartig. Comte Lafon hier versus Leflaive bei Buhl. zwei spektakuläre Weingüter zum Abschluss.