Subskription 2017: Alle Verkostungsnotizen im Subskriptionskatalog zu Bordeaux, Rhone, Rioja, Kalifornien, Piemont und Deutschland hier zum Download
Ich lande am 3. April in Bordeaux. Mietwagen, Ford C-Max, ab nach Blaye. Erste Chateaux verkosten. Dann Leognan und Pessac.
Mein Jahrgangserwartungen sind gemischt, der große Frost im April, viele Weine gibt es demnach gar nicht … dann die hohen Temperaturen des Jahres, satter Regen in die Merlot-Ernte Anfang September … früher Austrieb, frühe Ernte … perfekte pikant frische Cabernet … Ich habe alle Winzernews auf meiner Blog-Seite nochmal gelesen. Auch alle Interviews des Bordeaux-Gurus Bill Blatch. Was sagen die Winzer und Kellermeister? Unisono, dass 2017 klar hinter 2015 und vor allem 2016 steht, auch hinter 2009 und 2010, aber klar vor 2008, 2012 und 2014 … mhh… 2014 und 2012 waren schon sehr gut, da bin ich gespannt …
Ein erster voller Probentag … die Vorschusslorbeeren sind nicht überall wahr … 2017 ist für mich qualitativ ziemlich auf dem gleichen Level wir 2014, wenn auch öfters mit mehr Tiefe und üppigerer Fruchtaromatik, die Cabernet ist 2017 einfach besser, die Merlot etwas schwächer … Und doch ähnliche Feinheit und cremiger Trinkfluss wie 2014, seidige Tannine. Etwas mehr Tiefe, das stimmt schon, die intensive Cabernet reißt alles raus was die leicht verdünnte Merlot nicht schafft. 2017 war im Durchschnitt zwei Grad über Normal. Die intensive Fruchtaromatik ähnelt dann auch eher 2012, manchmal kommt sogar ein Hauch erotisch tiefer Opulenz und Aromatik von 2015 dazu. Generell also tolle Reife, der eher kühle August erhielt dabei die wunderbare Frische.
Das wird ein Markenzeichen von 2017 werden: ›Frische, Pikanz und Tiefe‹. Besonders für alle Weine mit Cabernet-Anteilen.
Aber eben nicht auf dem überragenden Niveau des dazu eben noch schicken, stylischen Finesse-Wunder 2016. Mancher Zweitwein hat 2017 dazu leicht grüne Elemente … die darin manchmal verwendeten zweiten Austriebe nach dem verheerenden Frost vom 23. April wurden manchmal nicht ganz reif. In den Erstweinen war aber alles perfekt reif.
Chateau Leognan
Ehemals Bestandteil von Domaine de Chevalier. Grandiose rote Frucht, vibrierende Spannung, tolle 94 Punkte. Der daneben probierte 2016 verwies ihn aber klar auf den zweiten Platz, 2017 ist in etwas auf dem sehr guten Niveau des 2014 mit der Fruchtaromatik von 2012.
Chateau Haut Bailly
Hatte einen famosen Erstwein, Kellermeister Gabrielle hat zusammen mit Direktorin Veronique Sanders was tolles gezaubert. Alle grünen Elemente der unreiferen Zweitaustriebe waren im Zweitwein. Der Erstwein zeigte sich reif und wunderbar üppig und intensiv frisch, florale Element in der reifen roten Frucht, das Tannin ist dazu ultrafein. Sicher mit 96–97 eines der Highlights des Jahres.
Smith Haut Lafitte
Sooo fein. Flieder, Maiglöckchen, Veilchen schwimmen in zarter Kirsche, Milchschokolade. Lecker, lecker, lecker. Schicke feine Tannine, seidig fruchtintensiver Trinkfluss. So soll es sein. Smith ist nach den üblen Auswüchsen der Ultraextraktion von früher heute perfekt in der Feinheit. 2017 ist nicht so groß für die Ewigkeit wie 2016, aber doch ein superber Erfolg hinter Haut Bailly. 95–96 darf man da schon geben.
Haut Brion
Finale bei Haut Brion. La Mission ist etwas ruppig und sehr würzig in der Cabernet, dafür stellt Haut Brion selbst das erst absolute Highlight mit 97–98+ Punkten. Das wird sicher ein Kandidat für den Wein des Jahres. Alles in roter Frucht, total burgundisch fein. Kirsche, Waldfrüchte und Blumen mit ultrafeinen Tanninen und sensationell leckerem Trinkfluss. Wunderbar tief, nur eben nicht ganz so groß wie 2015/2016 … aber durchaus schöner als 2012/2014. Aber doch wohl wieder zu teuer? Wir werden sehen …
Chateau Fonroque
Der zweite Tag, Mittwoch 4. April. Start beim Biodynamiker Chateau Fonroque Saint Emilion. Einer der Archetypen für den jeweiligen Jahrgang. Ultrakleine Erträge 2017, 40 % weniger als 2016, nur geringe Frostverluste auf dem Kalksteinplateau Saint Emilions, aber die Trockenheit drückte den Ertrag aus winzigen Beeren auf unter 30 Hektoliter. Reife schwarze Frucht und dazu eine geniale Spannung aus den 7 % Cabernet Franc. Der daneben probierte 2016 war zwar tiefer und dichter, vor allem überragend schick, stylisch und balanciert, aber der leicht rustikalere und schlankere 2017 konnte sich in seiner virilen Frische und hohen aromatischen Intensität durchaus sehen lassen. Mit 93+ Punkten ein guter Erfolg und ein positives Beispiel für die mögliche Klasse des Jahrgangs.
Clos Louie
Dann Clos Louie in Castillon. Der beste Wein aus Castillon und Saint Emilion zusammen in 2016. Oder gleichauf mit Tertre de la Mouleyre, dem Biodyn-Nachbarn gleich hinter der Grenze in Saint Emilion. 2017 war alles aus dem nur 50 Jahre alten Weinberg für den Zweitwein Louison verfroren. Aber die über 100 Jahre alten wurzelechten Reben des Clos Louie waren nicht betroffen. Etwas weniger Menge, aber up to now der beste Weine des Jahres. Trotz immenser Spannung und Dynamik ein sofort genussfähiger Überflieger. Dramatisch schön. Hinter dem überragenden 16er, ja sicher, aber der bisher beste Wein des Jahres mit 97–100. Wahnsinn. Es gibt sie doch, die großen Weine.
Bel Air La Royere
Eine Stunde später auf Bel Air La Royere in Cotes de Blaye. 40 % Malbec und 60 % Merlot. Leider ist die Merlot 2017 nicht fett und opulent genug um die extrem würzige Frische der schlanken 17er Malbec zu puffern. Der grandiose 16er hat eben genau das in 17 fehlende Fett und die stützende Wärme dazu! Abwarten und den mit 89–91 bewerteten 2017 nicht als primeur kaufen. Denn selbst der fast geniale Zweitwein Esprit präsentiert sich als 15er und 16er schöner und saftig süffiger.
Moulin Haut Laroque
Voller Befürchtung fuhr ich zu Moulin Haut Laroque in Fronsac, der letzte Abendtermin. Alle Angst vergeblich! Über 40 % Cabernet. Burgund meets Loire. Schon die süße Himbeer-Kirschnase war ein einziger Rausch, nah am genialen 2016er! Der süße und zugleich mineralisch salzige Mund war supererotisch und umwerfend delikat. Um dem nochmal verkosteten und auf 96–97 aufgewerteten 16er genug Ehre zu erweisen, gebe ich nur 94–95 für 2017, aber dabei bin ich durchaus vorsichtig und zurückhaltend. Was für ein Leckerli, was für ein Wein. Den Abend beschließen wir rückwärts mit 16, 15, 14, 12 … und dann zum Beginn des letzten Jahrhunderts einen 1925er, Finale mit 1893, MHL macht fast ewig haltbare Weine. Vielleicht das meist unterschätzte Weingut in Bordeaux!
Dritter Tag, Donnerstag, 5. April. Der Tag der Cabernet Franc? DIE kommende Rebsorte des rechten Ufers!
Chateau Haut Maurac
Das Haut Medoc Weingut von Olivier Decelle von Chateau Jean Faure Saint Emilion. Immer klarer wird Haut Maurac zum direkten Verfolger von Clos Manou, zusammen mit Carmenere die drei absoluten Stars des Medoc / Haut Medoc. Klar vor Retout und Charmail und Cambon. Besser als Sociando. Der 17er ist genial in seiner aromatisch warmen Finesse. Satte Schwarzfrucht und Kirsche und Holunder trifft auf schlanke Blaubeere und Himbeere. Tolle Frische und Mineralik dazu. Superb und mit 93–94 vorsichtig bewertet.
Jean Faure
90 % Frost-Verlust. Es gibt so wenig! Die 10 % bestehen nur aus uralten Reben Cabernet Franc. Ein Ereignis der anderen Art, Clos Rougeard trifft Chateau Ausone und Andrea Franchetti aus der Toskana. Ganz genial und zugleich schräg, der braucht 10 Jahre und wird ein Riese! Standardtrinker Bordeaux werden ihn total ablehnen. Ich habe mir fest vorgenommen keine 100 in 2017 zu vergeben. Mit 97–98 bin ich durchaus zurückhaltend, aber Bordeaux-Klassik-Trinker werden ihm sicher nur 90 geben.
Graf Neipperg
Gott, was hat der Mann in den letzten 3–4 Jahren nach dem Abgang des Önologen Stephane Derenoncourt seinen Stil zum Positiven geändert. Superweich, lecker, geschliffen. Finesse-Weine und allergrößte Delikatessen. Nicht die Oberklasse von 2016, das geht 2017 selten. Aber vom Feinsten allemal sind Aiguilhe (92) und noch mehr Canon La Gaffelière, ein tänzelndes kleines Wunderwerk mit 95+ Punkten.
Tour Perey
Jean Luc Marteau von Tour Perey hat sein Weingut etwas vergrößern können, der direkte Nachbar von La Rose Perey auf gleichem Kalksteinplateau mit vier Hektar ging in Rente, das braucht jetzt erst mal fünf Jahre Bodenbearbeitung und Bio, der Name bleibt da bei La Rose Perey. Tour Perey bleibt aber winzig. Und genial! Und fast so gut wie 16. Kein Frost und winziger Ertrag. Wucht und Eleganz und Frische und ein Unikat … 95–96 Punkte und eines der Highlights in Saint Emilion.
Le Rey, Haut Brisson, Tour Saint Christophe, Bellefont Belcier, Enclos Tourmaline und Patache
Dann die neue Mannschaft von Monsieur Kwok. Hong Kong. Besitzer von Le Rey in Castillon, Haut Brisson und Tour Saint Christophe und neuerdings auch Bellefont Belcier in Saint Emilion, dazu Enclos Tourmaline und Patache in Pomerol. Riesige Frostschäden, Patache gibt’s gar nicht. Alle Weine fein und elegant und fruchtstark, im Schnitt 2–3 Punkte unter 16 und doch hervorragend balanciert. Das ist eben ein Dream-Team um den Weinmacher Jerome Aguirre und Generaldirektor der Gruppe Jean Christophe Meyrou. Diese Zauberer haben dereinst La Violette und Le Gay aus der Taufe gehoben. Das sind die Meister und Macher des rechten Ufers.
Tertre Roteboeuf, Roc de Cambes
Es folgen Nina und Francois Mitjaville von Tertre Roteboeuf und Roc de Cambes. Domaine de Cambes und Roc sind superb und nah an 2016. Tolle Spannung und Intensität. Das Beste aus Bourg und bis zu 95 Punkte durch die Cabernet. Der Tertre Roteboeuf präsentierte sich dagegen eher unbalanciert. Spannend aber unklar, groß und etwas schräg zugleich.
La Voute
Dann eine grandiose Neuentdeckung auf dem Plateau am Ende Saint Emilions. Ein Nachbar von Valandraud und Tertre de la Mouleyre. 100 % Merlot. Gewaltig, schwarz und dabei fein wie ein Pomerol, frisch und üppig, everybodys darling als Extraklasse. La Voute mit 95–97 Punkten für 2017, gleichwertig zu 16. Genial.
Clos Dubreuil
Das Finale bei Familie Trocard auf Clos Dubreuil. 100 % Frostverlust im Trocard Monrepos, bis 50 % im genialen, feinen, rotfruchtigen Clos Dubreuil. Noch nie zuvor so fein! 96+ voll verdient. Gleichwertig der sonst immer überlegene Pomerol Clos de la Vieille Eglise, der Nachbar von Eglise Clinet, das war früher ein Plot, er wurde durch Erbe geteilt.
Wir haben den Luxus in jedem Jahrgang die ersten acht Tage nur das Allerbeste probieren zu können, nur unsere Selektionen. Besser wird’s nicht, immer ein superber Start. 2017 macht schon viel Freude. Ich mag langsam glauben, dass er etwas tiefer und substanzreicher als 2014 und 2012 ist. Wenn denn Cabernet im Spiel ist …
Chateau Coutet
Ein Start anderer Art, quasi aus einer längst vergessenen Welt. Chateau Coutet in Saint Emilion. Seit ewig, seit Jahrhunderten biologisch, nie irgendwas an Herbiziden, Pestiziden, Kunstdünger... nur hier gibt es noch anderswo ausgestorbene Lebewesen, Blumen, Urweinreben … Die Weine sind aus einer anderen Welt. Kein Frost, kaum Regen im September, späte gesunde Lese Plot für Plot mit Pausen. 70 Helfer Handentrappung … der Schock dieser Qualität wird jeden treffen … Super-Burgund trifft Super-Chateauneuf in Saint Emilion. Der Coutet mit 98–100 zeigt dazu satte Mineralität, die nur vom oberen Kalksteinplateau neben Beausejour stammende 50/50 Merlot – Cab Franc – Cuvée Demoiselle hat sogar glatt 100 und wird handentrappt, sie nimmt den Trinker mit in einen alten Traum. Besser aber auch anders geht nicht. Vielleicht DAS Highlight des Jahres! Für Menschen, die sich darauf einlassen können.
Poujeaux, Clos Fourtet, Grandes Murailles
Dann Mathieu Cuvelier, Besitze von Poujeaux aus Moulis und Clos Fourtet und Grandes Murrailles aus Saint Emilion. Bio. Poujeaux verlor 50 % durch Frost, zum Glück nur Merlot von schwächeren tieferen Lagen. Als Konsequenz 60 % Cabernet und 15 % Petit Verdot, alles ganz reif und ausdrucksstark. Poujeaux war mit 94+ vorsichtig bewertet, noch nie so gut wie 2017! Les Grandes Murrailles hat nur 1,6 Hektar direkt an Clos Fourtet, beide auf purem Kalksteinfels. Fein und rund und füllig und sooo lecker. 94–95 und seidiger Trinkfluss. Echt fein.
Eglise Clinet
Nicht ganz auf dem Level von 15 und 16 und auch nicht besser als der Nachbar Clos de la Vieille Eglise mit 96–97. Sein Amelisse aber war nah an 2016, sooo lecker und fein, genialer Trinkfluss. 93 Punkte gut!
Lafon La Tuilerie
Pierre Lafon. Winzig, nur zwei Hektar auf einer Kalksteinplatte liegend. 100 % Merlot aus alten Reben. Wenig Frost von 20 % aber auch durch Trockenheit winzige Erträge, weniger als 10 Tausend Flaschen. Fast mit der Nagelschere geerntet, handentrappt. Pierre sagt es ist sein kleinster aber bester Wein ever. So dicht und voluminös und warm und salzig mineralisch. Samt und Seide. Ein Riese mit irre schönem Trinkfluss. Ein superfeiner Monolith. Ich gebe ihm mit 98+ NUR die gleiche Bewertung wie 2016, aber 2017 ist eher besser. Wow! Es gibt sie doch! Erst Coutet und nun Lafon, beide besser als 2016. Aber das sind die traumhaften Ausnahmen.
Clos Saint Julien
Direkt im Herzen Saint Emilions, am Kreisverkehr unterhalb Clos Fourtet, 100 % purer Kalksteinfelsen, Biodynamie. Kein Frost, normaler Ertrag, extrem vorsichtige Extraktion. Ganz reif, seidige Tannine, und doch scharf in seiner Mineralität, Stein und Salz auf Piment Pfeffer … irrer Stoff, ein Unikat und sehr extrem … das braucht Zeit und wird ganz groß. 95–97
Der fünfte Tag, Samstag 7. April 9 Uhr – Die erste ganz große Händlerprobe. ca. 400 Weine aus allen Appellationen stehen hier. Negoc Mostermans & Darquey laden hier nur ihre besten Kunden ein. Standesgemäß auf Chateau Canon in Saint Emilion. Da macht man Meter, und heute Abend sollte ich einen ziemlich guten Überblick über den Jahrgang haben.
Rechtes Ufer Saint Emilion
Einige rare Top-Weine und richtige Größe, dazu sehr spezielle Geheimtipps der Extraklasse, und dazu leider auch viel reife Langeweile im Wechsel. Das gibt einige teure bekannte Sensationen und noch mehr superbe Weine jenseits der bekannten Namen, ganz manchmal besser sogar als 2016, aber eben auch sehr viele nur anständige Weine, die man sicher in zwei Jahren zum gleichen Preis bekommt. Ich denke es gibt vielleicht gut 30 ganz große absolute must-haves in Saint Emilion und Hunderte Weine zum abwarten in zwei Jahren. 2017 kann in Summe in Saint Emilion nicht an die Vorjahre heran. Von Sensationen abgesehen in Summe eher ein üppigeres Jahr 2014 hier und dazu mehr Ausfälle.
Fronsac und Castillon
Sind superb. Vielleicht sogar so gut wie 2016 oder aber nur knapp dahinter. Zwei bedenkenlos zu kaufende Appellationen mit sehr guten Werten.
Pomerol
Eine zum Teil wirklich extrem spannende Appellation mit vielen Frostausfällen. Die Highlights sind sogar verdammt gut. Das sind in der kleinsten Appellation aber letztlich nur sehr wenige Top-Weine. Pomerol hatte zwar ganz klar eher 2016 seinen Allzeit-Höhepunkt, aber es ist 2017 wirklich sehr überzeugend und viel homogener als Saint Emilion.
Pessac Leognan
Die 2017 spannendste Appellation des linken Ufers zusammen, oder knapp hinter Pauillac. Reife üppige Lakritze in süßer Schwarzkirsche und Maulbeere. Fast fett, die Besten aber mit sagenhafter Frische und Mineralität und Verspieltheit dazu. Hier gibt es auch richtige Größe. Hätte es 2016 nicht gegeben wäre es einer der besten Jahrgänge der Geschichte … Das Bessere ist der Feind des Guten. Aber einige 2017 muss man ob ihrer Klasse einfach kaufen. Und weiß ist 2017 hier fast best ever.
Haut Medoc
Sehr viele nette Weine, alles rund und reif. Weniger absolute Highlights die es aber total in sich haben. Mit einer Handvoll Musskäufe kommt man in den Himmel.
Margaux und Moulis
In Moulis ragt nur Poujeaux raus, aber vielleicht auch nur wegen des Unglücks der verfrorenen Merlot. Die verbliebene Cabernet ist groß. Die Appellation Margaux ist sehr schwarzfruchtig und überaus voluminös, saftig, lecker und stimmig. Tolle Einstiegserfolge wie Deyrem Valentin und Monbrison wechseln sich mit einem qualitativ eher durchschnittlichen Mittelbau ab. Himmlische Finesse-Wunder wie 2016 sind hier letztlich nicht in Sicht. Chateau Margaux ist als reiner Cabernet eine Sensation, Palmer dafür etwas mau. Licht und Schatten in Margaux.
Saint Estephe
Ist stimmig bis sehr gut, nur nicht sehr aufregend. Einfach gut. Abgesehen von den Riesen Calon Segur und Montrose, nebst perfekten kleineren Verfolgern Phelan Segur und Le Boscq ist viel Mittelmaß am Start. Reicht das? Wenn der Preis klar unter 16 liegt … sonst 16 nachlegen!
Saint Julien
Das gilt hier genauso oder noch mehr. Wunderbare Weine... Tolle Las Cases und Poyferré, aber dann auch viel so la la... wenn 2016 nicht wäre, würde ich aber bei einigen Weinen begeistert zum Kauf aufrufen... warten wir auf die Preise... sonst 2016 nachlegen, das war schließlich best ever...
Pauillac
Ist wie Pessac eine Appellation, die man ob der eigenen Ausprägung 2017 teilweise wirklich kaufen sollte. Ja muss! Das hat schon den eigenwilligen Kick. Fast fett mit toller Frische und satter Mineralität. Das hat was. Von Mouton zu Picola und zu Pontet Canet und GPL und Lynch … Super! Pauillac, go for it!
Finale weiß
Die frühe perfekte Blüte und die Hitzewellen im Juni und Juli gaben Fülle, keinerlei Stachelbeere in der Sauvignon Blanc. Der kühle August bewahrte die Säure perfekt. Seit ich Bordeaux probiere habe ich noch nie ein so perfektes Weißweinjahr in Graves und Pessac erlebt. Der kleine Reynon war schon 92, der Clos Floridene 93–94, Pontac Monplaisir und La Louviere 94–95, Malartic Lagraviere und Smith Haut Lafitte 97–98 oder besser, best ever, und Domaine de Chevalier wie schon La Mission Blanc 98–100. Vielleicht beide sogar glatt 100. Dann Sauternes, erst nur Guiraud probiert, auch der war groß und unendlich frisch. Dann der große Tour Blanche und ein Traum Doisy Daene. Also in Summe ein großes Weißweinjahr!
Der 6. Tag – Händlertasting
In Margaux bei Ulysses Cazabonne auf Rauzan Segla. 500 Weine. Bis auf die absolute Spitze finden wir hier alles.
Haut Medoc
Alle nebeneinander. Gut bis sehr gut zwischen 90–91 Punkte sind die heimlichen preiswerten Stars von 2016 mit Clement Pichon, Cambon La Pelouse, Paloumey, Belle Vue und mit 92 knapp darüber Charmail. Für diese 5 Weingüter war aber trotz guter Qualität in 17 das Jahr 16 deutlich besser. Der vollmundige, extrem harmonische Du Retout mit 94 bläst die zuvor genannten aber alle weg, ist anders im Stil aber qualitativ nicht weit weg von 2016. Er muss sich aber den begeisternden Haut Maurac und Carmenere deutlich beugen. Über allem thront einsam der Überflieger in extrem vollmundiger Mineralität und zugleich raffinierter, rotfruchtiger, blumiger Verspieltheit, Chateau Clos Manou aus dem hohen Norden. Ich müsste ihn wie 2016 mit 97–98 bewerten, zügle mich aber wegen 2017 auf 96+. Wahrscheinlich zu wenig! Die 4 besten Haut Medocs sind ein MUSS. Insgesamt eine gute bis sehr gute Appellation.
Fronsac und Castillon
Moulin Haut Laroque bestätigt seine Ausnahmestellung. Der direkte Nachbar Tour du Moulin folgt mit sicher 2 Punkten Abstand. Aber danach präsentieren sich auch Fontenil und La Vieille Cure ausgesprochen lecker und stimmig. Fronsac hat ein tolles Jahr. Das gilt auch für das Kalksteinplateau von Castillon. Sensationelle Weine von Clos Louie, Domaine de L’A und Clos Puy Arnaud … Sehr gute Weine von Aiguilhe und Le Rey …
Saint Estephe
Cos und Montrose muss ich Montag persönlich hin. Der famose Phelan Segur zeigt sich als Verfolger des ganz großen Calon Segur, der sich mit großer Rasse und toller Spannung zeigt. Le Boscq ist super. Lafon Rochet und Meyney sind 2017 gut, aber keinesfalls groß, sicher kein Primeur-Kauf. Haut Marbuzet und Lilian kauft man ganz sicher besser später. Bisher eher durchwachsene Appellation.
Pauillac
Für mich mit Pessac die stimmigste Appellation des linken Ufers. Keine Ausfälle. Fast immer Riesen und immer schön und voll und stimmig. Die Highflyer besuche ich sämtlich Montag, aber die zwei Drittel. Reihe war auch stimmig. Eine sehr gute Appellation 2017!
Saint Julien
Clos du Marquis und Leoville Barton waren gut bis sehr gut. Die Ebene darunter eher etwas zu eindimensional. Die Tops kommen noch. Aber insgesamt nicht auf der Höhe von Pauillac. Eher durchwachsen wie schon Saint Estèphe.
Margaux
Viele gute, aber weniger sehr gute Weine, warme Jahre sind dennoch ein Segen hier. Rauzan Segla, Giscours, Malescot sind echt gut, gäbe es 2016 nicht, ich wäre überschwänglich. So sind sie einfach gut aber klar hinter 16. Monbrison und Deyrem mögen gar besser als 16 sein? Insgesamt keine Ausfälle in Margaux, sehr viele volle opulente Weine mit satter Lakritze und Veilchen und runden Tanninen … nur nicht mit dem schicken, stylischen Extrakick von 2016. Margaux mag sich zwar einreihen in die drei besten Appellationen des linken Ufers, aber Pauillac und Pessac haben bisher klar die höhere Spitzen.
Süßweine
Zwischendurch zur Abwechslung Süßweine. Lafaurie Peyraguey bleibt knapp hinter Guiraud, tolle Lebendigkeit beide. Den Vogel schießt jedoch Doisy Daene Barsac des zu früh verstorbenen Großmeisters Denis Dubourdieu ab. Frisch und multikomplex und dramatisch individuell. Nah an 100. Das rettet die Ehre der Appellation Barsac, denn Climens ist wegen Frost 2017 nicht dabei.
Pomerol
Es gibt ganz große Pomerol und einige sehr schöne Weine, kaum Ausfälle, einige wenige Langeweiler. VCC ist der Wein des Jahres, Clinet ist riesig, La Croix ist eine Trinksensation, Le Pin, Enclos Tourmaline, Evangile, Le Gay, Eglise Clinet, Clos de la Vieille Eglise … auch Certan de May, Trotanoy, Latour a Pomerol, Guillot Clauzel, Nenin … alles ziemlich fein bis groß. Danach wird’s dünner. Also o. g. Tops unbedingt kaufen, danach bitte etwas Zurückhaltung … in Summe bleibt es ein Cabernet-Jahr.
Saint Emilion
Das gilt auch für Saint Emilion. Da gibt es 30 sensationelle Erfolge, echte und garantierte must-haves, und hunderte Langeweiler, austauschbar. Da ich die Tops alle persönlich besuche war der Gang durch hundert sonstige Saint Emilions auf dieser Probe eine Strafe. Gähn im besten Fall …
Zum Schluss habe ich wieder ausgewählte Weine aus Castillon, Fronsac, Pauillac, Pessac und Margaux rückverkostet, um mit einem zufriedenen Lächeln hier rauszugehen.
Calon Segur
Morgens um 9 Uhr bestätigt er seine Superform. Fast reiner Cabernet. Einer der besten Weine des Jahres und nahe der Perfektion. Mineralität und Frische in roter Frucht. Gestern schon mit 97–98 probiert, auf dem Chateau mehr als bestätigt, eher bis 99.
Montrose
Besteht auch fast nur aus Cabernet, tolle frische rote Frucht, schöne Reife. Lang und salzig, mit 95–97 etwas hinter Calon bleibend, aber an 1989 erinnernd, also Potenzial für mehr …
Cos d’Estournel
Tolle Harmonie, vollmundig, elegant, reif, aber nicht so ein extraterrestrischer Cos wie 2016. Um die 95 Punkte und sehr stimmig. Der weiße Cos ist zwar best ever, fast 95. aber klar hinter den besten Pessac für mich.
Lafite Rothschild
Reiner Cabernet, sehr harmonisch und stimmig. Mit 95–96 nicht ganz groß. Duhart Milon war mit 94–95 superfein und schick. Auch viel Cabernet. Carruades kriegte alle Merlot, ziemlich simpel.
Mouton Rothschild
Auch zu 90 % Cabernet. Raffiniert und rassig, sehr fein, viel rote Frucht, tolle Harmonie, der gefällt mit sehr, mit 97–98 klar besser als Lafite. Clerc Milon zeigt mehr Körper, Lakritze, Veilchen, fast fett, aber super tolle 94–95 mindestens. D’Armailhac ist auch opulent aber etwas einfacher.
Latour
Der Überflieger der 1er Cru in Pauillac. Perfektion in totaler Feinheit und Harmonie, mit 98–100 ein Cabernet at its best.
Pichon Comtesse
Fast fett, grandios feine Schwarzkirschnase mit Flieder wird überrollt von schwarzer Frucht, Lakritze und Veilchen. Potenzial für einen 82er, aber vorerst einfach von allem sehr viel. 97–99 und ein echter Kracher, der Zeit braucht mit seiner Opulenz. Einer der besten Weine des Jahrgangs mit dem charakterlich ganz anderen Latour.
Grand Puy Lacoste
Zeigt sich rotfruchtig von 80 % Cabernet, Kirsche und rote Johannisbeere, burgundisch fein und zwar nicht so abgehoben gut wie 16, aber klares Plus gegenüber 14. Burgundisch fein und klare 95–96. Pauillac ist 2017 echt der Bringer!
Pontet Canet
Bestätigt mit superfeiner Cabernet das Jahr. Auch hier 97–98 und zwischen der Fülle von Mouton und der Feinheit von GPL liegend. Pauillac 2017 muss ich kaufen … nicht jeden Wein, aber doch einige mehr …
Chateau Leoville Las Cases
Eine 2014+ Version, etwas tiefer, super reine Cabernet Sauvignon mit Cabernet Franc. 97–98 und ein Highlight … knapp besser eben als 14. Danach Ducru, mit 95–96 auch superb wie 2014, aber auch nicht besser. Leo Poyferré und Leo Barton tangieren auch ihr Ergebnis 2014 mit 94–95, 2016 ist in Saint Julien sakrosankt. Saint Julien ist eben sehr gut wie 2014, aber 2017 ist sicher nicht so groß wie Pauillac.
Chateau Margaux
Der Erstwein ist fast nur Cabernet und ernsthafter Anwärter auf den Wein des Jahres. Unglaublich spannungsgeladen und dabei raffiniert und reif. Ridge Monte Bello 2017 in Margaux. Super.
Chateau Palmer
Bot mit 60 % Merlot trotz Biodynamie dann ein etwas moderateres Finale. Hier hatte man 10 % Frostverlust und kann ja der etwas verdünnten und tendenziell etwas langweiligen 2017er Merlot, anders als auf Margaux und Picola, eben nicht entkommen. 94–95 und sehr schön, nur nicht groß.
Union den Grands Crus, erstes tasting auf Lafon Rochet, Appellationen Saint Estephe und Pauillac
Die Appellation Pauillac ist vor Pessac einfach die beste Region des Jahres. So viel satte schwarze Frucht mit Cassis, Brombeere, Lakritze und Minze. Reife Cabernet in bester Form. Hier schießt Lynch Bages hinter Picola den Vogel ab. Groß mit 97 Punkten, zusammen mit Pontet Canet DER Verfolger von Picola und den 1ers. Weit vor dem gut gelungenen Baron, auch vor GPL, danach Haut Batailley vor Haut Bages Liberal und Grand Puy Ducasse. Feine Region! Saint Estèphe bestätigt in der zweiten Reihe, klar nach Calon, Montrose und Cos, dann mit Phelan Segur vor Le Boscq und Lafon Rochet eine gute seriöse Linie der Qualität. Nicht so groß wie Pauillac, aber sehr verlässlich.
Chateau Carmenere
Dann Direktbesuch auf Chateau Carmenere in Queyrac, im äußersten Norden des Medocs. Der 17er hat 30 % Frostverlust, die Cépage ist dann 71 % Cabernet und 10 % Carmenere, nur 19 Merlot. Das ist reife pure Cabernet mit satter roter Frucht und toller Eleganz, der wahre Verfolger von Clos Manou. So gut! 95 Punkte. So soll es sein. Der danach probierte 16 war aber best ever und unendlich lang! 2017 mag wie der danach probierte, bildhübsche 2015 werden. Eine grandiose Domaine hier!
Nächstes UGC Tasting Saint Julien auf Chateau Beychevelle
Dann Chateau Beychevelle, UGC Saint Julien, Gruaud Larose ist sehr fein. Leoville Poyferré war superb und burgundisch fein, wieder mal besser als Barton. Saint Julien bestätigt sein gutes, aber nicht grandioses Niveau.
Chateau Ferriere
Bestätig das fast fette Jahr in Margaux, viel Lakritze in Cassis und Minze. Gut. Dereinst in 10 Jahren wird alles aus Margaux 2017 eine große Trinkfreude sein, dann zieht 2016 jedoch mit Speed vorbei.
Chateau du Retout
Das Chateau liegt auf einer Landzunge des Haut Medoc mittig in der Appellation Margaux. Schon zwei mal bei Händlern besucht, toll probiert, Text erst jetzt. 40 % Mengenverlust durch Frost und garkeinen Weißwein. 60 % Merlot. Üppig schwarzer Stil und eigentlich ein Wein aus Margaux. Ganz typisch 2017. Fett schwarze Kirsche, Cassis, Brombeere, Lakritze, Eukalyptus, Minze. Kein schickes Stylingteil wie der sensationelle best ever 2016, weiche Tannin, ganz samtig, eher sehr aromatisch lecker rund süffig … Mit 93–94 vor Charmail und Cambon und Clement Pichon. Das wird schnell ganz saftig lecker werden.
Mittwoch, 11. April. Start um 9 Uhr mit der letzten großen Händlerprobe
Bei Dourthe auf Chateau Belgrave in Haut Medoc, neben Lagrange Saint Julien gelegen. Lücken schließen!
Dourthe-Gruppe
Die Weingüter im Eigentum der Dourthe-Gruppe (Thienot Champagne) präsentieren sich seit Jahren im vorderen Mittelfeld der Appellationen. Chateau Le Boscq in Saint Estèphe ist archetypisch schwarzfruchtig und opulent und sehr fein, ganz poliertes Tannin, seidig und üppig zugleich, mit etwas Abstand zu Phelan Segur der Verfolger der Oberklasse und 2017 vor Meyney und Lafon Rochet. Sehr schick. Chateau Belgrave, klassifiziertes Haut Medoc Weingut und Nachbar von Lagrange Saint Julien, verfügt über bestes Terroir und ist 2017 noch vor Du Retout dran an der Spitzengruppe um Clos Manou. La Garde in Pessac trifft genau in die Mitte der Appellation, satte Veilchen-Lakritze-Schwarzfrucht, sehr gelungen. Der Weißwein von La Garde ist sogar fast groß, ein Muss. Malartic und Domaine de Chevalier bestätigen das extraterrestrische Weißweinjahr!
Ducasse, Macquin, Duffau
Die drei Musketiere von Regisseur Nicola Thienpont und Önologe Stephane Derenoncourt. Superfeine Himbeere über die Cabernet Franc in Larcisse Ducasse und Pavie Macquin. Viel mehr schwarzkirschiger Druck in Beausejour Duffau. Fast groß und 96–97, aber weit hinter 2016.
UGC auf Chateau Gazin
Es folgt 90 Minuten Fahrt ins Pomerol. UGC auf Chateau Gazin. Clinet bläst alles weg und ist mit 98+ einer der besten Weine des Jahres. Gazin und Beauregard dahinter.
Valandraud, Soutard, La Gaffeliere, Troplong, Clos Fourtet, Villemaurine
In Saint Emilion auf Chateau La Couspaude zeigt sich Valandraud mit 97 groß, knapp dahinter nur der überraschend schöne Soutard, Canon La Gaffelière, Troplong Mondot und Clos Fourtet. Villemaurine war auch sehr fein in seiner rotfruchtigen Art.
Cheval Blanc
Erstmalig und einmalig 15 % Cabernet Sauvignon, 25 % Cabernet Franc, Rest Merlot. Klassiker aber völlig untypisch für Cheval. Groß! Super fein und seeeehr delikat. Mit 98–99 Mindestbewertung ist er fast ein Riese.
Evangile
Fett und delikat zugleich, kein totaler Überflieger wie 2016, aber mit 97 ein wirklicher Topwert in Pomerol.
Chateau La Croix
Grandios ist seit vielen Jahren, eben auch 2017, in Pomerol das Chateau La Croix der Familie Janoueix. 95 % Merlot und 5 % CF. Wenn der es nicht kann geht gar nichts mehr. 95–96 für sensationelle Finesse und Trinkfreude.
Ausone, Le Pin
Ausone liegt etwas einfacher mit 95–96 klar hinter Cheval, ungefähr da liegt auch Le Pin.
Pavie, Pavie Decesse
Eher schwach waren die zwar feinen aber dünnen Weine der Perse-Gruppe um Pavie und Pavie Decesse.
Trotanoy, Belair Monange, Hosanna, Certan de May, Latour a Pomerol
Moueix mit Trotanoy, Belair Monange und Hosanna war sehr gut, aber nicht ganz groß. Das gilt auch für Certan de May und Latour a Pomerol. Insgesamt überzeugend aber manche Weine etwas zu karg und zu wenig saftig in der Frucht.
Quintessenz und Bestätigung der 9 Tage zuvor
Einige hervorragende Weltklasseweine am Rechten Ufer. Das sind must-haves. Aber da gibt es auch viel Mittelmaß. Es sei denn Cabernet ist im Spiel, dann wird es spannend. In Summe ist das Medoc eher stärker als 2014, manchmal dramatisch besser, und das rechte Ufer, von überragenden Ausnahmen abgesehen, eher auf dem Niveau oder sogar etwas schwächer als 2014.
Die Big 5 von 2005, 2009, 2010, 2015 und vor allem 2016 werden extrem selten und nur in wenigen Einzelfällen erreicht. Wenn die Preise stimmen ist 2017 als etwas tieferes, und manchmal üppiger, und durch grandiose Cabernet pikanteres Jahr 2014 eine Kaufempfehlung. Sonst, wenn noch erhältlich, unbedingt 2016 in Subskription nachlegen!
Der allerletzte Tag, Freitag, der 13. April, DAS Glücksdatum!
Bringt die 3 besten Weine des Jahrgangs, 3 Weine mit 100 Punkten!!! Für mich sogar noch vor Chateau Margaux, Latour, Picola, Calon Segur, Haut Brion und Clos Louie! Das habe ich so phänomenal nicht erwartet, und auch kein anderer meiner Schweizer Freunde war darauf gefasst, wir stehen unter positivem Schock! Das ging aber nur in Ultrafeinheit!
Coutet – Saint Emilion
Unter 80 Euro en primeur für das Superfeine Naturmonster Coutet Demoiselle aus Saint Emilion, roter Saft aus vorzeitlicher, ausgestorbener Merlot, die mit Abstand spannendste Story dazu. Nur 2.000 Flaschen. Eine neue Erfahrungsdimension.
Tertre de la Mouleyre
Um 60 Euro für das 1,8 Hektar winzige Biodyn Tertre de la Mouleyre, der Nachbar des besten und ultrararen Castillon Clos Louie. Nur 3000 Flaschen. Tertre de la Mouleyre ist irgendwie ein reiner Chambolle Musigny aus Saint Emilion. Ein superfeiner Traum!
Vieux Chateau Certan
Wahrscheinlich über 200 Euro für Vieux Chateau Certan. Mit spürbarer roter Cabernet Sauvignon vor Cabernet Franc, Merlot nur als schwarzkirschige Stütze. Unendlich spannend, eine Art Turboversion von Chateau Clinet, genialer Stoff!